BLKÖ:Habsburg, Franz I.

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 208. (Quelle)
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95. Franz I., Kaiser von Oesterreich, als deutscher Kaiser Franz II. (geb. zu Florenz 12. Februar 1768, gest. zu Wien 2. März [¾1 Uhr Morgens] 1835). Aeltester Sohn Leopold’s II., damaligen Großherzogs von Toscana, nachmaligen deutschen Kaisers, und Maria Ludovica’s, Tochter Karl’s III., Königs von Spanien. Gemalinen. 1) Elisabeth, Tochter Friedrich Eugen’s, Herzogs von Württemberg (geb. zu Treptow 21. April 1767, gest. 18. Februar 1790), seit 1782 in Wien erzogen, trat daselbst am 27. December 1782 zum katholischen Glauben über, vermält am 6. Jänner 1788 [s. Nr. 72]; 2) Maria Theresia, Tochter Ferdinand’s IV., Königs beider Sicilien (geb. zu Neapel 6. Juni 1772, gest. 3. April 1807), vermält durch Procuration in Neapel am 15. August, in Person am 19. September 1790. Am 10. Juni zu Ofen als Königin von Ungarn, am 11. August 1792 zu Prag als Königin von Böhmen gekrönt; 3) Maria Ludovica Beatrix, Tochter des Erzherzogs Ferdinand und der Erbprinzessin Beatrix von Este (geb. zu Mailand am 14. December 1787, gest. am 7. April 1816), vermält am 6. Jänner 1808; 4) Karolina Augusta, Tochter Max Joseph’s, Königs von Bayern, und Marie Wilhelmine Augusten’s, Prinzessin von Hessen-Darmstadt (geb. 8. Februar 1792), vermält in erster Ehe mit Wilhelm, damaligem Kronprinzen, nachmaligem Könige von Württemberg, welche Ehe jedoch 1815 mit beiderseitiger Einwilligung aufgelöst wurde; in zweiter Ehe mit Kaiser Franz am 10. November 1816. Kinder. Aus erster Ehe: Ludovica (geb. am 17. Februar 1790, gest. am 26. Juni 1791). Aus zweiter Ehe: Maria Ludovica (geb. 1791, gest. 1847), vermält mit Kaiser Napoleon I.; Ferdinand I. (geb. 19. April 1793, nach des Vaters Tode 1835 Kaiser von Oesterreich, entsagte zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph am 2. December 1848 dem Throne [s. Nr. 88], Franz Karl (geb. 7. Dec. 1802); Karolina [209] (geb. 8. Juni 1794, gest. 16. März 1795); Karolina Ludovica (geb. 4. December 1795, gest. 30. Juni 1799); Leopoldine (geb. 22. Jänner 1797, gest. 11. December 1826), vermält mit Dom Pedro, nachmals Kaiser von Brasilien; Maria Clementine (geb. 1. März 1798), vermält im Jahre 1816 mit Leopold, kön. Prinzen beider Sicilien, Witwe seit 10. März 1851, Joseph Franz (geb. 9. April 1799, gest. 20. Juni 1807), Karolina Ferdinanda (geb. 8. April 1801, gest. 22. Mai 1832), vermält 1818 mit Friedrich August, damaligem Prinzen und Mitregenten, nachmaligem Könige von Sachsen, Maria Anna (geb. 8. Juni 1804, gest. 28. December 1858); Johann Nepomuk (geb. 29. August 1805, gest. 19. Februar 1809), Amalia (geb. 6. und gest. 9. April 1807]. Aus der dritten und vierten Ehe sind keine Kinder vorhanden. Wahlspruch: „Justitia regnorum fundamentum“. Auch führte Kaiser Franz noch die Devise: „Lege et fide“. Hervorragende Lebensmomente. Erhielt seine erste Erziehung in Florenz unter den Augen seines Vaters; seit 1784, in welchem Jahre Erzherzog Franz mit seinem Vater nach Wien kam, wurde die Erziehung des Erzherzogs unter der Leitung seines großen Oheims, des Kaisers Joseph II., vollendet, und ist unter seinen Lehrern Sigmund Graf Hohenwart, nachmaliger Erzbischof von Wien, zu nennen. Im Jahre 1788 vermälte Joseph den Erzherzog Franz mit der seit 1782 in Wien erzogenen, durch ihre Liebenswürdigkeit berühmten Prinzessin Elisabeth von Württemberg, welche Ehe jedoch schon in zwei Jahren der Tod trennte (18. Februar 1790). Zwei Tage später sank Joseph in die Gruft seiner Väter, und Franz führte bis zur Ankunft seines Vaters Leopold, welche am 12. März erfolgte, mit Kaunitz die Geschäfte des Staates, um sie nach dem unvermuthet frühen Ableben des Vaters am 1. März 1792 als deutscher Kaiser für die Dauer zu übernehmen. Oesterreich begrüßte den neuen Monarchen mit dem lautesten Jubel. Der 24jährige Monarch ging einer verhängnißvollen Epoche entgegen, wie im Leben seiner Ahnherren Friedrich IV., Ferdinand II. und Leopold I. waren die ersten zwanzig Jahre seiner Regierung eine Reihe schwerer Prüfungen für den Regenten und die seiner Obhut anvertrauten Völker. Sechs Wochen nach Besteigung des Kaiserthrones (am 20. April) erklärte die Jacobinerpartei in Paris den Krieg. Schon am 10. August wurden die Tuillerien erstürmt, der König Ludwig XVI. und die Königin Maria Antoinette in den Tempel abgeführt, die Königswürde abgeschafft und die Republik ausgerufen. Französische Heerhaufen brechen in Oesterreich-Belgien ein und Erzherzog Karl holt sich seine ersten Lorbeeren; die zweite Theilung Polens findet Statt, in Frankreich wüthet gräulicher Bürgerkrieg, die Niederlande werden wieder gewonnen, der junge Kaiser läßt sich in Brüssel persönlich huldigen und erficht eine Reihe von mörderischen Siegen, welche mit der an Kaunitz’ Todestage (27. Juni) siegreich begonnenen aber plötzlich abgebrochenen Schlacht von Fleuru endigen. Die dritte Theilung Polens, nach Suwarow’s Siege bei Maciejowice über den verwundeten Kosciuszko (1794), streicht das über ein Jahrtausend alte Königreich aus der Karte Europa’s. Kämpfe in Holland, in verschiedenen Gebieten Deutschlands folgen nun mit wechselndem Glücke, bis der 28jährige Artillerie-Lieutenant Napoleon Bonaparte im März [210] 1796 an die Spitze der von allem Nöthigen entblößten französischen Armee tritt und in Italien eine Ruhmeslaufbahn beginnt, die nur in der Geschichte des Alterthums an jener Alexander’s und Hannibal’s, mit welchen Beiden er auch von Schmeichlern und Rednern verglichen wurde, ihres Gleichen hat. Am 14. Mai 1796 hält Napoleon seinen Einzug in Mailand und proclamirt die cisalpinische Republik. Die Belagerung Mantua’s beginnt, des österreichischen Heeres Trümmer werden nach Tirol hineingeworfen. Glücklicher focht Erzherzog Karl am Ober- und Niederrhein, als wollte er da einbringen, was man in Italien verloren, Wurmser kann mit dem Kern der Rheinarmee zum Entsatze Mantua’s herbeieilen, es auch wirklich entsetzen, aber nur bis 2. März 1797 behaupten, da ihn alsbald Hunger zur Uebergabe zwingt. Um nun den Krieg von den Erblanden fern zu halten, rüstet der Kaiser ein Heer unter Quosdanovich aus, entsendet zwei andere unter Alvinczy zu den Schlachten von Villanova, Caldiero, Arcole. Mangel an Einheit und insbesondere an Gleichzeitigkeit der aus Friaul und Tirol durch Davidovich und Alvinczy ergriffenen Offensive macht Alles scheitern; aber die Aufstellung so ungeheurer Streitkräfte in der kurzen Periode vom Mai 1796 bis Ende März 1797 erfüllt Europa mit Staunen über Oesterreichs unermeßliche Wehrkraft, und bisher waren der erste Feldzug ganz ohne außerordentliche Auflage, der zweite durch freiwillige Kriegsbeiträge geführt worden und erst für den dritten wurde ein allgemeines Kriegsdarlehen ausgeschrieben. Erzherzog Karl setzte nun die schon früher begonnene Heldenlaufbahn fort und verrichtete Wunder der Tapferkeit, bis er darin durch die dreifache Uebermacht Napoleon’s aufgehalten wurde. Am 5. April 1797 schlossen Merveldt und Bellegarde Waffenruhe zu Judenburg, und am 18. April kamen im adeligen Nonnenkloster Goes bei Leoben die Friedenspräliminarien zu Stande. Oesterreich erkannte demzufolge die französische Republik an, willigte in die Unabhängigkeit des neugeschaffenen cisalpinischen Freistaates in seiner bisherigen Lombardei, trat Belgien ab und behielt sich gebührende Entschädigung vor; nach einem halben Jahre, am 17. October 1797, wurde der endgiltige Friede auf dem Schlosse Passarione zu Campoformio geschlossen. Oesterreich erhielt Venedig bis an die Etsch und den Gardasee, die Stadt Venedig, die adriatischen Inseln, Istrien, Dalmatien, die Mündungen des Cattaro, Salzburg und Bayern bis an den Inn mit Wasserburg und einem ansehnlichen Gebiete als Brückenkopf, und so stand Oesterreich vom Frieden von Campoformio bis zu jenem von Preßburg, 1797 bis 1806, in einer Größe, Abrundung und Macht da, wie früher nur einmal unter Kaiser Karl V. Mailand besaß zwar Oesterreich nicht mehr, aber Ost- und Westgalizien gehorchten dafür seinem Scepter und es trug noch die deutsche Kaiserkrone, dieses in neuester Zeit von seinem steten Nebenbuhler hervorgesuchte Diadem, das es wenige Jahre später vorzeitig abgelegt hatte. Im Friedensjahre 1797 begannen die bitteren Zerwürfnisse und Reibungen zwischen den Höfen von Wien und Berlin, an denen nachher Deutschland schwer zu leiden hatte. Frankreichs treulose Politik suchte Oesterreich zum Genossen derselben zu machen. Der Friede, der nun einem welterschütternden fünfjährigen Kriege gefolgt war, konnte unter solchen Umständen wenig gedeihlich sein, weil er das [211] Zusammenwirken jener Continentalmächte vereitelte, welche die bleibende und für Europa’s Ruhe so wichtige Aufgabe zu lösen hatten: dem Uebermuthe seines waffentüchtigen und stets kampfbereiten Nachbars