BLKÖ:Pákh, Albert

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pakeny
Band: 21 (1870), ab Seite: 177. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Albert Pákh in Wikidata
GND-Eintrag: 1024917681, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pákh, Albert|21|177|}}

Pákh, Albert (ungarischer Publicist, geb. zu Roznau im Gömörer Comitate 11. März 1823, gest. zu Pesth 10. Februar 1867). In seinem Geburtsorte Roznau, dann zu Miskolcz, Iglau, Leutschau, Oedenburg und Debreczin beendete er seine Studien, an letzterem [178] Orte jene der Rechtswissenschaft. Auch traf er daselbst mit Petöfi zusammen, mit dem er ein ganzes Jahr in Gemeinschaft verlebte und mit ihm, so lange er lebte, innig befreundet blieb. Im J. 1844 kam er nach Pesth, begann dort die Rechtspraxis, aber schon im folgenden Jahre betrat er die journalistische Laufbahn, arbeitete an den Blättern „Pesti Hirlap“ und „Életképek“, in welch letzterem er insbesondere humoristische Arbeiten erscheinen ließ. Dann betheiligte er sich an dem unter dem Titel: „Ujabb kori ismeretek tára“ erscheinenden neuen ungarischen Conversations-Lexikon, dessen Redaction während der Zeit seiner Herausgabe, 1850–1855, vornehmlich er leitete; in der Zwischenzeit, 1853, redigirte er auch im Vereine mit Paul Gyulay [Bd. VI, S. 83] die belletristische Zeitschrift „Szépirodalmi lapok“. In das Jahr 1854 aber fällt sein Hauptunternehmen, in demselben begründete er in Gemeinschaft mit Jókai [Bd. X, S. 246] das illustrirte Volksblatt: „Vasárnapi ujság“, d. i. Sonntags-Zeitung, mit der politischen Beilage „Politikai ujdonságok“. Dieses populäre illustrirte Blatt gewann unter Pákh’s umsichtiger und verständiger Leitung bald einen mächtigen Einfluß bei der ungarischen Bevölkerung. Seine Pränumerantenzahl steigerte sich in manchem Jahre auf 10 bis 12.000, eine Ziffer, die um so bedeutender erscheint, wenn man bedenkt, daß viele der besten ungarischen Bücher höchstens in 1 bis 2000, und beliebte Journale höchstens in 3 bis 4000 Exemplaren abgesetzt werden. Dabei hatte der größte Theil der Pränumeranten sich meist in der ländlichen Bevölkerung rekrutirt. Leute, die früher kaum an’s Lesen dachten, wurden durch das geschickt redigirte und mit trefflichen Zeichnungen, sowohl Bildnissen als Ansichten, Trachtenbildern, Darstellungen geschichtlicher Objecte u. dgl. m. ausgestattete Blatt, dessen Illustrationen eine präcise, aber deutliche textliche Erläuterung beigegeben war, für die Lecture gewonnen und mit Einzelnheiten der vaterländischen Geschichte in anziehender Weise bekannt gemacht, wodurch der Nationalgeist in den untersten Volksschichten theils geweckt, theils gehoben wurde. Noch ist zu bemerken, daß P. jahrelang die Bibliothekarstelle eines ungarischen Vereins bekleidete. Von Jugend an schwächlich, nahm mit den Jahren seine Gesundheit nicht zu, vielmehr ab, und so suchte er denn Genesung in verschiedenen Heilanstalten der Monarchie, in Gräfenberg, in Prießnitzthal bei Mödling nächst Wien und in anderen Bädern, aber vergebens. Im Alter von erst 44 Jahren raffte ihn der Tod dahin, nachdem er in den letzten zwölf Jahren eine schwere Leidensschule durchgemacht, aber dabei nichtsdestoweniger seine geistige Frische und literarische Thätigkeit zu bewahren verstanden hatte. Von seinem unter dem Titel: „A magyar ember könyvtára“, d. i. Bibliothek eines Ungars (Pesth, Heckenast), sind bis 1864 vier Bände erschienen. Seiner Bestattung wohnte eine zahllose Menschenmenge bei; fast sämmtliche Vertreter der ungarischen Literatur und Publicistik, ferner viele Abgeordnete gaben das Geleite zur irdischen Ruhestätte dem geachteten Manne und Schriftsteller, der sein ganzes Leben unermüdlich dem geistigen Wohle, der Belehrung und Veredlung seiner Mitbürger und Landsleute gewidmet hat.

Neues Fremdenblatt. Herausg. von Isidor Heller und Wiener (Wien, 4°.) 1867, Nr. 43 u. 44. – Wiener Abendpost (Abendblatt der amtlichen Wiener Zeitung) 1867, Nr. 35: Correspondenz aus Pesth. – Zellner’s Blätter für Musik, Theater u s. w. [179] (Wien, kl. Fol.) 1867, Nr. 14 [daselbst heißt es, daß Pákh 52 Jahre alt geworden, das ist unrichtig, er hat nur das 44. Jahr erreicht]. –