BLKÖ:Pulciani von Glücksberg, Alphons
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 24 (1872), ab Seite: 68. (Quelle) | |||
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[69] die Lottocasse zu retten – die goldene Verdienstmedaille mit Kette. Aus seiner Ehe mit Elisabeth Banzoldi de Monte Olivo entsprangen neun Kinder, unter diesen Alphons. Pulciani Alphons besuchte die Volksschule in Botzen, betrat 1808 das Gymnasium und erlangte durch Vermittlung des damals in Südtirol commandirenden französischen Generals Baraguai d’Hilliers einen unentgeltlichen Platz im Lyceum zu Verona. Die Erziehung in diesem Institute war auf Bildung zum Militärstande gerichtet. Im J. 1816 begab sich P. nach Innsbruck, wo er das Studium der Rechte begann und daselbst durch drei Jahre fortsetzte, das vierte Jahr hörte er zu Pavia, wo er dann auch am 3. August 1820 die juridische Doctorwürde erlangte. Von Pavia zurückgekehrt, nahm er zu Botzen die Advocatenpraxis; im Februar 1823 trat er als Actuar bei dem politisch-ökonomischen Stadtmagistrate in Botzen ein, in welcher Stellung er bis 14. März 1824 verblieb. Im nämlichen Jahre noch erhielt er eine Advocatenstelle in Brixen und blieb daselbst bis 1828, in welchem Jahre ihm eine Advocatenstelle in Innsbruck verliehen wurde. Diese bekleidete er bis an sein Lebensende, versah jedoch überdieß verschiedene Gemeinde-Aemter und Vertrauensstellen; so wurde er im Jahre 1831 bei der definitiven Organisierung der Armencommission zum Mitgliede für die Bearbeitung juridischer Gegenstände gewählt; wurde ihm im August 1833 die Vertretung der Stadtcommune Innsbruck und der ihr zustehenden Kirchen und milden Stiftungen übertragen und er im October d. J. zum Ausschußmitgliede der Sparcasse-Direction, im Jahre 1848 zum ersten Substituten der Vertrauensmänner und bald darauf als Vertrauensmann in den Landtag gewählt und im October 1849 zum Mitglied der Grundentlastungs-Kreiscommission in der Eigenschaft eines Vertreters der höher Berechtigten ernannt. Seine Hauptthätigkeit entfaltete aber P. in kirchlichen Dingen; so führte er die barmherzigen Schwestern in Innsbruck ein; als in Deutschland durch Buß im Jahre 1848 der Pius-Verein in’s Leben gerufen wurde, war es P., der denselben Gedanken erfaßte und alle Energie entfaltete, einen Zweigverein auf den Tirolerboden zu verpflanzen. Vier Jahre hindurch stand er an der Spitze desselben und fungirte in der fünften, zu Linz abgehaltenen Generalversammlung sämmtlicher Vereine Deutschlands, als Vice-Präsident. Unter P.’s Oberleitung brachte dieser Verein die von 123.000 Tirolern unterfertigte Riesenpetition, die Einheit des Glaubens im Lande zu erhalten, zu Stande. Ferner entstanden unter seiner Leitung gleichsam als Ausflüße des bereits bestehenden katholischen Sparvereins die Wohlthätigkeits-Vereine des h. Vincenz und der h. Elisabeth, die in vier Jahren eine Summe von 24.000 fl. den Armen zukommen ließen, ferner das Unterstützungscomité für arme studirende Jünglinge, die Sparanstalt für Tagwerker und Dienstboten, die unentgeltliche Leihbibliothek des katholischen Vereins zur Verbreitung einer guten Lectüre und der katholische Gesellen-Verein. Die wenigen Stunden seiner Muße widmete er kleinen literarischen Arbeiten in Prosa und gebundener Rede, welche nach seinem Tode auch unter dem Titel: „Nachklänge Doctor’s Alphons von Pulciani. Gesammelt und ... herausgegeben von einem seiner Freunde“ (Innsbruck 1853, Felician Rauch, 12°.) erschienen sind. Sie enthalten zum Theile lyrische, darunter einige religiöse Gedichte und mehrere prosaische Aufsätze. Die [70] Stadt Innsbruck hat dem um sie hochverdienten Rechtsanwalte am 1. Mai 1840 das Diplom als Ehrenbürger verliehen.
Pulciani von Glücksberg, Alphons (Schriftsteller, geb, zu Botzen in Tirol 19. März 1798, gest. am 28. Jänner 1853). Sein Vater Philipp von Pulciani war k. k. Cameral-Lotto-Gefällen-Administrator in Botzen und entstammte der adeligen Familie der Pulciani zu Finale im Genuesischen. Nachdem ihm die angesuchte Anerkennung seines italienischen Adels abgeschlagen wurde, erhielt er mit Hofdecret vom 9. October 1804 den österreichisch-erbländischen Adelsstand und wegen seiner Verdienste – es war ihm gelungen, in den kriegerischen Jahren- Den unter dem Titel: „Nachklänge“ 1853 zu Innsbruck erschienenen Gedichten und anderen Arbeiten Pulciani’s geht S. I bis LVIII eine ausführliche Biographie, verfaßt von einem seiner Freunde, voran. Man muß diese Biographie lesen, um die so vielen unverständlichen und unfaßbaren kirchlichen Zustände Tirols vollends zu begreifen. Männer wie Pulciani – und diese Sorte ist im Lande Tirol nicht dünn gesäet – sind es, welche dem gemeinen Volke die Richtung vorzeichnen, auf der es wandelt und von der es alle Freiheitsrufe der Erde nicht so leicht abbringen werden. – Katholische Blätter aus Tirol. Redigirt von M. Huber (Innsbruck, 8°.) 1853, I. Bd., S. 114.