im Westen die Stirne zu bieten und ihn vereint in Schach zu halten. Die Karte von Europa hatte eine neue Gestalt erhalten. Rußland, Oesterreich, Preußen waren durch Polens Untergang Nachbarn geworden, das tausendjährige Venedig war völlig, Genua so gut als verschwunden; in Rom, aus welchem der Papst vertrieben war, herrschten wieder Consuln und Aedilen; das Haus Savoyen war vom Festlande auf die Insel Sardinien verjagt, und in Sicilien gährte die parthenopaeische Republik. Früher schon (17. November 1796) war Kaiserin Katharina gestorben und ihr Sohn Paul hatte den Thron bestiegen, ein Jahr später, fast am nämlichen Tage (10. November 1797), am Eröffnungstage des Rastätter Kongresses, starb Friedrich Wilhelm II. Zur Coalition zwischen Oesterreich, England und Rußland versuchte man – vergeblich – Preußens Beitritt zu erzielen. Bayerns Beitritt schien gewiß, als sein Churfürst Karl Theodor vom Schlage (10. Februar 1799) getroffen ward und Max Joseph die Regierung Bayerns übernahm. In Italien fochten nun mit Glück Kray und Suwarow gegen Moreau; Suwarow hielt seinen Einzug in Mailand, die Festungen fielen eine nach der andern, endlich auch Mantua in Oesterreichs Gewalt (28. Juli 1799). Nicht so glücklich verlief der Feldzug des folgenden Jahres, der im März beginnt. Durch Intriguen war der Bund mit Rußland gelockert worden. Erzherzog Karl trat von der Leitung des Heeres ab. Bonaparte, welcher das Heer in Egypten verlassen hatte und wieder in Europa erschienen war, hatte sich zum ersten Consul (13. December 1799) gemacht; seine Versuche, den Frieden herzustellen, scheiterten an England, und der Krieg begann von Neuem. Die Schlachten bei Engen (3. Mai 1800), Möskirch (5. Mai), Biberach (9. Mai), Memmingen (10. Mai) und Neuburg (27. Juni) folgen sich rasch aufeinander, die Feinde besetzen Augsburg, München und dringen bis Landshut (10. Juli). In gleicher Weise, wie vordem in Italien Sieg auf Sieg der Oesterreicher sich folgten, folgten sich jetzt Niederlagen, welche mit Marengo (14. Juni) endigen. Friedensunterhandlungen beginnen (21. Juli), aber Frankreich nimmt die Präliminarien nicht an, der Krieg bricht von Neuem aus. Erzherzog Johann übernimmt das Commando; ein neuer Waffenstillstand wird erzielt, aber am 24. November fangen die Feindseligkeiten wieder an, die Schlacht bei Hohenlinden (3. December) wird von den Franzosen gewonnen, desgleichen jene von Salzburg (14. December); die siegreichen Vorgänge der Franzosen in Italien setzen sich fort. Endlich macht der Waffenstillstand von Luneville (25. Jänner 1801) dem Blutvergießen ein Ende. Am 9. Februar 1801 ward zu Luneville Friede zwischen Frankreich und Oesterreich geschlossen, in welchem Kaiser Franz auch im Namen des deutschen Reiches die Grundlagen von Campoformio unterzeichnet. Ein Jahrzehend hatte die verheerende Kriegsfackel gebrannt, von des Kaisers Franz weiten schönen Landen hatten nur die deutschen Provinzen und auch diese verhältnißmäßig wenig, Ungarn und Böhmen gar nichts gelitten. Die Arbeiten des Friedens sollten beginnen, Thugut war abgetreten. Erzherzog Karl übernimmt nun die Leitung des Hofkriegsrathes und führt dessen [212] Organisation durch (24. Dec 1802). In der Zwischenzeit war in Rußland Alexander I. dem Kaiser Paul I. gefolgt (24. März 1801). Karl Emanuel von Sardinien hatte zu Gunsten seines Bruders Victor Emanuel I. der Krone entsagt (4. Juni 1802). In Paris wird eine große Verschwörung wider den ersten Consul entdeckt (15. Febr. 1804). Dieser gut angelegte Plan, die Republik zu sprengen, eine absolute Gewalt mit militärischer Dictatur unter dem Titel eines Kaisers beider Gallien zu gründen, war gelungen; am 18. Mai 1804 erschien der Senats-Consult, die Kaiserwürde betreffend, und am 2. December ließ sich Napoleon von Pius VII. in Notredame salben. Im Gegensatze zu dieser ostentativen Procedur erklärt sich Kaiser Franz am 11. August 1804 selbst zum Erbkaiser von Oesterreich und am 8. December feierte ein einfacher Gottesdienst zu St. Stephan und in allen Hauptstädten der Monarchie den neuen Titel. Im Mai des folgenden Jahres besucht der Kaiser Böhmen zum zweiten Male (das erste Mal im September 1804), um der Theuerung abzuhelfen, die auf dem Lande lastete. Die Vorgänge Frankreichs waren indessen nicht geeignet, auf einen dauernden Frieden schließen zu lassen. Oesterreich muß wieder rüsten, Erzherzog Karl übernimmt nunmehr das Commando in Italien (1. September 1805). Bayern und Württemberg werden Frankreichs Alliirte (erste Probe der gepriesenen deutschen Einheit). In Deutschland beginnt die Reihe rückgängiger Bewegungen der Oesterreicher, der Angriff auf Ulm findet Statt (14. October), welches am 17. October capitulirt; die Ungarn auf dem Landtage zu Preßburg bieten ihr Blut dar: Sanguinem pro patre und verwilligen große Beiträge zu den Kriegsrüstungen. Die glänzenden Erfolge der Franzosen im Landkriege werden durch die Seeschlacht bei Trafalgar am 21. October, in welcher Nelson zwar fällt, aber einen glänzenden Sieg erficht, zum Theile paralysirt. Am 28. October erläßt Kaiser Franz die herrliche Proclamation an seine Völker, in welcher er sich an die 25 Millionen seiner Völker wendet, mit den Worten: „Ich habe Rechte auf ihre Liebe, denn ich will ihr Glück“. Der verhängnißvolle Winter 1805 beginnt. Die Bayern dringen unter Deroy in Tirol ein (3. November) und die Tiroler zeigen ihren schon 1793, 1796, 1797, 1799 und 1800 erprobten Muth. Indessen rücken die Feinde immer tiefer in’s Herz Oesterreichs. Der Kaiser, der bereits Wien verlassen und sich nach Preßburg begeben hatte, ging nun nach Brünn (9. Nov.), Kufstein capitulirt (10. Nov.) und in Wien rücken die Franzosen ein (13. November). Am 29. November beginnen endlich die Friedensunterhandlungen, jedoch der Kampf setzt sich fort und die Schlacht bei Austerlitz, welcher die drei Kaiser Franz, Alexander und Napoleon in Person beigewohnt, wird siegreich für Napoleon geschlagen. Am 6. December erfolgt Waffenstillstand zwischen Oesterreich und Frankreich, am 16. December wird der unglückliche Friede zu Preßburg geschlossen, der das längst ausgebrannte Aschenhäuflein des deutschen Reiches völlig auseinander bläst, Italien und das wichtige Tirol abtritt, mit Dalmatien Ungarns verwundbare Ferse entblößt, Oesterreichs Secundogenitur absichtlich ganz vom Hauptkörper trennt und, wie schon früher von Toscana nach Salzburg, so jetzt nach Würzburg wirft, die Tertiogenitur und den deutschen Orden zu entschädigen verspricht, aber mit dem größten Hohne weiter keiner ernsten Erwägung [213] würdigt. Die Napoleonische Politik warf endlich die Maske ganz ab: am 12. Juli 1806 stellte sich Napoleon zu Paris als Protector an die Spitze des Rheinbundes, der nun die Stelle des deutschen Reiches vertrat, und erklärte alle diesem Bunde nicht Gehörigen als Unterthanen der den Rheinbund bildenden Fürsten. Die Fürsten des Rheinbundes sind aber: Bayern, Württemberg, Baden, Chur-Erzkanzler, Darmstadt, Cleve, Berg, Nassau, Hohenzollern, Salm, Ysenburg, Liechtenstein und von der Leyen. Kaiser Franz antwortet auf diesen Act deutscher Schande durch Niederlegung der deutschen Kaiserkrone (6. August). Eine in Berlin angestrebte Conföderation norddeutscher Staaten kommt nicht zu Stande. Napoleon spannte nun sein Netz immer weiter, um es endlich über den eigenen Kopf zusammenzuziehen. Der Krieg mit Preußen begann und, wie früher Wien, so sah jetzt Berlin (27. October 1806) die großen Grenadiere des kleinen Kaisers; auch England kam an die Reihe und wurde nebst seinen Colonien in den Blocadezustand erklärt (3. November 1806). In Spanien wurde Karl IV. zur Abdankung bewogen, sein Sohn Ferdinand VII. in Bayonne gefangen gehalten und zur Abdankung gezwungen, und Joseph Bonaparte zum König von Spanien eingesetzt. Unter solchen Vorgängen mußte Oesterreich, das nunmehr an die Reihe kam, da es den Plänen des Eroberers zunächst im Wege stand, auf sich Bedacht haben. Am 12. Mai und 9. Juni 1808 erschienen die Patente über die Errichtung der Landwehren und Reserven. Das „unerschöpfliche Oesterreich“ gewährte sich dieses Mal mehr denn je, die Popularität des Erzherzogs Karl, die richtigen Maßnahmen der Organisateurs seines Militärdepartements, der Grafen Grünne, Wimpffen, des General-Quartiermeisters Meyer, stellten einschließlich der Reserven, der Landwehr, der Grenzer und ungarischen Insurrection eine Vertheidigungsmacht von 725.000 Mann und 60.000 Pferden her, und davon zur Offensive über den Grenzen 396.000 Mann und 36.000 Pferde. Doch an Zahl blieb noch immer Napoleon der Meistbietende. Dieser Krieg erhob sich zu einem wahrhaften Glaubens- und Meinungskriege, die vielen homerischen Persönlichkeiten von Aspern, Wagram, Znaym, der Tirolerkrieg, die Landwehren haben es bewiesen. Zum ersten Male war in der Politik von Völkern die Rede. Das Jahr 1809 wurde so das Vorbereitungsjahr des Jahres 