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BLKÖ:Raffl, Ignaz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Raffler, Ignaz
Band: 24 (1872), ab Seite: 227. (Quelle)
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Raffl, Ignaz (Bildhauer, gebürtig aus Meran in Tirol. Geburtsjahr [228] unbekannt, um 1835). Widmete sich bei seinem entschiedenen Talente für die Plastik, dieser Kunst und bildete sich in den Jahren 1850–1854 theils in Wien, theils in Venedig, Florenz und Rom. Dann fand er unter des Bildhauers Meixner Anleitung in der Basilika von Gran Verwendung, und zwar bei der Ausarbeitung mehrerer für dieselbe bestimmten Figuren. Von anderen Arbeiten des Künstlers aus jenen Tagen sind bekannt: eine „Büste Sr. Kais. Hoheit des Erzherzogs Karl Ludwig“, die er nach der Natur ausgeführt und damit im Jahre 1855 ein ganz vorzügliches Werk geliefert hat; und „Die Auffindung Moses im Binsenkörblein“; der Künstler war mit dieser Composition im Jahre 1855 beschäftigt, ob er sie bloß modellirt oder in Stein oder Erz ausgeführt, ist nicht bekannt. Im Jahre 1857, nachdem, wie es den Anschein hat, R. auf eine Unterstützung seines Talentes in Oesterreich vergeblich gehofft, begab er sich, auf seinen guten Stern und sein Talent vertrauend, ohne alle Mittel nach Paris, um sich dort weiter auszubilden: und in der That gelang es ihm, durch seine Kunst und seinen Fleiß sich so emporzuarbeiten, daß er das Vertrauen eines schon lange in Paris ansässigen Künstlers, des Bildhauers Frediani, erwarb, dessen Tochter R. heirathete und dessen an Statuen und Werken anderer Art reiches Atelier er übernahm. Noch einmal, und zwar im Ausstellungsjahre 1867, wurde R.’s Name viel genannt anläßlich einer aus seiner Hand hervorgegangenen Kunstleistung, die ebenso wegen der Raschheit, mit der sie von ihm zustande gebracht worden, wie wegen der sonst ausgezeichneten Arbeit viel von sich reden machte. Raffl hatte nämlich im Auftrage eines bedeutenden Gußeisenfabrik-Besitzers, Namens Zegut, eine Büste Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph nach einer Photographie sprechend ähnlich in sechs Tagen modellirt und in Gyps gegossen, worauf sie in Zegut’s Eisengießerei in Gußeisen ausgeführt und von Zegut dem Monarchen überreicht wurde, als dieser bei Besuch der Pariser Ausstellung im genannten Jahre die 40. Classe (Metallurgie) in Augenschein nahm.

Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbrucker amtliches Blatt, kl. Fol.) 1853, Nr. 298, S. 1625: „Kunstnachricht“. – Inn-Zeitung (Innsbruck, 4°.) 1862, Nr. 12, S. 68: „Ein Tiroler Künstler in Paris“. – Wiener Zeitung 1867, Nr. 280: „Ein vaterländischer Künstler“. – Fremden-Blatt. Herausgegeben von Gust. Heine (Wien, 8°.) 1867, Nr. 326.