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BLKÖ:Rinna Ritter von Sarenbach, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 26 (1874), ab Seite: 164. (Quelle)
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Rinna Ritter von Sarenbach, Johann Baptist[BN 1] (k. k. Hofrath, geb. zu Soracanins im Pusterthaler Bezirke Enneberg 17. Mai 1764, gest. zu Wien 6. Mai 1846). Sohn armer Eltern, dessen sich sein mütterlicher Oheim und Taufpathe, der Priester Jos. Crazolara, annahm und durch den er auch im Jahre 1772 Zögling des Cassianeums in Brixen wurde. Nach beendigten Vorstudien sich den Rechten zuwendend, vollendete er dieselben im Jahre 1786 und trat nun bei dem Landgerichte Sonnenburg in amtliche Praxis. Von dort kam er zum Fiscalamte nach Innsbruck und wurde am 26. Juni 1789 besoldeter Magistratsrath in Görz, wo er, als im Jahre 1794 die städtische Gerichtsbarkeit in das dort neu errichtete Stadt- und Landgericht überging, dieser Behörde als Landrath zugetheilt wurde. Ueber Antrag, des Grafen Rudolph von Thurn, damaligen Landeshauptmanns, der seine Tüchtigkeit kennen gelernt, kam er im Jahre 1795 als Prätor und Kreisdirector nach Gradisca. Nachdem er dort das von seinem Vorgänger im Amte zurückgelassene Chaos geordnet und die völlig gesunkene Disciplin wieder hergestellt hatte, nahm ihn Graf Thurn, als er nach dem Frieden von Campoformio zur Besitzergreifung und Einrichtung des neu erworbenen Dalmatiens abgeordnet worden, unter dem Titel eines provisorischen Appellationsrathes zur Leitung der Rechtsangelegenheiten dahin mit, ihm, als er 1798 Krankheit halber das Land verließ, die Geschäftsleitung der neuen Provinz ganz überlassend. Das [165] war bei den verkommenen Zuständen, in welchen die Venetianer die seit Jahrhunderten verwahrloste Provinz zurückgelassen hatten, keine geringe Aufgabe; R. aber löste sie mit einem Geschicke sondergleichen, und sein Andenken wurde lange noch, nachdem er das Land verlassen, daselbst in Ehren gehalten; auch übertrug ihm Kaiser Franz I. bei der Zurückerwerbung Dalmatiens im Jahre 1814 im besonderen Vertrauen und in Würdigung seiner Kenntniß der dortigen Personen und Verhältnisse den Vorschlag der zu ernennenden ersten Verwaltungsbeamten. Im October 1802 wurde R. Gubernialrath in Triest und übernahm die Leitung der Handels- und Schifffahrtssachen. In dieser Eigenschaft organisirte er die neu errichtete Börse, arbeitete das Börsenstatut aus und hatte namentlich darin eine verwickelte Aufgabe zu lösen, daß er einerseits das von dem Feinde in’s Leben gerufene Continentalsystem aufrecht erhalten und doch dem dadurch tief geschädigten Handel im Lande allen nur möglichen Vorschub leisten sollte. Als dann im Jahre 1809 in Folge der Kriegsereignisse Oesterreich die Südprovinzen räumte, begab sich auch R. nach Wien. Im Juni 1810 wurde R. Gubernialrath in Prag, und als Graf Wallis zum Staatsconferenzminister nach Wien berufen wurde, über dessen Verwendung im März 1812 Hofrath bei der k. k. allgemeinen Hofkammer daselbst. Auf diesem Posten wurde R. bei allen wichtigen Organisirungsberathungen beigezogen, so im Jahre 1815 bei der Grundsteuer-Regulirung, im Jahre 1816 bei der Posteinrichtung und bei der Commerz-Commission. Im Jahre 1836 wurde er auch Beisitzer des obersten Gefällsgerichtes. Am 30. Juni 1838 erfolgte seine Jubilirung. Auch ist R. als Poet aufgetreten. Was er herausgegeben, ist nicht bekannt. Mehreres, darunter ein christlich-philosophisches Drama: „Was ist Wahrheit?“ zur Zeit der letzten Belagerung Jerusalems spielend, hat er in Handschrift zurückgelassen. In den Jahren 1799, 1805 und 1809, in welchen sein engeres Vaterland Tirol eine so große Rolle spielte, mochte er wohl auch durch Gedichte und Lieder mit beigetragen haben, den Muth seiner Landsleute zu entflammen. R.‘s große Verdienste als Staatsbeamter in so wichtigen Perioden, als es die waren, in denen er eben gedient, wurden mehrfach gewürdigt. Im Jahre 1812 wurde er mit dem Prädicate von Sarenbach geadelt, im Jahre 1819 von den Tiroler Ständen in ihre Matrikel aufgenommen, im Jahre 1838, mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet und dem gemäß in den Ritterstand erhoben. Für die Curatie seines Geburtsortes steuerte er ansehnlich zur Vergrößerung der Kirche bei, versah sie mit Ornamenten, einer neuen Orgel und Fonds zur Besoldung eines Organisten. Mit ihm erlosch auch der von ihm begründete Adel im Mannsstamme, da sein Sohn Ernst [s. d. Folg. im Texte] und auch dessen beide Söhne noch vor ihm starben. R. war zweimal verheirathet, aber nur aus einer ersten (1791 geschlossenen) Ehe hatte er einen Sohn und eine Tochter. – Der Sohn Ernst vollendete an der Wiener Hochschule seine wissenschaftliche Ausbildung, erlangte die medicinische Doctorwürde, wurde ein gesuchter praktischer Arzt und zuletzt Hofrath, starb aber vor seinem Vater, schon im Jahre 1837. Im Drucke erschien von ihm: „Repertorium der vorzüglichsten Curarten, Heilmittel, Operationsmethoden u. s. w., welche während der letzten vier Jahrzehende angewendet [166] und empfohlen worden sind ...“, 4 Bände mit vollständigen Registern (Günz 1833 bis 1836, Lex. 8°.), wovon der 3. und 4. Band auch unter dem besonderen Titel: „Klinisches Jahrbuch des laufenden Jahrhunderts“ u. s. w., 2 Abtheilungen (ebd. 1835 u. 1836, Lex. 8°.), erschienen ist.

Katholische Blätter aus Tirol (Innsbruck, 8°.) 1846, Nr. 38. – Staffler (Johann Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg“ topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. II S. 299. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Voigt, kl. 8°.) XXIV. Jahrg. (1846), I. Theil, S. 266.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Sarenbach, siehe: Rinna Ritter von Sarenbach [Bd. XXVI, S. 164].
    Nachtrag zu den Quellen. Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau, Bernh. Fr. Voigt, kl. 8°.) XVI. Jahrg. (1838), S. 34, Nr. 11. – Medicinischer Almanach von Sachs auf das Jahr 1839. [Bd. 28, S. 31.]