1813. Diese Rüstungen Oesterreichs reizten den übermüthigen Eroberer. Schon am 9. April 1809 erging die Kriegserklärung. Tirol, wo Hormayr den Brandfaden in der Hand hielt, stand auf wie Ein Mann. Männer wie Andreas Hofer, Joseph Spekbacher, Kapuziner Haspinger erwarben sich unsterbliche Namen in Geschichte und Dichtung. Erzherzog Johann schlug die siegreiche Schlacht bei Sacile. Aber der Weg nach Wien war dem französischen Imperator offen geblieben und am 13. Mai 1809 ergab sich Wien nach kurzer Beschießung. Jeder Tag war nun der Geburtstag eines neuen Actes des Uebermuthes des verwegenen Siegers; aber die Tage vom 21. und 22. Mai bei Aspern und Eßlingen, die blutigen Pfingsten des Jahres Neun – wie diese zwei Tage im Volksmunde heißen – an denen der unvergeßliche Erzherzog Karl gesegneten Andenkens über die Franzosen siegte, setzten diesem Uebermuthe einen heilsamen Dämpfer auf; aber die unglückliche Schlacht von Wagram am 5. und 6. Juli [214] neigte wieder die Wagschale auf die Seite des Eroberers; ein Waffenstillstand wurde endlich erzielt, Friedensunterhandlungen waren zwischen Champagny und Metternich bei Altenburg im Zuge. Endlich kam der Friede von Wien zu Stande (14. October 1809). In demselben verlor Kaiser Franz Westgalizien mit Krakau; Krain, Westkärnthen, Istrien, Triest, Görz, das ungarische Littorale, Kroatien bis an die Sau hatte Napoleon in das französische Königreich Illyrien umgewandelt. Ende November 1809 räumten die französischen Heerhaufen Oesterreich. Am 7. Februar 1810 wurde zu Paris das Eheverlöbniß zwischen Napoleon und Marie Louise, des Kaisers Franz ältester Tochter, unterzeichnet und am 11. März die Vermälung gefeiert. Am 11. November 1810 verkündigte Napoleon zuversichtlich die nahe Geburt des Königs von Rom, die im März 1811 wirklich erfolgte. Jedoch die Vaterfreuden des Imperators hatten seinen Länderappetit nicht im Geringsten vermindert: Holland als „eine Anschwemmung des Meeres an ursprünglich französischem Boden“ wurde dem 7jährigen Kaiserthume einverleibt; ebenso wurde Wallis zu Frankreich geschlagen, und dadurch der Uebergang über den Simplon dem Kaiser geöffnet; die Hansestädte Lübeck, Bremen, Hamburg wurden französisch und dadurch das mittlere und südliche Deutschland von der Nordsee und Dänemark abgetrennt und der Uebergang über die Elbe geöffnet. Die Staaten des Continents, selbst das ferne Rußland, grollten über solchen Uebermuth. Nun sollte Rußland, das es zu grollen gewagt, des Imperators Zorn fühlen. Mit einem Heere, wie es seit der Römerwelt Europa nicht schöner gesehen, 400.000 Mann zu Fuß, 70.000 zu Pferde und 1700 Kanonen unternahm der Corse den verhängnißvollen Zug durch Rußlands Steppen gegen den Kreml, um durch die patriotische Greueltat eines Einzigen – Rostopschins – Gottes Zorn und Menschen-Macht, wenn Gott mit derselben ist, kennen zu lernen. 50.000 Todte und Verwundete sah das Schlachtfeld von Borrodino, darunter 20 französische Generale und 1700 russische Officiere, und Moskau ward am 15. September 1812 als Leichenfackel des imperatorischen Uebermuthes angezündet. 300.000 Leichname waren von der französischen Armee in Rußlands Eisfeldern zurückgeblieben, Napoleon aber verließ sein Heer in dieser höchsten Bedrängniß und floh nach Paris. Nun schlossen Preußen und Rußland zu Kalisch den heiligen Bund (16. Februar 1813); die Schlacht von Lützen (2. Mai) und jene von Bautzen (21. und 22. Mai), am Jahrestage von Aspern, brachen aber vollends Napoleon’s Muth. Mittlerweile war der ganze Continent gegen ihn verbündet. Die Schlacht von Leipzig, welche drei Tage währte (16., 18., 19. Oct. und an deren erstem (16. Oct.) Napoleon noch für sich die Siegesglocken läuten ließ, wurde gewonnen. Am 31. März rückten Kaiser Alexander, Friedrich Wilhelm und Fürst Schwarzenberg in Paris ein, Napoleon wurde von seinem eigenen Senat abgesetzt. Marie Louise mit ihrem Sohne kehrte zu ihrem Vater zurück, ihr Gemal wurde Titularkaiser von Elba. Am 30. Mai wurde der Friede zu Paris geschlossen, die definitiven Friedenssatzungen aber erst am 9. Juni 1815 in 121 Artikeln zu Stande gebracht. Nach jahrelanger Abwesenheit kehrte Kaiser Franz am 16. Juni 1814 in sein geliebtes Wien zurück. Der Jubel seines Empfanges war unbeschreiblich. Die Bestimmungen des Wiener Congresses [215] waren für Oesterreich folgende: Kaiser Franz erhielt von Italien Alles wieder, was er durch die Friedensschlüsse von Campoformio 1797, Luneville 1801, Preßburg 1805, durch den Additional-Vertrag von Fontainebleau 1807 und durch den Wiener Vertrag 1809 nach einander abgetreten hatte, außerdem noch die übrigen Staaten der ehemaligen Republik Venedig zwischen dem Po und dem adriatischen Meere, Brescia, Bergamo, dann die, Tirols strategische Wichtigkeit vollendenden Landschaften Veltlin, Chiavenna und Bormio. Der Kaiser Franz hieß nun auch König von Illyrien und des lombardisch-venetianischen Königreichs, die Secundogenitur kam nach Toscana, die Tertiogenitur nach Modena zurück. Die Flucht Napoleon’s von Elba war für Oesterreich nur mehr ein vorübergehendes Intermezzo, die Niederlagen von Waterloo und Belle-Alliance am 18. Mai 1815, Napoleon durch Blücher und Wellington beigebracht, machten dem blutigen Kampfe zweier Jahrzehende für längere Zeit ein Ende. Am 10. Juli ergab sich der flüchtige Kaiser den vor Rochefort kreuzenden Engländern. Am 8. August führte ihn Admiral Cockburne weit hinaus in des Weltoceans einsames Eiland St. Helena, welches er am zweiten Jahrestage der Schlacht von Leipzig, am 18. October 1815, betrat. Europa und vor Allem Oesterreich genoß den heißersehnten Frieden, nachdem es zwei Decennien hindurch die Karte seiner Länder je nach den Launen des französischen Imperators hatte ändern müssen. Dieser historischen Uebersicht lassen wir einen übersichtlichen Blick auf die Ergebnisse der politischen und militärischen Verwaltung unter Kaiser Franz folgen. Bereits im Jahre 1792 wurde das Grundbuchpatent für Oberösterreich, 1794 das Landtafelpatent für Böhmen kundgemacht. 1796 und 1797 erschienen in dem damals erworbenen Westgalizien das Strafgesetzbuch, die Gerichtsordnung, das bürgerliche Gesetzbuch und die Wechselordnung, auch fand die Aufhebung der bis dahin bestandenen Leibeigenschaft Statt. 1803 wurde das neue allgemeine Strafgesetzbuch in allen deutschen, polnischen, böhmischen und italienischen Ländern eingeführt, und 1811 das in der Geschichte der österreichischen Legislatur Epoche machende bürgerliche Gesetzbuch kundgemacht. Unter den andern die Verwaltung nur nebenbei berührenden Reformen, die aber als Fortschritte der allgemeinen Cultur Glanzpuncte in seiner Regierungsepoche bilden, sind zu nennen: die Errichtung einer Central-Studien-Hofcommission, die Einrichtung der Prüfungscommissäre an den Universitäten und Lyceen in den k. k. Erbstaaten, die Hofcommission in Wohlthätigkeitsangelegenheiten, die am 1. November 1806 errichtete technische Lehranstalt in Prag, die neue Anstalt zur Bildung von Wundärzten daselbst, das theologische Central-Seminar in Pesth, die medicinische Bildungsanstalt in Klagenfurt, die landwirthschaftliche Schule in Wien und in anderen Städten der Monarchie, ein praktisch-ökonomisches Lehrinstitut zu Vösendorf, mehrere Ober-Forstinspectorate, das neu errichtete Ludoviceum in Ungarn, die Erweiterung des Theresianums, das Krankenhaus in Neutitschein, die nautische Schule in Zengg. Ferner stellte Kaiser Franz die bischöflichen Seminarien her; errichtete zu Wien ein höheres theologisches Bildungsinstitut; gründete in vielen Landstädten philosophische Lehranstalten und andere Schulen; Ungarn erhielt das National-Museum in Pesth, Mähren das Franzens-Museum in Brünn, Böhmen [216] das Museum in Prag, Steiermark das Joanneum; in Wien wurde 1815 der Grundstein des polytechnischen Institutsgebäudes von Kaiser Franz selbst gelegt; das kaiserliche Naturalien-Cabinet mit einer grönländischen und brasilianischen Naturaliensammlung, das kaiserliche Antiken-Cabinet mit einer egyptischen Sammlung ausgestattet und die Ambraser-Sammlung im untern Belvedere aufgestellt. Bei der Akademie der bildenden Künste in Wien wurden 1815 periodische Kunstausstellungen eröffnet und ein Kunstverein gegründet; in Venedig wurden alle Archivschätze in ein allgemeines Archiv vereinigt, die Lyceen zu Innsbruck, Gratz, Olmütz wurden zu Universitäten erhoben; die Protestanten erhielten zu Wien eine theologische Facultät, die Schulen der Israeliten wesentliche Verbesserungen. Zur Vervollkommnung der Kunstgewerbe wurden Realschulen, polytechnische Institute und wissenschaftliche Sammlungen gegründet; zur Verbreitung landwirthschaftlicher Kenntnisse mehrere Lehrkanzeln der Landwirthschaft errichtet, ingleichen eine Forstschule zu Maria-Brunn bei Wien, eine großartige Veterinärschule in Wien selbst. Zum Behufe der Grundsteuer-Regulirung wurde eine eigene Hofcommission