BLKÖ:Purschka, Norbert

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Purtscher, Adolph
Band: 24 (1872), ab Seite: 103. (Quelle)
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Purschka, Norbert (Dialectdichter, geb. zu Linz im Jahre 1813). Die Nachrichten über das Leben dieses oberösterreichischen Dialectdichters, der von Vielen seiner poetischen Naivität und Ursprünglichkeit wegen weit über Stelzhammer gesetzt wird, sind sehr dürftig, und meine Versuche, Näheres über denselben zu erlangen, waren vergeblich. P. widmete sich nach beendeten philosophischen Studien der Theologie und wurde am 11. Juni 1836 Priester, nun trat er in die Seelsorge und ist gegenwärtig Dechant des Decanates Spital in Oberösterreich, Pfarrer zu Grünburg bei Hall, geistlicher Rath und Schuldistricts-Aufseher. Seine Gedichte sind nicht gedruckt, circuliren aber in zahlreichen Abschriften im Volke. Nur aus diesem Umstande läßt es sich allenfalls erklären, daß sein Name in Karl Groistorfer’s Aufsatz: „Die oberösterreichischen Dialectdichter“ [104] im Programme des k. k. Gymnasiums zu Linz für 1862/1863 aber auch gar nicht genannt ist, während er doch im Munde des Volkes lebt. Man erzählt sich daß P. einen Theil seiner Dichtungen verloren habe, und zwar soll er dieselben per Post an einen Freund geschickt, dieser aber die Sendung nie erhalten haben. Vielleicht fiel dieselbe in die Kallab. Als Ursache, daß er seine Gedichte, obwohl von so vielen Seiten der Wunsch nach ihrer Drucklegung ausgesprochen worden, in Pulte verschlossen halte, wird angegeben, daß Bischof Rudigier der Veröffentlichung derselben entgegengestanden, doch wird dieß von anderen wieder entschieden in Abrede gestellt. Auch erzählt man sich, daß er, als eines Tages einem hohen geistlichen Würdenträger Purschka’s Name genannt wurde und dieser daraus wegwerfend erwidert habe: „aha, das ist der, der die Verseln schreibt“, ein Nebenstehender dem hohen geistlichen Würdenträger mit vernehmlicher Stimme entgegnete: „P. macht keine Verseln, sondern er dichtet zu Gottes Ehre, zum Vergnügen der Gebildeten und zum Nutzen des gemeinen Volkes“. Von P.’s älteren Gedichten sind bekannt: „Der wohlgeratene Sud Bier“; – „Die Mittelschulen“; – „Wirkungen des Mostes“; – „Der Abschied des Rekruten“; – „Die Heimkehr der Soldaten“; – „Die Dampfstiefelhaken“; – „Das Lotteriezettel“. Seine späteren Gedichte sind weniger Genrebilder, wie die oben angeführten, als vielmehr breite entfaltete Lebensgemälde, welche psychologische Lösungen versuchen. Dieses Mißverstehen seiner Dichtungsgabe an maßgebender Stelle, soll Ursache jener Verbitterung sein, die den so würdigen Priester und edlen Dichter seit einiger Zeit erfüllt.

Eigene handschriftliche Notizen.