BLKÖ:Riedl, Albert Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Riedel und Riedl
Band: 26 (1874), ab Seite: 80. (Quelle)
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Riedl, Albert Friedrich (Erfinder des Glas-Aetzdruckes, geb. zu Kuttenberg [81] in Böhmen 11. November 1823). Mit seinen Eltern übersiedelte er jung nach Časlau, wo er die Schulen besuchte, sich als Knabe schon mit Vorliebe mit Physik, vornehmlich mit Chemie beschäftigte und, ungeachtet der Mittellosigkeit seiner Eltern, sich diesem Studium zuwandte. Da er sich durch seine Schrift und im Zeichnen hervorthat, wurde er Lithograph. Im Jahre 1849 trat er in die Steindruckerei seines Oheims in Deutschbrod ein, übernahm auch im Mai 1850 die Leitung der Anstalt, welche er bis October 1851 selbst führte, worauf er endlich dieselbe kaufte. Im Jahre 1852 lernte er den Glasmaler J. Görtler (aus Ousob) kennen, der ihm von seinen Versuchen mittheilte, die er vor einigen Jahren gemacht, Steindrucke in Glas einzubrennen und die er nach langen, mühsamen und kostspieligen Bemühungen aufgab, wobei er die Bemerkung hinwarf, daß dieselben unausführbar seien, da dergleichen Abdrücke im Feuer verschwinden oder eigentlich unsichtbar werden. Dagegen erhob Riedl lebhafte Einsprache und erklärte dem Glasmaler Görtler Abdrücke liefern zu wollen, die nicht auf Glas, sondern in das Glas eingebrannt sein sollten. Solche Abdrücke vollendete R. auch in der That nach einigen mißlungenen Versuchen, und damit war der erste Schritt zur Erfindung des Glas-Aetzdruckes geschehen. Nun begann R. mit neuem Eifer wieder das Studium der Physik und Chemie, beobachtete und machte die sorgfältigsten Versuche über die Natur und Eigenthümlichkeiten des Glases, insbesondere über dessen Verhalten im Feuer, und nachdem er fünf Jahre sorgfältig nach dieser Richtung gearbeitet und den Glas-Aetzdruck zur Vollendung gebracht, löste er am 28. Februar 1858 ein Privilegium auf seine Erfindung. Endlich nach Vorlage mehrerer musterhafter Proben wurde ihm der Auftrag, fünf große Fenster für die Hofcapelle im Prager Schlosse nach der von ihm erfundenen Methode mit brillantirten Arabesken auf dunklem Grunde nach Zeichnungen von Kandler auszuführen, welchen Auftrag R. Ende September 1858 vollendete. Diese Fenster befinden sich auch in der Capelle. Seit dieser Zeit hat R. viele kleinere Arbeiten auf hohlem Tafelglas in ähnlicher Weise ausgeführt. Nach Riedl’s System hat Dr. Oigtmann[WS 1] zu Lunich[WS 2] bei Aachen im Jahre 1860 eine Glas-Aetzdruck-Anstalt[WS 3] errichtet. R. selbst konnte wegen Mangels an den nöthigen Mitteln seine Erfindung, auf die er so viel Zeit und Mühe verwendet, nicht zu seinem Vortheile ausbeuten und lebt in seinem Geburtsorte, wo er sich vornehmlich mit der Lithographie und Photographie beschäftigt.

Slovník naučný, Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VII, S. 408.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Heinrich Oidtmann (Wikipedia).
  2. Linnich (Wikipedia).
  3. Glasmalerei Oidtmann (Wikipedia).