niedergesetzt; zur Ermunterung der Industrie wurden Privilegien eingeführt; zur Belebung des innern Verkehrs Kanäle und Straßen theils neu angelegt, theils verbessert und endlich die Eisenbahnen in Angriff genommen, von denen jene von Budweis nach Linz den Anfang machte. An diese schloß sich zur Hebung der Verkehrsmittel: die Einrichtung regelmäßiger Dampfschifffahrten auf der Donau bis in das schwarze Meer und auf dem adriatischen Meere, während der Kaiser mehrere Handelstraktate mit auswärtigen Staaten abschloß und die Elbeschifffahrt reguliren ließ. Die Verschönerungen welche der Residenz zu Theil wurden, sind namhaft, als: die Gartenanlagen vor der kaiserlichen Hofburg mit dem äußeren imposanten Burgthore; im sogenannten Volksgarten der schöne Theseustempel mit dem classischen Standbilde des Heros von Canova’s Meißel; die Aufstellung des herrlichen Denkmals für Kaiser Joseph II.; die großen Gebäude des Polytechnikums und der Veterinärschule, das Dicasterialgebäude bei St. Lorenz, die Sophien-Kettenbrücke über den Donau-Arm u. m. A. In ähnlicher Weise fanden Verordnungen und Verbesserungen im Heerwesen Statt. Wenige Jahre nach des Kaisers Regierungsantritte erhielt die gesammte Infanterie und die leichten Bataillone statt der Casquets Helme zur Kopfbedeckung, die Feuergewehre wurden im Gewichte leichter gemacht und mit längeren Bajonneten versehen. Die Säbel bei den Infanterie-Regimentern wurden abgeschafft, nur die Unterofficiere und Grenadiere behielten dieselben. 1807 erschienen die neuen Reglements, womit alle überflüssigen belästigenden Handgriffe mit den Feuergewehren beseitiget wurden, und das Dienstreglement erhielt wesentliche Verbesserungen. 1808 wurde zur Vertheidigung des vaterländischen Bodens außer dem stehenden Heere die Landwehr gebildet. Nun erhielt die Infanterie Czakos, die leichten Infanterie-Bataillone wurden aufgelöst und statt derselben Jäger-Bataillone errichtet. 1798 wurden die Carabinier-Regimenter in Kürassier- und die Chevaux-legers in leichte Dragoner-Regimenter umgewandelt. Im Artilleriewesen fand die Einführung der Congreve’schen Raketen Statt. Durch die Erwerbung Venedigs wurde auch der Marine einige Aufmerksamkeit zugewendet; sie [217] erhielt 1824 ihre Organisirung und im nämlichen Jahre erschien zur Regelung des Marinedienstes eine Instruction. An die Stelle des früheren lebenslänglichen Kriegsdienstes trat 1802 die Capitulation, die Unterschiede, welche anfänglich in derselben stattfanden, wurden 1811 aufgehoben, 1808 wurde die Errichtung einer Reserveanstalt angeordnet und dieselbe 1812 organisirt. Nach dem Pariser Frieden wurde durch die neuen Ländererwerbungen und durch Beseitigung der bisher noch in Galizien bestandenen Aushilfsbezirke eine neue Werbbezirks-Eintheilung in Absicht auf die Ergänzung der verschiedenen Truppenabtheilungen der Armee aus den conscribirten Provinzen nothwendig, welche neue Eintheilung auch 1817 erfolgte. 1808 stiftete Kaiser Franz den Leopold-Orden, 1816 den Orden der eisernen Krone, beide sowohl für Militär als Civil; ferner 1801 das Verdienstkreuz für Feldgeistliche, 1814 das metallene Armeekreuz für alle seine Krieger ohne Unterschied des Standes, welche an den Kriegsereignissen der Jahre 1813 und 1814 Theil genommen. Was des Kaisers persönlichen Charakter betrifft, so waren Mäßigung, Gerechtigkeitsliebe, schlichtes herablassendes Benehmen auch gegen den Geringsten seiner Unterthanen die Eigenschaften, die ihn als Herrscher auszeichneten. Seine innere und äußere Politik stützte sich von allem Anbeginn auf den Grundsatz der Erhaltung des Bestehenden und Unantastbarkeit aller wohlerworbenen Rechte und Herkömmlichkeiten, und in seiner naiv jovialen Weise, welche den unumstößlichen Beschluß kaum ahnen ließ, beseitigte er Anträge und Ideen, mit denen er sich, als noch nicht an der Zeit, nicht befreunden mochte. Der Kaiser besaß ein bewunderungswürdiges Gedächtniß, eine scharfe Urtheilskraft, ein ungewöhnliches, durch Erfahrung gekräftigtes Wissen in allen auf die Staatsverwaltung, die bürgerliche Gesellschaft und auf ihre Verbesserung bezüglichen Dingen. Vertraut mit den Sprachen des Alterthums und mit den verschiedenen Sprachen seiner Monarchie, liebte er dennoch die deutsche vor allen andern, sogar vor seiner Muttersprache, der italienischen. Er sprach sie mit Vorliebe, sogar im Dialecte der Hauptstadt und in den eigenthümlichen Wendungen und Tönen, welche den Charakter des Oesterreichers bezeichnen. Mächtig wurde Kaiser Franz durch seine moralische Macht; groß durch das Vermeiden ungerechter Vergrößerung; erhaben über dem Gesetze durch eigene Achtung desselben. Im Uebrigen lebte er schlicht und einfach wie ein Bürgersmann und hatte in Bezug auf seine Tafel, seinen Anzug, seine ganze Lebensweise so wenig Bedürfnisse, wie kaum der Geringsten Einer von den 36 Millionen, deren Fürst er war. Bei seiner ersten gefährlichen Erkrankung im Jahre 1826 sprach sich die Liebe und Treue des Volkes zu seinem Herrscher in rührender Weise aus, nicht weniger, als er am 24. Februar 1835 an einem entzündlichen Fieber erkrankte. Die Krankheit nahm einen so raschen und heftigen Verlauf, daß er schon am Abend des ersten März die h. letzte Oelung empfing und von seiner Familie rührenden Abschied nahm. Am 2. März um drei Viertel auf Ein Uhr Morgens verschied er sanft. Er hatte 67 Jahre 17 Tage gelebt und 43 Jahre, also um drei Jahre länger, als seine Großmutter Maria Theresia, regiert. Sein ältester Sohn Ferdinand folgte ihm in der Regierung [s. Nr. 88].

I. Biographien und Biographisches. a) Selbstständige Werke von genannten oder bekannten Autoren. Bäuerle (Adolph), Was verdankt [218] Oesterreich der beglückenden Regierung Sr. Majestät Kaiser Franz I. (Wien 1834). – Bruschi, Orazione funerale per le solenni esequie di S. M. Francesco I., imperatore d’Austria etc. (Vienna 1835, 8°.). – Fantonetti (Giov. Batt.), Orazione in morte di S. M. I. R. Francesco etc. (Milano 1835, 4°.). – Gräffer (Franz), Francisceische Curiosa oder ganz besondere Denkwürdigkeiten aus der Lebens- und Regierungs-Periode des Kaisers Franz II. (I.) (Wien, in Commission bei Ign. Klang, mit 2 Holzschn., 8°.). [Diese Schrift des leider noch zu wenig gewürdigten, hingegen von unseren Romantikern und Novellisten ohne Angabe der Quellen stark geplünderten österreichischen Antiquarius Franz Gräffer schließt sich an seine 5 Theile „Josephinische Curiosa“ an und enthält folgende Mittheilungen: „Die erste Vermälung; Costum, Ceremonien u. s. w.“ (S. 1); – „Die Jakobiner-Verschwörung in Oesterreich“ (S. 9); – „Ursprung und Sachverhalt des Volksliedes: Gott erhalte Franz den Kaiser“ (S. 38); – „Der Bernadotte’sche Auflauf in Wien 1798“ (S. 50); – „General Lindenau“ (S. 64); – „Die Reiterstatuen des Oheims und des Großvaters“ (S. 72); – „Andreas Hofer im Parterre des Kärnthner Thor-Theaters“ (S. 86); – „Kolbielsky, der geniale, vielkundige und vielseitige Abenteurer (S. 89); – „Des Kaisers Privatbibliothek und der Hofrath Young“ (S. 105); – „Zwei Briefe Ludwig XVIII. an Gentz“ (S. 112); – „Ein Tyroler-Brief an Kaiser Franz von Jos. Ign. Straus“ (S. 115); – „Das Monument des bürgerlichen Gesetzbuches“ (S. 117); – „Die Heimkehr und ihre Feier“ (S. 124); – „Eine Erklärung von Kaiser Franz“ (S. 138); – „Don Miguel an Kaiser Franz und dieser an Jenen, nach des Kaisers schwerer Krankheit“ (S. 147); – „Die Vision. Von Grillparzer. Nach des Kaisers gefährlicher Krankheit 1826“ (S. 149); – „Denkmünze auf des Kaisers Genesung von Joh. Gabr. Seidl“ (S. 155); – „Beschreibung der Appartements des Kaisers Franz in der Wiener Hofburg“ (S. 159); – „Zur Geschichte der Todeskrankheit des Herzogs von Reichstadt“ (S. 169); – „Eine höchst merkwürdige Reliquie des ewig weltberühmten Schwiegersohnes; nichts Geringeres nämlich als der Feldbecher Napoleons“ (S. 193).] – Hormayr (Jos. Freiherr v.), Kaiser Franz I. und Metternich, ein nachgelassenes Fragment (Leipzig 1848, 8°.) [ist nach Hormayr’s Tode erschienen]. – Luca (Ign. de), Merkwürdige Epochen unter der Regierung Kaisers Franz II. (Wien 1798, 4°.) [umfaßt, wie schon die Jahreszahl des Titels erkennen läßt, den verhältnißmäßig kleinsten Theil der ganzen Regierungsperiode des Kaisers, da die Jahre 1799–1835 fehlen]. – Meynert (Hermann Dr.), Franz II. und sein Zeitalter (Leipzig 1834, 8°., mit Portr.). – Milbiller (Joseph), Geschichte des deutschen Reichs unter Franz II. bis zu seiner (sic) Auflösung (Ulm 1807, 8°.). – Müller (Adam Heinrich), Franz I., Kaiser von Oesterreich (Leipzig 1815, 8°.). – Schöpfer von Rodishain (Karl), Beiträge zur Charakteristik Franz II. in Anecdoten und Charakterzügen (Nordhaus 1842, 8°.). – Weißenbach (Aloys), Einzug des Kaisers Franz I. in Wien. Im Juni 1814 (ebenda [1814], Fol.). – Zipser (Christian And.)[WS 1], Franz I., Kaiser von Oesterreich, geehrt im Tode wie im Leben (Stuttgart 1836, 8°.).
