BLKÖ:Plebankiewicz, Vincenz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Plech, Johann
Band: 22 (1870), ab Seite: 414. (Quelle)
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Plebankiewicz, Vincenz (Dominikanermönch, geb. zu Krakau im Jahre 1806, gest. ebenda 8. September 1844). Besuchte die Schulen in seiner Vaterstadt und trat daselbst in noch jungen Jahren in den Orden der Dominikaner. Da er eine ganz ausgezeichnete Gabe des Vortrags besaß, widmete er sich dem Predigtamte und wurde Prediger an der Krakauer Kathedrale. Durch zehn Jahre, bis kurz vor seinem Tode, versah er diese Stelle und der Zulauf zu seinen Predigten, welche sich durch Reinheit der Sprache, schwungvollen Vortrag und durch einen belehrenden, dem versöhnenden Geiste des Christenthums entsprechenden Inhalt auszeichneten, war ein sehr großer. Großes Aufsehen erregte seine Predigt bei Gelegenheit der Heiligsprechung der seligen Bronislawa, man las sie aller Orten und die Folgen blieben nicht aus; man stellte ihn über den patriotischen Inhalt der Predigt zu Rede, untersagte ihm, noch ferner zu predigen, verbannte ihn aus dem Gebiete des Freistaates und nöthigte ihn, im Nachbarlande Zuflucht zu suchen. Ueber den Jammer, den er darob zu erdulden gehabt, verfiel P. in eine schwere Krankheit, von der ihn nach fünfmonatlichem Leiden der Tod erlöste. Außerdem war P. sehr eifrig literarisch thätig und seit 1839 ein sehr fleißiger Mitarbeiter des seiner Zeit so beliebten illustrirten Volksblattes „Przyjaciel Ludu“, d. i. Volksfreund, für welches er kirchliche Denkwürdigkeiten, Lebensbeschreibungen von Heiligen u. dgl. m., niederschrieb. Selbstständig hat er herausgegeben: „Zywot ó Katarzyny Seneńskiej“, d. i. Lebensbeschreibung der heil. Katharina von Siena (Krakau 1840); – „Boga-Rodzica Marya na Jasnéj Górze Częstochowskiéj ...“, d. i. Die heilige Mutter Gottes auf dem Czenstochauer Berge (ebd. 1844); – „Marya Bogarodzica w Nazaret i na Jasnéj Górze Częstochowskiéj. Jéj żywot ...“, d. i. Maria, die Gottesgebärerin in Nazareth und auf dem Berge in Czenstochau, 2 Bände (ebd. 1845); ferner besorgte er die Ausgabe der Predigten des Priester Leszczyński, seines ehemaligen Lehrers. In Handschrift hinterließ er die Lebensbeschreibungen der heiligen Jungfrauen Polens und eine Umarbeitung von Piekarski’s „Bischöfe von Krakau“. P. war eine Zierde seines Ordens und eine der Koryphäen Polens im Predigtamte.

Orędownik naukowy, d. i. Der wissenschaftliche Vertreter, 1844, Nr. 38. – Barącz (Sadok X.). Rys dziejów zakonu kaznodziejskiego w Polsce, d. i. Abriß der Geschichte des Predigerordens in Polen (Lemberg 1861, 8°.) Bd. II, S. 228. – Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine (polnische) Encyklopädie (Warschau 1865, Orgelbrand, gr. 8°.) Bd. XX, S. 819.