BLKÖ:Pichler, Anton (Officier)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 22 (1870), ab Seite: 255. (Quelle)
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4. Anton Pichler, Officier im Kaiser-Jäger-Regimente, hat sich im letzten italienischen Feldzuge (1866) in der Schlacht bei Custozza durch seine Bravour hervorgethan. Sie wurde am 24. Juni 1866 mit siegreicher Entscheidung von Seite unserer Südarmee geschlagen. Um 3 Uhr Nachmittags rückte das dritte Bataillon des Kaiser-Jäger-Regiments, das bereits 12 Stunden in Marschbewegung war, in Divisionsmassen zur Erstürmung des Cypressenhügels bei Custozza vor. 800 Schritte vor demselben wurde es von dem mörderischen Geschütz- und Kleingewehrfeuer des zum äußersten Widerstande entschlossenen Gegners empfangen. Als es nur mehr 80 Schritte vor einem vor dem Höhenkamme gelegenen Hause angelangt war, krachten aus demselben mörderische Salven in das vorrückende Bataillon. Auch fuhr im nämlichen Augenblicke ein Geschütz auf dem Kamme auf, das sein Feuer eben auf Pichler’s Schaar richtete. Der Oberlieutenant P., die Wichtigkeit der Situation erfassend, eilte, durch sein Beispiel die ihm Folgenden ermunternd, mit lautem Hurrah und so rasch voran, daß die Seinen ihm kaum zu folgen vermochten. Mit hochgeschwungenem Säbel dringt er auf die Bedeckungsmannschaft ein, als ihn eine Kugel aus dem Revolver eines feindlichen Officiers in den Bauch trifft. Pichler stürzt zusammen, der feindliche Officier, springt auf ihn zu, um ihn mit einem Säbelhieb über den Kopf zu tödten. Pichler aber parirt glücklich denselben mit dem linken Oberarm, indessen sind seine Leute angelangt und haben den Schwerverwundeten gerettet. P. erhielt später das Militär-Verdienstkreuz mit der [256] Kriegsdecoration. [Hoffinger (J. Ritter v.), Lorbeer und Cypressen von 1866. Dem Heere und Volke Oesterreichs gewidmete Blätter der Erinnerung an schöne Waffenthaten (Wien 1868, August Prandel, gr. 12°.) S. 37 u. 38. Von dieser interessanten Schrift sind zwei Hefte vorhanden. Das eine mit obigem Titel (93 S.) schildert die Heldenthaten der Südarmee, das zweite Heft (229 S.) führt den gleichen Titel, nur folgt nach der Zahl 1866 das Wort Nordarmee.] –