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BLKÖ:Kovatsch, Joseph (I.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 13 (1865), ab Seite: 67. (Quelle)
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Kovatsch, Joseph (I.) (Kupferstecher, geb. zu Wien 22. April 1799). Nachdem er die Piaristenschule in der Josephstadt in Wien besucht, folgte er seinem künstlerischen Drange, nahm Unterricht im Zeichnen, den ihm der bekannte Kupferstecher Joseph Stöber ertheilte, und besuchte, um sich in der Kunst seines Meisters vollkommen auszubilden, die Kupferstecherschule in der k. k. Akademie der bildenden Künste. Seine Arbeiten fanden Beifall, insbesondere wurde die technische Vollkommenheit derselben gerühmt; K. erhielt von mehreren Seiten Aufträge, wurde immer gesuchter und namentlich für Almanache und Taschenbücher beschäftigt. Von seinen zahlreichen Arbeiten sind vornehmlich eine Folge von Blättern für die von Haas herausgegebene „Belvedere-Gallerie“, nach Zeichnungen von Perger, anzuführen, u. z.: „Die Wiederaufnahme der Hagar“, nach Pietro Berettini, genannt Cortona; –- „Lucretia“, nach Simon Cantarini (auch im Almanach „Immergrün“ 1843); – „Papst Pius VII.“, nach Camuccini, eines seiner besten Blätter; – „Der blinde Tobias“, nach Caravaggio; – [68] „Dows Tante“, bekannt unter dem Namen „Die Alte“, nach G. Dow; – „Bildniss des Tonkünstlers Gluck“, nach Duplessis; – „Der Graf von Montfort“, nach van Dyk, auch ein treffliches Blatt; – „Der H. Joannes“, nach Guercino; – „Die Rückkehr des Landwehrmannes“, nach Krafft; – „Hector’s Abschied“, nach Lens; – „St. Petrus“, nach Mengs; – „Die Spitzenklöpplerin“, nach Metzu; – „Die Reinigung Mariä“, nach Guido Reni; – „Das Bildniss von Peter Paul Rubens“, nach dessen eigenem Gemälde; – „Die Aepfelschälerin“ und „Die Briefschreiberin“, beide nach Terburg; – „Die H. Cäcilia“, nach Tibaldi; – „Die Wurstmacherin“ und „Inneres einer Bauernstube“, beide nach David Teniers; – „Die Familie“, nach Velasquez da Silva. Noch sind von K.’s Stichen bekannt: ein schön gestochenes Porträt des Stifters der Eperieser Diöcesan-Bibliothek Joh. Bapt. Kováts [siehe den Vorigen] nach einem Gemälde von Joseph Miklossy; mehrere in den Ausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien ausgestellt gewesene Blätter, und zwar: 1828: „Faust“, nach L. Schnorr von Karolsfeld; – „Eine Vignette“, nach Johann Ender; – „Das Porträt von M. C. von Collin“, nach Kupelwieser; – „Das Cabinet Sr. Maj. des Kaisers Franz I.“, nach Decker; – 1834: „Die H. Rosalia“, nach Rieder; – „Friedrich von Schiller“, nach Joh. Ender; – 1836: „Der H. Petrus“, nach Glantschnigg; – eine „Landschaft“. Auch stach er für größere Werke Manches, als 13 Blätter zu Rittler’s Apostelgeschichte, mehrere Blätter für die Almanache „Hebe“, „Immergrün“ und für mehrere Taschenbücher Riedl’s, für Gräffer’s „Philomele“, für die bei Fleischer in Leipzig herausgegebenen Werke Wieland’s; endlich einzelne Blätter für die Kunsthändler Artaria und Müller in Wien. Wohl war K. durch den leidigen Erwerb gezwungen, sich vornehmlich mit bestellten Arbeiten zu beschäftigen, wodurch ihm die Gelegenheit benommen wurde, in größeren Werken seine Meisterschaft im Grabstichel zu beurkunden. Aber selbst was er auf Bestellung ausführte, trägt den Stempel musterhafter Sorgfalt, tüchtiger Kunstfertigkeit und einer guten Schule.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1823, Nr. 61; Jahrg. 1826, Nr. 28. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 371. – (Schimmer’s) Geschichts-und Erinnerungs-Kalender (Wien, Sollinger, 4°.) Jahrg. 1827, S. 39 [nach diesem im Jahre 1800 geboren]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1838, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 145. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 518. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.) Bd. XVIII, S. 1285. – Kataloge der Kunstwerke, öffentlich ausgestellt im Gebäude der österr. kais. Akademie der bildenden Künste in Wien, 1828, Nr. 65, 67, 68, 69, 117; 1834, Nr. 17, 18; 1836, Nr. 11 u. 108. – Pietznigg, Mittheilungen aus Wien (Wien, 8°.) 1834, Bd. III, S. 68.