BLKÖ:Puellacher, Leopold

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 24 (1872), ab Seite: 57. (Quelle)
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Puellacher, Leopold (Maler, geb. zu Telfs im Jahre 1776). Ein Sohn des Vorigen und dessen Schüler in der Kunst. 14 Jahre alt, verließ er die Heimat und ging zuerst nach Linz, wo er bei Hitzenthaler [Bd. IX, S. 59] arbeitete und sichtlichen Fortschritt machte; dann ging er zu Kapeller [Bd. X, S. 448], bei dem er bis zu dessen Tode blieb, worauf er sich zur weiteren Ausbildung nach Wien begab. Daselbst nahm ihn der Tiroler Maler Simon Gaßner [Bd. V, S. 100], ein geschickter Landschafter, freundlich auf und verwendete ihn bei der Staffirung seiner Landschaftsbilder; als er dann mit dem Decorationsmaler Joseph Platzer [Bd. XXII, S. 411] bekannt wurde, fand er auch bei diesem Arbeit, erlernte die Decorationsmalerei und war darin so geschickt, daß er im J. 1800 berufen wurde, um in Ungarn im Schlosse des Grafen Károlyi ein Theater zu malen. Von da begab er sich nach Siebenbürgen und malte zu Hermannstadt im Schlosse des Grafen Wesselenyi die Fresken im großen Saale und in der Schloßcapelle. Alsdann, 1802, kehrte er nach Wien zurück, wo sich nun der Akademie-Director Füger [Bd. V, S. 1] seiner liebevoll annahm und ihn der kaiserliche Hofmaler Galling im Lustschlosse Laxenburg zur Copirung der in Oel gemalten Kaiserbildnisse auf die Wand in Fresco verwendete. In Folge der damaligen Kriegsereignisse ließ auch P. sich unter die Wiener Freiwilligen im akademischen Corps einreihen; als aber auch nach längerer Dauer der mißlichen Verhältnisse alles Kunstleben darniederlag, verließ P. die Residenz und kehrte 1804, nach 24jähriger Abwesenheit in seine Heimat Telfs zurück. Seine Absicht, Rom zu besuchen, scheiterte an den Kriegswirren jener Tage. Nach hergestelltem Frieden erhielt er im Jahre 1815 die Stelle eines k. k. Hof- und Theatermalers in Innsbruck. Als solcher war er noch im Jahre 1830 am Leben. Weitere Nachrichten über ihn fehlen. Von seinen Arbeiten sind bekannt: die Fresken in der St. Peterskirche zu Ellbögen im Unterinnthale, 1811 gemalt; jene in der Kirche zu Höttingen und zu Leutasch, wo sich auch drei Altarblätter seiner Hand befinden, 1822 gemalt; ferner in den Kirchen zu Sellrain und zu Langesthey im Thale Paznaum, erstere im Jahre 1823, letztere im Jahre 1824 ausgeführt und in der Curatiekirche zu Volders im Unterinnthale. Im Jahre 1826 malte er die Fresken in der Kirche zum h. Valentin in Mais, welche der Künstler selbst zu seinen besten Arbeiten zählte. Von seinen Oelbildern sind bekannt die Altarblätter: „Der H. Sebastian“ in der Kirche zu Silz, „Die Taufe Christi“ in jener zu Pfitsch, und „Die H. Magdalena“ in jener zu Leutasch. Leopold P. hat im J. 1805 sich mit Crescentia [58] Gufler und nach deren Tode im Jahre 1815 zum anderen Male mit Maria Weissenbach, eine Schwester des Arztes und Professors Weissenbach, vermält.

Die bei seinem Vater Joseph Anton bezeichneten Quellen. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XI, S. 108. –