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BLKÖ:Packeny von Kielstädten, Friedrich Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Packh
Band: 21 (1870), ab Seite: 170. (Quelle)
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Packeny von Kielstädten, Friedrich Freiherr (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Gratz im Jahre 1817). Sein Vater war Major im Infanterie-Regimente Graf Haugwitz und wurde im Jahre 1822 mit dem Prädicate von Kielstädten in den erbländischen Adelstand erhoben. Friedrich erhielt seine militärische Ausbildung in der Neustädter Akademie, aus welcher er im Jahre 1836 als Fähnrich zu Palombini-Infanterie Nr. 36 ausgemustert wurde. Im Februar 1843 kam er als Oberlieutenant zum General-Quartiermeisterstabe und wurde in demselben bei der Mappirung, Triangulirung und Landesbeschreibung verwendet. Er arbeitete zu diesem Zwecke in den östlichen Theilen Ungarns, im Banate, in Siebenbürgen und in der Bukowina; in der croatischen Militärgrenze, in den Umgebungen von Krakau und Zalesczyk, in Mähren, Galizien, in den Erzherzogtümern, in Steiermark und Krain und hat sich als ebenso geschickter Mappeur wie Zeichner bewährt. Am 5. Mai 1847 wurde P. zum Hauptmann im Corps befördert und kam im Jahre 1848 zur Armee in Italien. Schon im Feldzuge des Jahres 1848 that sich P. durch seine Tapferkeit in ausgezeichneter Weise bei mehreren Gelegenheiten hervor, so im Gefechte bei Sorio (8. April), in der Schlacht bei Santa Lucia (6. Mai), im Gefechte bei Montanara (29. Mai), bei der Einnahme von Vicenza (10. Juni), im Gefechte bei Sonna und Somma Campagna (23. Juli) und in der Schlacht bei Custozza (25. Juli), ferner in den Gefechten bei Volta (26. u. 27. Juli), bei Muzza Piacentina (2. August) und bei Mailand (3. u. 4. August). Im Feldzuge gegen Piemont, 1849, zeichnete er sich im Gefechte bei Gravellona (20. März), bei Mortara (21. März) und in der Schlacht bei Novara (23. März) aus. Bei Mortara wurde durch seine einsichtsvolle Verfügung der in der Stadt befindliche Feind im Rücken genommen und gezwungen, die Waffen zu strecken. Bei Novara aber erkämpfte sich P. den Maria Theresien-Orden. Eine von dem Regimente Franz Karl im Sturme genommene Anhöhe konnte gegen den übermächtigen Feind nicht länger behauptet werden. Bereits begann das Regiment vor der verheerenden Wirkung der feindlichen Geschütze sich [171] zurückzuziehen. Da erschien Packeny mit der seiner Führung anvertrauten Raketen-Batterie Nr. 2 im Momente, als das Regiment schon im Rückzuge begriffen war. Auf einem günstigen Puncte sich aufstellend, brachte er die Batterie schnell in’s Feuer und den Feind zum Weichen. Als im weiteren Verlaufe des Gefechtes der Feind bedeutende Verstärkungen an sich gezogen und die Unseren wieder zurückzuziehen sich begannen, sammelte P. die weichenden Abtheilungen und führte sie von Neuem zum Kampfe, der mit ungeheuerer Erbitterung auf beiden Seiten gefochten wurde und in Folge dessen lange unentschieden blieb, bis der Feind mit seiner überlegenen Zahl an Mannschaft und Geschütz schon unsere linke Flanke hart bedrohte. Jetzt entsendete P. das eben zur Unterstützung angekommene dritte Bataillon der steirischen Schützen gegen den unsere linke Flanke bedrohenden Feind, und in der That, die Bravour der steirischen Schützen hatte unsere linke Flanke frei gemacht. Dadurch und durch unser anhaltendes Geschützfeuer wurden die Unseren bald wieder in den Stand gesetzt, zur Offensive zu übergehen und die Piemontesen mußten zuletzt unter den Wällen Novara’s Schutz suchen. Packeny, der schon für seine Waffenthaten im Jahre 1848 den Orden der eisernen Krone 3. Classe erhalten hatte, wurde nun zum Major im Corps außer der Tour befördert und ihm im Capitel des Jahres 1850 das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens zuerkannt. Noch machte er den Zug mit dem zweiten Armeecorps nach Parma, von da mit der Brigade Kolowrat nach Massa, Lucca und Pisa mit und kämpfte bei der Einnahme von Livorno. Ende November 1850 wurde Major P. zum Oberstlieutenant, am 23. Mai 1854 zum Obersten im Corps befördert. Am 21. Mai 1859 rückte er zum General-Major vor und erhielt eine Brigade in Linz, wurde für seine Verdienste im Feldzuge dieses Jahres mit dem Orden der eisernen Krone 2. Classe mit der Kriegsdecoration ausgezeichnet, kam später als präsidirender Bevollmächtigter zur Bundes-Militär-Commission nach Frankfurt a. M, wurde nach seiner Rückkehr Brigadier in Kaschau und am 15. September 1866 Feldmarschall-Lieutenant und Commandant der 16. Division in Hermannstadt und im August 1868 der 5. in Olmütz. Den Statuten des Maria Theresien-Ordens gemäß ist P. mit Diplom vom 7. Mai 1857 in den erbländischen Freiherrnstand erhoben worden. Er ist (seit 26. December 1849) mit Pauline Sophie Maria von Szulinyi (geb. im Jahre 1827) vermält und stammen aus dieser Ehe drei Kinder: Clementine Anna Maria (geb. 21. Jänner 1851), Maria, genannt Irma Anna Friederike (geb. 11. September 1853) und Friedrich Arthur Franz (geb. 8. Mai 1856).

Freiherrnstands-Diplom vom 7. Mai 1857. – Oesterreichischer Soldatenfreund (Wien, 4°.) 1850, S. 554: „Ehrenhalle, Nr. XVII. – Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 1657 u. 1754. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) 16. Jahrg. (1866), S. 671. – Wappen. In Blau ein blanker Stoßdegen an goldenem Gefäße, mit einem befruchteten Lorbeerzweige dreifach umwunden, schrägrechts aufwärtsgestellt und im linken Ober- wie im rechten Unterwinkel von je einem goldenen Sterne begleitet. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich ein in’s Visir gestellter gekrönter Turnierhelm erhebt, aus dessen Krone drei wallende Straußenfedern, eine goldene zwischen blauen, emporwachsen.