b) Von anonymen Autoren. Authentische Beyträge zur Geschichte des Lebens und der Regierung Franz II. (Stuttgart 1837, 8°.). Beyträge zur Charakteristik und Regierungsgeschichte Kaiser Joseph’s II., Leopold’s II. und Franz II. (Paris im 8. Jahre der Republik), wiedergedruckt unter dem Titel: Die Jakobiner in Wien (Stuttgart 1841, 8°.). [In Form eines Romanes, der jedoch nur wie ein rother Faden sich durch das Ganze hindurchzieht, enthält dieses Buch eine Reihe von Personalien, die jedenfalls eine sehr genaue Kenntniß der damaligen Verhältnisse verrathen und im Verfasser einen Mann ahnen lassen, der wenigstens sich nicht scheut zu schreiben, was er denkt. Ob das Gedachte immer richtig, muß der historischen Kritik überlassen bleiben.] – Charakterzüge von Franz II. (Wien 1797, 4°., und Ofen 1798, 4°.). – Der Kaiserstaat Oesterreich unter der Regierung Kaisers Franz I. und der Staatsverwaltung des Fürsten Metternich (Stuttgart 1841, 8°.). – Lebens- und Regentengeschichte Franz I. (Ilmenau 1827). – Kaiser Franz I. und seine Zeit (1846, 8°.). – Krönung des Königs Franz II. in Prag (Frankfurt 1792, 4°.). – Rückerinnerung während der Wahl und Krönung Franz II. (Frankfurt 1792, 4°.). – L’Autriche telle quelle est ou chronique secrète de certaines cours d’Allemagne par un témoin oculaire (Paris 1828).
c) Biographien und biographisches in Sammelwerken. Zeitgenossen (Leipzig, Brockhaus) I. Serie 1816, Bd. I, S. 3: „Franz I., Kaiser von Oesterreich. Von J. Z., mit einer Einleitung des Herausgebers. – Hormayr (Joseph Freiherr), [219] Oesterreichischer Plutarch. XII. Band, S. 31–164: „Chronologische Uebersicht der merkwürdigsten Begebenheiten unter Franz I. Regierung“ [dasselbe wörtlich wiedergedruckt in der „Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender auf das Jahr 1856“. S. 68–109. Diese Darstellung ergänzt jene de Lucas’ bis zum Jahr 1807, jedoch fehlen in ihr noch immer die Jahre 1808–1835]. – Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender für das gem. Jahr 1851 (Wien, Klang, gr. 8°.) Jahrgang XII, S. 194 u. f. – Der Freischütz (Hamburger Blatt, 4°.) 1835, Nr. 17 und 18: „Kaiser Franz“ [mit besonderer Berücksichtigung seiner letzten Lebenstage]. – Conversationsblatt, herausg. von Franz Gräffer (Wien, 8°.) 1819, Nr. 13: „Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Franz I., von E. Th. Hohler [kurzer Ueberblick der Thaten des Kaisers]. – Der Gesellschafter … herausgegeben von F. W. Gubitz (Berlin, 4°.) 1838, Nr. 55–57: „Die Audienzen des Kaisers Franz“, von Fr. v. Sch. [eine interessante Skizze, und ein das Wesen wie den Charakter dieses Monarchen ergänzender Beitrag]. – Derselbe 1841, Nr. 155 und 156: „Das Schloß van Rambouillet“ [Uebersetzung aus Leon Gozlan’s Werk: „Die Burgen Frankreichs“, das Zusammentreffen des Kaisers Franz mit Maria Louise erzählend, das zur Zeit, als Napoleon’s Schicksal eine verhängnißvolle Wendung nahm, stattfand]. – Les Souverains de l’Europe en 1828 (Londres 1828, Treuttel & Würz, 8°.) S. 31 u. f. – Rumpf (G. F.), Teutscher Regenten-Almanach auf das Jahr 1825. Historisch-biographische Gallerie der jetzt regierenden hohen Häupter (1824) [eine Episode dieser umfassenden Lebensbeschreibung enthält die von Dr. J. A. Bergk (jetzt von Dr. A. Diezmann) herausbegebene „Allgemeine Moden-Zeitung“ 1824, Nr. 37]. – Theaterzeitung, herausg. von Ad. Bäuerle, 1835, Nr. 77: „Franz I. als Beförderer der Kunst und Wissenschaft“; – ebenda Nr. 80. „Zur Charakteristik Sr. Majestät des Kaisers Franz I. von Oesterreich“; – ebenda Nr. 163–165: „Venedig unter Franz I.“ – Oesterreichische National-Encyklopädie, herausg. von Czikann und Gräffer (Wien 1835, 8°.) Bd. II. S. 174. – Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst, herausg. von Hormayr (Wien, 4°.) 1821 (XII. Jahrg.) Nr. 118 u. f.: „Blicke auf Oesterreichs innere Verwaltung unter Franz I.“ – Schimmer (Karl August), Bilder aus der Heimath (Wien 1853, 8°.) S. 113: „Zur Charakteristik des Kaisers Franz I. von Oesterreich“, und S. 360: „Die Brüder des Kaisers Franz“. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, Bernh. Voigt, 8°.) Dreizehnter Jahrgang (1835). S. 227–272. – Berliner polit. Wochenblatt 1835, Nr. 12–16. – Hannövrische Zeitung 1835, Nr. 85 u. f. – Presse 1859, Nr. 176: „Eine Zusammenkunft zwischen Kaiser Franz I. und Napoleon I.“ [nämlich die am 4. December 1805 nach der Schlacht von Austerlitz stattgehabte]. – Geschichts- und Erinnerungs-Kalender auf das J. 1839. Von Karl Aug. Schimmer (Wien, J. P. Sollinger’s Witwe, 4°.) S. 146 u. f. – Derselbe auf das Jahr 1850 (XXVI. Jahrg.) S. 148. „Ein im höchsten Grade merkwürdiges historisches Actenstück zur Charakteristik des Kaisers Joseph II. und Franz I.“ – Journal des Luxus und der Moden 1812, Juni, S. 410: „Die Zusammenkunft der Kaiser von Frankreich und Oesterreich in Dresden. – Oesterreichische Zeitung (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1855, Nr. 375: „Ein Stück österreichischer Geschichte im Munde des Volkes“ [eine Episode aus dem Leben des Kaisers, da er als Erzherzog der Belagerung von Belgrad beiwohnte, wo er es war, der den ersten Schuß auf die Festung abfeuerte]. – Dieselbe 1855, Nr. 483: „Kaiser Franz und Frankfurts Freiheit“. – Rheinische Blätter (Beiblatt des Mainzer Journals) 1859, Nr. 166, S. 662. „Vor fünfzig Jahren“. – Bohemia, ein Unterhaltungsblatt (Prag, 4°.) 1835, Nr. 50: „Der Kunst- und Gewerbefleiß der österreichischen Staaten unter Sr. Majestät Kaiser Franz I.“ [Rede des Med. Dr. E. V. Dietrich, gehalten im Gewerbevereine zu Leipzig in seiner Plenar-Sitzung im Monate März 1835]. – Dieselbe im nämlichen Jahrgang, Nr. 51: „Zur Charakteristik des Kaisers Franz I.“ [aus der „Preuß. Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen“]. – Schlosser (F. C.), Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts und des neunzehnten bis zum Sturz des französischen Kaiserreichs (Heidelberg, Mohr, 8°.) Dritte Aufl. Bd. V, S. 386, 393, 419, 633, 637; Bd. VI, S. 21, 263, 299, 303, 591, 599, 618, 649, 652, 660, 662, 665; Bd. VII, S. 178, 190, 394, 474, 510, 513, 549, 568, 571, 599, 970, 1047, 1049, 1051, 1131, 1134, 1147, 1174, 1177, 1218. – Gräffer (Franz), Neue Wiener Tabletten und heitere Novellchen (Wien 1848) S. 53: „Audienzen bei dem Kaiser Franz“. – Anzeiger für Literatur, Kunst und Theater 1808, S. 3: „Ueber die Vermälungsfeier Sr. K. K. Majestät Franz I. [220] mit I. Kön. Hoheit Maria Ludovica Beatrix von Oesterreich“, von A. W. S. [Beschreibung der Feste].
