BLKÖ:Pack (Packh), Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 179. (Quelle)
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Noch ist eines Architekten Johann Bapt. Pack – der auch Packh geschrieben erscheint – zu gedenken; derselbe ist bemerkenswerth ebenso in seiner Eigenschaft als Architekt, als wie durch sein grauenhaftes Lebensende. P. stammte aus Oedenburg in Ungarn und hatte seine Studien an der Akademie der bildenden Künste in Wien gemacht. Dann kehrte er in sein Vaterland Ungarn zurück und begründete 1828 bereits seinen Ruf. Nach dem Tode seines Oheims mütterlicherseits übernahm er nach dessen Plänen die Bauleitung des Domes in Gran, und bewies dabei große Gewandtheit und Einsicht. Die Anlegung der Gruft, wozu er die Kirchenfundamente benützte, ist ganz sein Werk und wurde dieselbe im Kunstblatte des Jahres 1828 als ein höchst beachtenswerthes, künstlerischerseits vortreffliches Werk bezeichnet. Ob er noch andere Bauten ausgeführt, ist nicht bekannt, und bei der Großartigkeit der Dombauten, die ganz seine Thätigkeit in Anspruch nehmen mochten, kaum anzunehmen. Er bekleidete die Stelle eines Primatial-Architekten und war Prädialist des Erzabtes der Benedictinerabtei auf dem Martinsberge. Am 9. October 1839 fand man ihn in seinem Zimmer, worin er allein schlief, früh Morgens ganz angezogen, da er eben verreisen wollte, entseelt auf dem Boden im Blute liegen. Er hatte Löcher im Kopfe, die ihm mit einem Beile beigebracht worden waren, ein Finger war abgebrochen, die Kleidungsstücke hin und wieder zerrissen und man fand bei ihm einen Aermel, welchen er dem Raubmörder, gegen den er sich lange gewehrt zu haben schien, abgerissen hatte. Aus seinem Schreibtische waren Geld, Uhren, Ringe und eine Dose entwendet. Seine Schriften waren zum Theile auf dem Boden zerstreut. In den Seitentaschen des Rockes, welchen er bereits anhatte, fand man noch eine beträchtliche Summe Geldes, welches er auf die Reise mitnehmen wollte. Der Mörder ist nicht entdeckt worden. [Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. X, S. 453. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrgang 1827, S. 407, im Texte des Aufsatzes: „Der Graner Dom“. Auch wird er in diesem Aufsatze zuerst F. B. Packh, dann J. B. Packh geschrieben. Nagler schreibt ihn einfach Pack. – Kunst-Blatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) Jahrg. 1828, S. 98 u. f.]