BLKÖ:Penz, Franz de Paula

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pensel, Joseph
Band: 21 (1870), ab Seite: 455. (Quelle)
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Penz, Franz de Paula (Pfarrer, geb. zu Navis im Unterinnthale Tirols 1. April 1707, gest. zu Telfes im Thale Stubei 12. März 1772). Bauernsohn, dessen Eltern in mäßigen Vermögensverhältnissen sich befanden. Er studirte die Theologie; sonderbarer Weise zog ihn aber neben seinem Berufsstudium auch noch die Baukunst an, mit welcher er sich in seinen Mußestunden auf das Eifrigste beschäftigte, so daß er, als er ein noch ganz junger Priester war, bereits mit großer Geschicklichkeit Pläne zu Kirchen, Schulbauten und Pfarrerswohnungen u. dgl. m. entwarf. Diese Kenntnisse im Baufache blieben von Seite des Consistoriums nicht unbemerkt und dieses schickte den jungen Priester-Architekten zur Verwaltung der Seelsorge immer an einen solchen Ort, wo entweder eine neue Kirche oder sonst ein geistliches Gebäude herzustellen war. Und es geschah dies mit großem Nutzen. So hatte P. die Kirchen zu Telfes, Vulpmes und Neustift im Thale Stubei; zu Steinach, Gschnitz und Schmirn; zu Gossenseß bei Sterzing; zu Tilich und Anraß im Pusterthale; zu [456] Arzl und auf dem Weerberge im Unterinnthale; die Pfarrkirche zu Witten und die Kirche der englischen Fräulein in Brixen erbaut. Die Kirchen zu Mieders und im Gnadenwalde sind von ihm theilweise neu hergestellt worden. Auch die Priesterwohnungen zu Navis, Gschnitz, Schmirn, Weerberg und Gnadenwald sind von ihm aufgebaut worden. Die Mittel zur Ausführung verschaffte er sich, wie Staffler erzählt, immer auch selbst. Er machte es sich nämlich zum Geschäfte, so mühsam es war, die Baukosten von Wohlthätern einzusammeln, und war über das Zustandebringen derselben so wenig in Sorge, daß er, wenn er auch oft kaum erst die Hälfte der erforderlichen Summe zusammengebracht, doch immerhin den Bau begann. „Kein Hinderniß vermochte seinen Muth und die Festigkeit seines Entschlusses zu erschüttern. Der begonnene Bau ward jedesmal ausgeführt.“ Außerdem verdanken viele Gemeinden seinem frommen Eifer die Gründung neuer Cooperatur- und Frühmeßstiftungen. Neben seiner Baubeschäftigung lag P. überdieß mit allem Eifer seinem Berufe als Seelsorger ob und war ein großer Wohlthäter der Armen. Eben im Begriffe, zu Telfes im Thale Stubei ein Kloster zu bauen, vereitelte der Tod, der ihn im Alter von 65 Jahren dahinraffte, sein Vorhaben. Dieser Fall eines Priester-Architekten steht nicht vereinzelt da. Dieses Lexikon gedenkt im nämlichen Bande des Piaristen Kaspar Oswald a S. Josepho [S. 124], der eilt Zeitgenoß des Penz ist und dessen Andenken im Prachtbau der Kathedrale von Waitzen fortlebt.

Staffler (Johann Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) [Bd. I, S. 960.