II. Züge aus dem Leben des Kaisers Franz. a) Anekdoten und kleine Memoiren. Alles, was an Kaiser Franz erinnert und etwas Charakteristisches aus seinem Leben hervorhebt, ist Eigenthum des deutschen Volkes und darf nicht verloren gehen. Dieß zur Rechtfertigung der folgenden Nachweise einzelner Züge aus des Kaisers Leben. Die Begeisterung und Liebe, mit welcher Adolph Bäuerle des Kaisers Franz bei allen Gelegenheiten gedachte und immer wieder neue Züge aus dessen Leben in seiner meisterhaften Weise zu erzählen wußte, dürfte allen Jenen bekannt sein, die Bäuerle, diesen „letzten Wiener“ persönlich kannten. Bei der vieljährigen Bekanntschaft mit ihm, bereitete mir es stets den angenehmsten Genuß, ihn auf sein Lieblingsthema, den Kaiser Franz, zu bringen, was nicht schwer war, und dann erzählte der alte Mann, und es war interessant, diese lebendige Wiener Chronik zu vernehmen. „Warum geben Sie diese höchst denkwürdigen, so wenig oder gar nicht bekannten Züge des Kaisers Franz nicht gedruckt heraus?“ fragte ich einmal. – „Ich war daran, es zu thun,“ erwiderte Bäuerle; „das Manuscript war vollendet, Graf Sedlnitzki übernahm es selbst zur Censur und ich erhielt es nie wieder zurück.“ Einzelnes davon, was Bäuerle erzählte, habe ich wohl aufgezeichnet und besitze es in Handschrift, aber leider nur den geringsten Theil, da Bäuerle selbst noch ein Werk über Kaiser Franz herauszugeben beabsichtigte, was sein unvermutheter Tod im fremden Lande vereitelte. Die nachfolgende Uebersicht enthält Vieles, und dürfte von gedruckten Lebenszügen kaum etwas Wesentliches fehlen. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter 1842, S. 648: „Kaiser Franz und Aman“. – Wiener Courier 1856, Nr. 176 [der Kaiser stellt den sarkastischen Witz seines Burginspectors in Laxenburg auf die Probe und überzeugt sich, daß der Mann mit seinem Witze nie in Verlegenheit ist]. – Oesterreichisches Bürgerblatt (Linz, 4°.) 1855, Nr. 49, S. 194: „Eine Szene im Parke zu Laxenburg“ [aus dem Leben des Kaisers Franz und Franz Joseph I., welche die Freigebung eines Soldaten zur Folge hatte. Von Fendi ist diese Scene allerliebst illustrirt]. – Gesellschafter, herausg. von Gubitz, 1837, S. 419, und Probeblatt zur Theater-Zeitung auf das Jahr 1857, herausg. von Adolph Bäuerle: „Kaiser Franz und sein Religionslehrer“ [wird die sinnige Ernennung des Grafen Hohenwart zum Bischof von St. Pölten erzählt]; – ebenda: „Die Tauben des Kaisers Franz“ [eine Erläuterung der in Wien üblichen Redensart: „Wiener Gebote“ – nämlich Gebote, die niemals befolgt werden – anläßlich eines Befehls des Magistrats, die den Wohnungen schädlichen Tauben nicht ausfliegen zu lassen]. – Das Echo (Troppauer Unterhaltungsblatt, 4°.) 1858, Nr. 46, S. 179. „Ein ernstes Wort“ [der Bescheid des Kaisers, den er einem Künstler gab, der sein tüchtiges Werk durch die niedrigste Schmeichelei entehrt hatte]. – Omnibus. Beilage zu den (Brünner) „Neuigkeiten“ 1857, Nr. 4, S. 31: „Anekdoten aus dem Leben des Kaisers Franz I.“; – Nr. 33, S. 261: „Der Szekler und sein Schnapssack“ [rasche Prozedur, die der Kaiser vornehmen läßt, um einem Szekler sein Recht werden zu lassen]; – Nr. 69. S. 549: „Eine Audienz beim Kaiser Franz“ [Zug aus dem Leben eines Bauern, der in den Tagen der Franzosennoth dem Kaiser in Person 1000 Ducaten in Gold zur Aushilfe brachte und nicht zu überreden war, sich zu nennen]. – Linzer Abendbote 1857, Nr. 272: derselbe Vorfall. – Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle, 1856, Nr. 136: „Kaiser Franz in der Wild-Botanik“ [unter dem Ausdrucke Wild-Botanik ist jene Abtheilung des botanischen Gartens zu verstehen, welche die Giftpflanzen enthält. Diese Parthie des Gartens pflegte der Kaiser, der dort dem Studium der Natur oblag, oft zu besuchen, er wählte sie am liebsten, weil sie von dem andern Theile des Gartens getrennt und er darin ungestört war. Die komische Begegnung mit einem Hauptmanne, der den im Grase auf den Knien liegenden und mit Gartenarbeit beschäftigten Kaiser nicht erkannte, wird erzählt]. – Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth und Publizität (Frankf. a. M., 4°.) 1836, Nr. 328, 329: „Reminiscenzen aus dem Leben des Kaisers Franz I. von Oesterreich“ [verschiedene Vorfälle aus dem Privatleben des Kaisers]; – 1856, Nr. 258: „Die Laxenburger Allee“ [die von Franzens zweiter Gemalin Maria Theresia gepflanzte Laxenburger Allee, in welcher man im höchsten Sommer von Wien nach Laxenburg im Schatten spazieren gehen kann, sollte im Aufgebotsjahre 1797 den Vertheidigungszwecken geopfert und umgehauen werden, wodurch dem Kaiser großes Wehe geschehen wäre, weil er diese Allee sehr liebte. „Wenn man das Umhauen dieser Bäume unterlassen kann, so geschieht mir damit ein Gefallen, muß es aber durchaus sein – in Gottes Namen,“ war seine [221] Antwort bei dieser Gelegenheit. Durch einen Unfall, der den mit der Ausführung des Umhauens beauftragten Officier Crossard traf, und wodurch die Ausführung um einige Tage sich verzögerte, wurde die Allee gerettet, denn mittlerweile waren die Friedenspräliminarien zu Leoben unterzeichnet worden]. – Oesterreichische Zeitung 1856, Nr. 230, und Neuigkeiten (Brünner Zeitung) 1856, Nr. 129. Beide Blätter erzählen anläßlich eines Zuges des Kaisers Franz I. Stephan, Maria Theresia’s Gemal, der durch eine scherzhafte Anrede seines Kammerdieners mit dem Adelsprädicate von, diesem unwillkürlich den Adel verlieh, einen analogen aus dem Leben des Kaisers Franz II. – Neu-Wien (ein Wiener Blatt) I. (und einziger) Jahrg. (1858), Nr. 2: „Die Pendeluhr im Rittersaale der Hofburg“ [Kaiser Franz wird zum Kaufe einer Uhr durch sinnige List überredet, wodurch aber einem ohne Verschulden in Noth gerathenen, bereits der Pfändung preisgegebenen Uhrmacher geholfen wird. Die Uhr steht noch heute im Rittersaale der Hofburg.] – Freyschütz (Hamb. Unterh. Blatt) 1840, S. 188 [naive Aeußerung des Kaisers über ein Stück, dessen erster Aufführung er beigewohnt. „Sei’n wir froh,“ sagte er im Nachhausegehen zur Kaiserin, „daß wir das Stuck gesehen haben, das Stuck wird Morgen gewiß verboten.“] – Unser Planet. Blätter für Unterhaltung, Literatur, Kunst und Theater (Leipzig, 4°.) 1837, Nr. 9: „Ein Zug der Gerechtigkeitsliebe des Kaisers Franz“ [aus den Memoiren der Herzogin von Abrantes nacherzählt]. – Morgenblatt für gebildete Stände (Stuttgart, 4°.) 1838, Nr. 308 bis 311: „Kaiser Franz und der Obrist Pinon“, von D. M. [Ein sehr interessanter Zug aus des Kaisers Leben, als 1814 der Obrist Pinon aus Genf von seiner Republik nach Wien geschickt wurde, um die weggeführte Genfer Artillerie vom Kaiser zurückzuerbitten.] – Rumburger Anzeiger (ein Localblatt, 4°.) 1856, Nr. 46 u. 47: „Der Hut des Kaisers“ [eine wenig bekannte Episode aus dem Leben des Kaisers, jedoch verschieden von jener, die auf des Kaisers besonderer Vorliebe für seinen alten Hut beruht, den seine Gemalin, die Kaiserin, endlich umtauschen ließ, was zu einem ganz komischen Vorfalle Anlaß gab]. – Derselbe 1857, Nr. 27. „Kaiser Franz und der Lampelwirth“ [ein heiterer Zug aus des Kaisers Leben, in welchem seine stereotype Redensart, wenn er in Audienzen den Bittstellern zu sagen pflegte: „Werden’s schon machen“, eine komische Auslegung erhielt, und die einem Bittsteller, der ihm die Deutung erklärte, zur Erreichung seiner Wünsche verhalf]. – Schaluppe zum Dampfboot (deutsches Unterhaltungsblatt, 4°.) 1840, Nr. 62 (23. Mai), S. 496: „Der Kaiser und der Bauer“. – Gratzer Telegraph. Allgemeines Anzeigeblatt 1856, Nr. 178: „Kaiser Franz als Taufpathe von Vierlingen“. [Ein armer Handwerksmann, den seine Ehehälfte statt mit einem Extract, unerwartet mit einem Quarterno beschenkt, findet in Kaiser Franz seinen huldvollen Gönner.] Dasselbe auch in Bäuerle’s „Theater-Zeitung“ 1856, Nr. 164. – Zwischenact (Wiener Unterh. Blatt, kl. Fol.) 1858, Nr. 10: „Kaiser Franz und Iffland“ [wird eine Audienz Iffland’s bei Kaiser Franz erzählt, welcher Tags darauf das Geschenk einer mit Brillanten besetzten goldenen Dose, in welcher 150 Ducaten sich befanden, folgte].
