BLKÖ:Radda Ritter von Boskowstein, Joseph
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 24 (1872), ab Seite: 176. (Quelle) | |||
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[177] im Jänner des folgenden Jahres die Erhebung in den erbländischen Ritterstand mit der Verleihung des Prädicates von Boskowstein folgte.
Radda Ritter von Boskowstein, Joseph (Staatsbeamter, geb. zu Boskowstein im Znaimer Kreise Mährens im Jahre 1798, gest. zu Wien im Frühjahre 1869). Das Gymnasium besuchte er in Znaim, die philosophischen Studien hörte er in Brünn und Wien, die juridischen in Wien. Im Jahre 1824 erlangte er die juridische Doctorwürde und im folgenden Jahre trat er bei der Hof- und niederösterreichischen Kammerprocuratur in den Staatsdienst. Im nämlichen und im folgenden Jahre wurde er als Supplent im Lehrfache des Natur- und österreichischen Criminalrechtes und im Jahre 1832 als supplirender Professor derselben Fächer an der k. k. Theresianischen Ritter-Akademie verwendet. Im December 1832 erlangte er die Stelle eines Hof- und Gerichts-Advocaten in Wien, welche er aber aufgab, als er im April 1833 zum Adjuncten der Hof- und niederösterreichischen Kammerprocuratur ernannt wurde. In dieser Stellung arbeitete er im geistlichen und Stiftungs-, dann im Creditsreferate, wurde aber außerdem – seiner geschäftlichen Tüchtigkeit wegen – von dem Hofkammer-Präsidium mit anderen von der Hofkammer-Procuratur ganz unabhängigen Arbeiten betraut. Im Jahre 1842 erfolgte seine Ernennung zum Hofsecretär bei der allgemeinen Hofkammer, wo ihm unter andern die Bearbeitung eines Börsegesetzes und später jene der Statuten und Reglements einer Hypotheken-Anstalt für Ungarn und dessen Nebenländer übertragen wurde. Die Wirren des Jahres 1848 verhinderten die Ausführung dieser Projecte. Im Jahre 1847 wurde R. Hofrath bei der allgemeinen Hofkammer und als solcher mit den Credits-, Bank-, Börse- und Kanzlei-Directionsgeschäften betraut. In dieser Stellung wirkte er auf möglichste Ersparung hin, zunächst durch die Errichtung der Obligationen-Verwechslungskasse, durch Einstellung der unverläßlichen Coupons-Contirung, welche bis dahin täglich 42 Beamte ausschließlich in Anspruch nahm und nun durch eine einfache und mit keinen Kosten verbundene Controle ersetzt wurde; durch eine zweckmäßigere Einrichtung der Hypothekar- und dreipercentigen Anweisungen, durch welche Einrichtungen jährlich mehrere Tausend Gulden erspart wurden. Das neue Börsegesetz, durch welches das noch nirgends vorhandene Institut der Börsekammer in’s Leben gerufen wurde, und das Reglement der Hypotheken-Abtheilung der österr. Nationalbank sind die tiefer eingreifenden, legislativen Arbeiten, welche ihn zum Urheber haben. Außer den vorerwähnten Arbeiten seines amtlichen Berufes war R. auch als Gemeinderath der Stadt Wien thätig, u. z. zu einer Zeit, in welcher die Väter der Stadt noch unter dem Einflusse einer Bevormundung standen, die jeden Ausdruck einer freisinnigen Gebarung gefangen hielt, und das Wirken eines gesinnungstüchtigen Mannes beschränkte. Auch in Kunstkreisen war sein Name nicht unbekannt und einige Zeit führte er die provisorische Leitung des Hofoperntheaters. In seiner Jugend huldigte R. fleißig der Poesie und begegnet man seinen, mit seinem Namen bezeichneten lyrischen Dichtungen oft in den zahlreichen Almanachen und Zeitschriften früherer Tage. Radda’s Verdienste in seiner vieljährigen amtlichen Stellung – in welcher er zuletzt zum Sections-Chef vorgerückt war– wurden Allerh. durch die mit 13. März 1858 erfolgte Verleihung des Ritterkreuzes des Leopold-Ordens gewürdigt, welcher statutengemäß- Ritterstands-Diplom ddo. Wien 3. Jänner 1859. – Wanderer (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1869, Nr. 123. – Wappen. In einem von Blau und Roth schrägrechts getheilten Schilde zwei goldene, nach der Schildestheilung aufwärts gestellte Fische. Auf dem Schilde ruhen zwei gekrönte Turnierhelme. Jede der Helmkronen trägt einen gegengekehrten Adlerflug, welcher innen golden und auf dem rechten Helme mit rothen, auf dem linken aber mit blauen Außenfedern besetzt ist. Helmdecken. Jene des rechten sind roth, jene des linken blau, insgesammt mit Gold unterlegt.