II. Züge aus dem Leben des Kaisers Franz, b) poetisch behandelt, und andere Poesien auf ihn. Bei der Unzahl von Gedichten, die auf diesen Monarchen bei Lebzeiten und nach seinem Tode sind geschrieben worden, wird hier nur jener gedacht, welche entweder durch das geschichtliche Moment des Stoffes hervortreten – oder durch die Namen ihrer Verfasser Bedeutung erhalten. Berliner Figaro 1832, Nr. 114: „Der Kaiser, der Künstler und der Mensch“, von M. G. Saphir [der schon oben erzählte Zug aus dem Leben des Kaisers, der dem Künstler wegen seiner Kriecherei eine Zurechtweisung gab, in Versen]. – Wiener Zeitschrift, herausg. von Schickh, Nr. vom 4. December 1832: „Der Leichenzug des Armen“. Gedicht von Nina von Guyon, geborne Rouland. – Sonntagsblätter, herausg. von L. A. Frankl, 1845, Beilage Nr. 26: „Wie das Volk dichtet“ [interessante Aufschlüsse über vorerwähnten, in mehreren Sprachen poetisch behandelten Vorfall, demzufolge Kaiser Franz die Leiche eines Armen, der ohne Geleit in Baden begraben wurde, zu Grabe begleitet haben soll. Des Kaisers Ausspruch, als er eines der Gedichte las, ist charakteristisch]. – Der Wanderer (ein Wiener Unterhalt. Blatt) 1841, Nr. 217: „Der seltene Orden“. Impromptu von Friedrich Kaiser. [Ein Grenadier trug bei der Parade den Löffel im Knopfloch, womit der Kaiser im Lager die Speisen der Mannschaft, die er mitessen hieß, aus der Menageschüssel kostete.] – Dasselbe Blatt 1841, Nr. 128: „Das kaiserliche Geschenk“, von C. Aug. Glaser [der Kaiser beschenkt einen wackern Invaliden mit einem neuen Silberzwanziger. Der ergraute Kriegsmann wird schmerzlich berührt über die Geringfügigkeit des Geschenkes, schaut aber [222] sogleich fröhlich drein, als er aus des Kaisers Munde erfährt, daß ihm für jeden Tag ein solcher Silberzwanziger zugedacht sei]. – Unser Planet (Leipziger Unterhaltungsblatt, 4°.) 1833, Nr. 12: „Kaiser Franz zu Nancy“, von A. Schumacher [der Verfasser besingt den Besuch des Kaisers in der Lothringergruft]. – Tiroler Schützen-Zeitung (Innsbruck, kl. 4°.) 1852, Nr. 2. „Zu Wien 1814“, von Chr. Schneller [der Dichter behandelt poetisch die Audienz der Tiroler, die erinnernd, wie sie ihr Blut für das Kaiserhaus hingegeben, nun auch die Wahrung ihrer alten Rechte bitten]. – Der Freischütz (Hamburger Unterhaltungsblatt, 4°.) 1840, Nr. 20: Die Vision“, von Franz Grillparzer. [Dieses schöne Gedicht welches seiner Zeit so großes Aufsehen erregte, wurde von G. verfaßt, als Kaiser Franz nach einer schweren Krankheit (1826) genesen war.] – Morgenblatt für gebildete Stände (Stuttgart, 4°.) 1835, Nr. 76: „Zu Wien im Jahre 1831“, von Justinus Kerner [behandelt das Leichenbegängniß des Armen, dessen oben bereits Erwähnung geschah]. – Literarische Beilage der Zeitschrift: Neue schlesische Blätter III. Jahrg. Nr. 27, S. 322: „Das Armen-Begräbniß oder Kaiser Franz“. – Frankfurter Conversationsblatt 1842, Nr. 159: „Der letzte deutsche Kaiser“, von Dr. Jonas Maas. – Morgenblatt (Stuttgart, 4°.) 1835, S. 367: „Als Kaiser Franz II. starb, 1835“. – Noch sind folgende Gedichte, welche Züge aus dem Leben des Kaisers poetisch behandeln, durch den Druck veröffentlicht: „Kaiser Franzen’s Lieblingsvogel“, von einem Ungenannten; – „Der Kaiser und der Lampelwirth“, von Karl Adam Kaltenbrunner; – „Kaiser Franz und der Staatsmann“, von C. F. Müller; – „Kaiser Franz als Recensent“, von W. Constant. – Theater-Zeitung von Ad. Bäuerle 1835, Nr. 68: „Des böhmischen Heeres Musterung und Schwur“, von F. Ritter von Rittersberg. [Poetische Paraphrase eines Ausspruches, den Kaiser Franz gethan, als er den militärischen Evolutionen des böhmischen Heeres in Bubna beiwohnte, und dieselben sich seines vollen Beifalls erfreuten, den er am Schlusse der Manövers kurz in den Worten zusammenfaßte: „Ihr Böhmen seid die Alten“] – Dieselbe Nr. 67: „Klagelied auf den Tod Franz des Ersten“, von Dr. Wilhelm Smets. – Dieselbe Nr. 50: „Des Kaisers Leichenzug“, von M. G. Saphir.
V. Büsten, Statuen und andere zum Andenken des Kaisers Franz errichtete Monumente oder Denkzeichen, Medaillen, Porträte und historische Bilder. – Statuen und Denkmäler. Im Joanneum zu Gratz befindet sich die Büste des Kaisers Franz aus Bronce, von dem Hofstatuar Kießling verfertigt, auf einem Piedestal aus steirischem Marmor. Letzteres trägt folgende Aufschrift:
Francisco I.
Imperatori Austriae
Augustissimo
Hujus Musei
Protectori
MDCCCXIII.
Conversationsblatt, herausg. von Frz. Gräffer, 1821 (III. Jahrg.), Nr. 29: „Die kolossale Büste Sr. Majestät des Kaisers Franz von Oesterreich“, von Wilhelm Hebenstreit [über die auf Anordnung Prosper’s Fürsten von Sinzendorf ausgeführte Büste des Kaisers, welche in Ernstbrunn auf einem, zu einer Pyramide umgestalteten Berge aufgestellt zu werden bestimmt war. Büste und Gestell sind aus Marmor des Steinbruchs von Gföll, in der Nähe von Zwettl im Kampthale; der Kopf aus weißem, die Drapperie aus grauem, das Gestell aus röthlichem Marmor. Die Höhe der Büste mit dem Sockel mißt 22 Fuß, davon der Kopf mit dem Lorbeerkranze 7 Fuß, der Sockel 28 Fuß, somit die Höhe des Ganzen 50 Fuß. Das Auge der Büste hat die Größe eines gewöhnlichen Kopfes. Verfertigt hat die Büste der Bildhauer Leopold Kießling und zum Modell allein über 100 Centner Gyps verbraucht. Das Modell bestand aus 11 Stücken]. – Auf dem Speikkogel der Koralpe im Lavantthale Kärnthens steht ein Denkmal, eine dreiseitige klafterhohe Pyramide, zur Erinnerung an den 28. December 1810, an welchem der Kaiser und später noch zwei seiner erlauchten Brüder, die Erzherzoge Johann und Rainer, diesen Höhenpunct erstiegen haben, von welchem man einen großen Theil Innerösterreichs überschaut. Die Inschriften der Pyramide sind, auf der ersten Seite: Hic. In. Summo. Jugo. Alpis. Kor. Carintiam. Inter. Styriamque. Sitae. Fuit. Franciscus. Primus. Austriae. Imperator. Die. 28. Septembris. 1810. Posuerunt. Carinthi. Auf der zweitem Seite: Hic. Fuit. Joannes. Archidux. Austriae. Die. 7. Julii. 1811. Auf der dritten Seite: Hic. Fuit. Rainerus. Archidux. Austriae. Die. 5. Augusti. 1817. – Die von dem „Kirchenbau-Verein“ in Wien, welcher sich noch unter Kaiser Franz gebildet hatte, in der Vorstadt Breitenfeld erbaute Kirche, deren Bau am sechsten Jahrestage (2. März 1840) des Todes [223] des Kaisers beschlossen worden war, führt nach ihm den Namen „Franzenskirche“. – Neue illustrirte Zeitschrift. Illustrirtes Volksblatt 1846 (II. Bd.), Nr. 27: „Die feierliche Enthüllung des Denkmals Kaiser Franz I. zu Wien [mit der Abbildung des Denkmals. Dasselbe ist von dem lombardischen Künstler Pompeo Marchesi. Es besteht aus einem länglichen Viereck, worauf ein achteckiges Piedestal ruht. Auf der Hauptansicht der Grundtheile sind Franzens Worte aus seinem Testamente zu lesen: Amorem meum populis meis. Auf der Rückseite: Imp. Francisco I. Pio. Justo. Forti. Pacifico. Patri. Patriae. Augusto. Parenti. Ferdinandus I. Austriae. Imp. MDCCCXXXXVI. Auf jedem der erhöhten Eckvorsprünge befindet sich ein Fußgestell, darauf vier weibliche Broncestatuen, jede mit den entsprechenden Symbolen, thronen: die Religion mit dem Stern auf der Stirne, das Kreuz an die Brust drückend; der Friede mit der Rechten sich auf ein lorbeerumwundenes Schwert stützend, mit der Linken einen Palmzweig bietend; die Gerechtigkeit Schwert und Wage haltend; und die Tapferkeit in der Rechten eine ruhende Keule, in der Linken einen Schild mit dem Löwen geziert. Die beiden ersten machen mit dem Standbilde Front, die beiden andern sind von ihm abgewendet. Ihr Höhe ist 10½ Fuß, ihr Gewicht 31.216 Pfund. Aus der Mitte der Grundlage erhebt sich ein großes achteckiges Fußgestell, dessen Untertheil mit Eichen- und Olivenlaubgehänge aus Bronce umkränzt ist. Auf den acht Feldern seiner Oberfläche sind vier männliche und vier weibliche Erzbilder, à 9 Fuß hoch, in erhabener Arbeit zu sehen, welche die Wissenschaft, die Kunst, die gewerbliche Erzeugung, den Handel, den Bergbau, die Viehzucht, den Ackerbau und die Kriegskunst symbolisch darstellen. Auf dem Fußgestell, das in Friese endigt, und auf das noch zwei Sockel und eine kleinere Platte gelegt sind, erhebt sich nun das Standbild des Kaisers, 171/2 Schuh hoch, 22.300 Pfund schwer, in der Linken das Szepter haltend, die Rechte segnend geneigt. Das ganze Denkmal, 85.836 Pfund schwer, erreicht die Höhe von 47 Wr. Fuß. – L’Illustration. Journal universel (Paris, kl. Fol.) 1846 (4. Juillet), Nr. 175 (vol. VII): Inauguration d’un Monument à la mémoire de Francois Iier. empereur d’Autriche, le 16. juin 1846 [mit einer guten, in Holzschnitt ausgeführten Abbildung des Monumentes von Marchesi].[BN 1]Istvan bacsi naptara. Kepes Kalendariom 1857-re. Szerkeszte Majer Istvan, d. i. Stephan-Kalender auf das Jahr 1857, herausg. von St. Majer (Pesth, 8°.) S. 40; „Ferencz csaszar szobra kolozsvárott“, d. i. Das Kaiser Franz-Denkmal zu Klausenburg. Das Denkmal, eine vierseitige Pyramide, die auf einem vierseitigen Sockel ruht, enthält folgende Aufschrift: I Ferencz és Karolina Augusta | ö Császári Fölségeik | 1817-beni ittlétök emlekének | a legháladatosabb Kolosvár. – Historische Bilder. „Eine Scene im Parke zu Laxenburg“, gemalt von Peter Fendi, und im Privatbesitz Ihrer Majestät der Kaiserin Karoline Auguste. Eine Nachbildung dieses Blattes enthält die von M. Auer ausgegebene Zeitschrift: Faust. 1855, im 6. Hefte. Fendi fesselte den Moment in der Zeichnung, da der kleine Prinz Franz Joseph von dem Kaiser Franz emporgehoben wird, um eine Banknote in die von der Hand der Kaiserin geöffnete Patrontasche einer Schildwache zu legen. – „Familien-Vereinigung des österreichischen Kaiserhauses im Jahre 1834“. Gezeichnet von P. Fendi, in Kupfer gest. von J. Passini (Wien, Neumann, gr. Qu. 4°.). Ein schönes und beliebtes Blatt. Die Porträte der allerhöchsten und hohen Personen, 37 an der Zahl, sind sprechend ähnlich. Die Gruppirung ist sehr glücklich. Das Original soll sich im Besitze der Kaiserin Mutter, Ihrer Majestät Karoline Auguste, befinden. – „Kaiser Franz I. 1792, 1806, 1835 und sein Zeitalter“; historisches Tableau mit Porträt des Kaisers in ganzer Figur (Leipzig, Wiedemann, Imp. Fol.). – Porträte. 1) Nach dem Brustbilde von Schiavoni lithogr. (Wien, Spina, Fol.); – 2.) gestochen von Krepp (ebd.); 3) nach Amerling, gestochen von Benedetti (Wien, Artaria, Fol.) Brustbild; – 4) Stahlstich von Mayer (Leipzig, Friese, 8°.); – 5) punctirt von Weiß (Wien, Jos. Bermann); – 6) punctirt von Wrenk (ebd.); – 7) geschabt von Pichler (ebd., Fol.); – 8) gezeichnet und lithogr. von Paalzow (Leipzig, Poenicke, gr. Fol.); – 9) R. Morghen sc. (1819, Fol.); – 10) nach Schiavoni J. Longhi sc. (Fol.) [Es gibt Exemplare vor aller Schrift und vor der Bordure]; – 11) C. Schallhas p., C. Pfeiffer sc. (4°.) Hüftbild; – 12) Q. Mark sc. (1792, 4°.); – 13) J. Ziterer p., F. V. Durmer sc. (4°.) Halb-Figur; – 14) Kupelwieser p., G. Leybold sc. (Fol.); – 15) J. Kreutzinger p. et sc. ad vivum (Fol.); – 16) auf dem Paradebette, lithogr. von Lancedelli (Wien, Neumann. 4°.). – Andere bildliche Darstellungen. Gubitz’ Volkskalender (Berlin, kl. 8°.) auf das Jahr 1836, S. 49 u. f.: „Das Arbeitszimmer [224] des Kaisers Franz I.“ – Arbeitszimmer Sr. Majestät Kaiser Franz I. von Oesterreich zu Persenbeug. Nach der Natur gezeichnet und gestochen von Joseph Kowatsch [vergl. darüber Theaterzeitung von A. Bäuerle 1835, S. 187]. – Medaillen, geprägt zu Ehren des Kaisers Franz oder doch in nächster Beziehung zu Ihm. [In den Klammern eingeschlossen sind die Jahreszahlen der Veranlassung und die Namen der Medailleurs.] 1) Auf des Erzherzogs, nachherigen Kaisers, Vermälung mit Friederike Elisabeth, Prinzessin von Württemberg (1788); – 2) zur Feier der Krönung zum römischen Kaiser (14. Juli 1792, J. N. Wirt); – 3) und 4) zweierlei Opfermedaillen bei der Kaiserkrönung (J. N. Wirt); – 5) achteckiger Jetton mit der Inschrift auf der Rückseite: Pour Services Rendus Aux Armées 1792; – 6) Tapferkeitsmedaille (J. N. Wirt); – 7) auf die Geburt des Kronprinzen Ferdinand (19. April 1793, J. N. Wirt); – 8) große Preismedaille der Akademie der bildenden Künste (J. N. Wirt); – 9) auf die Ankunft des Kaisers in den Niederlanden (9. April 1794); 10) Belohnungsmedaille für acht Officiere vom 15. großbrit. Chevaux-legers-Regimente, welche in der Schlacht von Cambray sich ausgezeichnet haben (24. April 1794, J. N. Wirt); – 11) auf die Huldigung Galiziens (17. August 1796, J. N. Wirt); – 12) österreichische Aufgebotsmedaille (1797, J. N. Wirt) – 13) auf die Geburt des Erzherzogs Joseph (9. April 1799, J. Donner); – 14) auf der Reversseite. Dalmatae bene merenti 1801 (J. N. Wirt); – 15) auf die Annahme der österreichischen Kaiserwürde (11. August 1804, J. N. Wirt); – 16) Wahlspruch- und zugleich mittlere Civil-Ehrenmedaille (J. N. Wirt, die kleine Medaille: Heuberger); – 17) Tapferkeitsmedaille (wie Nr. 6); – 18) Tapferkeitsmedaille (J. Harnisch); – 19) auf das Uebungslager in Prag im Jahre 1804 (A. Guillemard); – 20) auf die Errichtung der Josephstatue (Enthüllung am 23. November 1807, J. N. Wirt); – 21) eine zweite aus gleichem Anlasse (Stuckhart); – 22) auf des Kaisers dritte Vermälung mit Maria Ludovica von Este (6. Jänner 1808, J. N. Wirt); – 23) eine zweite aus gleichem Anlasse (A. Guillemard); – 24) auf die Vermälung Maria Louisens, Tochter des Kaisers Franz, mit Kaiser Napoleon (11. Marz 1810, J. Harnisch); – 25) aus demselben Anlasse (von A. Guillemard); – 26) auf die drei alliirten Monarchen (1813, Lang); – 27) auf die Leipziger Völkerschlacht (1813, H. Fueger inv.); – 28) auf das vereinte Wirken Oesterreichs und Rußlands (1813, J. Schmidt); – 29) auf den Besuch des Kaisers Franz in der Münze zu Paris (1814, Denon. Gayrard); – 30) auf die Anwesenheit des russischen Kaisers in Wien (October 1814, J. Harnisch); – 31) auf die Anwesenheit des Königs von Württemberg in Wien (J. Harnisch); – 32) auf Europa’s Befreiung durch die Alliirten (J. Endletsberger); – 33) auf Tirols Wiedervereinigung mit Oesterreich (1815, J. Lang); – 34) auf den Besuch des Kaisers Franz in München (1815); – 35) auf die Errichtung des polytechnischen Institutes in Wien (1815, J. Harnisch); – 36) Preismedaille für das Innsbrucker Freudenschießen (1816, J. Harnisch); – 37) auf des Kaisers Rückkehr nach Wien (1816, J. Harnisch); – 38) eine zweite (Detler); – 39) auf die Vermälung des Kaisers mit seiner vierten Gemalin, Karolina Augusta (10. November 1816); – 40 bis 41) drei Medaillen aus gleichem Anlasse (J. Harnisch, Detler, F. Losch); – 42) auf des Kaisers Bereisungen der Provinzen (1819, J. Harnisch); – 43) auf den Wohlthätigkeitssinn der Kaiserin Karolina Augusta (1819, J. Harnisch); – 44) auf den Besuch des Kaisers Franz bei Papst Pius VII. (1820, T. Mercadetti); – 45) auf die Grundsteinlegung der Nationalbank in Wien (1821, J. Harnisch); – 46) auf die Gründung des Veterinär-Institutes (1823, J. Harnisch); – 47) Opfermedaille zur Krönung der Kaiserin als Königin von Ungarn (1825, J. Harnisch); – 48) auf des Kaisers Genesung (1826, J. Lang, J. v. Lucam und F. Stuckhart) – und 49) eine zweite aus gleichem Anlasse (im nämlichen Jahre, ohne Angabe des Medailleurs); – 50) auf die erste Säcularfeier der Hofbibliothek (1826, J. Lang); – 51) auf die Wiederherstellung der Gratzer Universität (1827, Heuberger F.); – 52) auf die Vollendung der neuen Commercialstraße über den Karst nach Triest (1830, F. Putinati); – 53) auf den Tod des Kaisers (2. März 1835, Neuß). [Vergl. Austria. Oesterr. Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) für das J. 1852 (XIII. Jahrg.) S. CXVII. u. f.; und für das J. 1853 (XIV. Jahrg.) S. CXXIX u. f. in beiden Jahrgängen die Abbildungen der betreffenden Medaillen, deren im Ganzen 53 sind.] – Privatbibliothek des Kaisers Franz. Dieselbe stieß unmittelbar an seine Appartements und wurde von ihm aus seiner Privatschatulle mit beträchtlichen Kosten vermehrt. Sie zählt an 40.000 Bände aus allen [225] Wissenszweigen. Mit derselben ist auch eine reichhaltige Kupferstichsammlung in Verbindung. Diese letztere ist in 950 großen Cartons aufbewahrt, wovon 700 mehr als 15.000 Porträte enthalten, über welche ein trefflicher Catalog mit biographischen Notizen und Randbemerkungen von des Kaisers eigener Hand verfertigt ist. Die Kartensammlung umfaßt 3000 Stück auf Leinwand gespannte Karten und Pläne und 107 gebundene Atlanten [vergl.: Oesterr. National-Encyklopädie Bd. II, S. 181]. –
IV. Tod- und Leichenfeier. Bohemia. Ein Unterhaltungsblatt (Prag, 4°.) 1835, Nr. 37 und 38: „Der Tod und das Leichenbegängniß Kaisers Franz“. – Morgenblatt (Stuttgart, 4°.) 1835, S. 296. – Allgemeine Theaterzeitung, herausg. von Ad. Bäuerle (Wien, 4°.) 1835 (28. Jahrg.) Nr. 67 und 76: „Der Katafalk für Se. Majestät Kaiser Franz I. in der Metropolitankirche zu St. Stephan“. – Dieselbe 1835, Nr. 90: „Trauerfeierlichkeit in Mailand“ [dieses Blatt und die amtliche Wiener Zeitung enthalten die authentischen Berichte über die Leichenfeier in Wien und an anderen Orten].

Berichtigungen und Nachträge

  1. Bd. VI, S. 223, Sp. 1, Zeile 3 von unten, ist den Quellen und Beschreibungen des Monumentes des Kaisers Franz I. auf dem innern Burgplatze beizusetzen:
    Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) VIII. Jahrg. (1847), S. LXXXIX: „Monument weiland Sr. Majestät Kaisers Franz I. in Wien“. [Band 7, S. 413]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: (Christian Aug.).