BLKÖ:Bellegarde, Friedrich Heinrich Graf von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 1 (1856), ab Seite: 243. (Quelle) | |||
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Karl, der ihn liebgewonnen, Mitglied seines Kriegsrathes und Feldmarschalllieutenant. Nach mehreren glücklichen Waffenthaten und diplomatischen Sendungen ging er nach Wien, Prag u. Berlin, um die Friedensunterhandlungen zu betreiben. Nachdem er auch in Italien gegen Brune gefochten und den Waffenstillstand von Treviso abgeschlossen hatte, ward er commandirender General von Innerösterreich und General der Cavallerie. 1801 trat er in den Hofkriegsrath und übernahm 1805 nach Abgang des Erzh. Karl das Präsidium desselben. 1806 avancirte er zum Feldmarschall und Gouverneur von Galizien, 1808 ward er Obersthofmeister des Kronprinzen. Das J. 1809 rief ihn wieder auf den Kriegsschauplatz. Er commandirte auf dem linken Donauufer gegen Davoust, schlug diesen bei Regensburg und bewerkstelligte seine Verbindung mit Erzh. Karl. Bei Aspern und Wagram befehligte er das erste Armeecorps. Nach dem Wiener Frieden ward er zum zweiten Male Gouverneur von Galizien und blieb es bis 1813. In diesem Jahre ging er zur Armee nach Italien gegen den Vicekönig Eugen. Er bewirkte durch geschickte Unterhandlungen den Abfall Murats [244] von Napoleon. Er ward General-Gouverneur der Lombardei u. Venedigs, bei deren Organisirung er thätigst mitwirkte und half auch die glückliche Lösung der Dinge im J. 1815 herbeiführen. Nun privatisirte er einige Zeit in Paris, trat dann wieder an die Spitze des Kriegsministeriums, zugleich in den Staatsrath und nahm 1825 wegen eines Augenübels die Entlassung, von seinem Monarchen mit Ehren überhäuft. – Auguste Gräfin von (geb. 1765, gest. 9. Mai 1831), Gemalin des Vorbenannten, die eine geistig und sittlich so hervorragende Erscheinung war, daß ihr das Oestr. Archiv für Geschichte, Erdbeschrbg.“ 1831, Nr. 77 einen eigenen Nekrolog widmet: „Erinnerung an eine edle deutsche Frau,“ worin es unter Anderem heißt: „Weit über das Gewöhnliche erhob sich ihr Geist, ihr durchdringender Verstand, ihre wohlerwogene Besonnenheit, ihre unerschütterliche Wahrheitsliebe, ihre feine Weltklugheit und tiefe Menschenkunde, vereint mit einem reinen frommen Herzen und einem hohen Sinn für alles Gute und Wissenswerthe.“ Sie war eine geborne Berlichingen u. Schwester des Grafen Berlichingen (s. d.), der durch die gelungene Uebersetzung von Goethe’s „Hermann und Dorothea“ in lateinischen Hexametern in der literarischen Welt bekannt geworden. – Bellegarde hinterließ zwei Söhne. Der ältere, Graf August (geb. 29. Oct. 1795), geh. Rath, Kämmerer, FML., ist Obersthofmeister bei der Kaiserin-Mutter, – der jüngere, Graf Heinrich (geb. 1798), ist Generalmajor und Brigadier.
Bellegarde, Friedrich Heinrich Graf von (Militär und Staatsmann, Ritter des goldenen Vließes und Commandeur des Mar. Theresienordens, östr. Feldmarschall, geb. zu Chambery 18. Dec. 1760, gest. zu Wien 22. Juli 1845). Entstammt ursprünglich einer alten niederländischen Familie, die sich später in Savoyen niederließ. Die Namen mehrerer Glieder derselben, ausgezeichnet als Staatsmänner, Kriegshelden und Gelehrte, leben in der Geschichte fort. Nachdem er aus piemontesischen Diensten in österreichische übergetreten war, zeichnete er sich zuerst in den Feldzügen von 1793–95 aus. Bellegarde’s Avancement war rasch und glänzend. Im Jahre 1796 ward B. unter Erzherzog- Smola (Karl v.), Leben des Feldmarschalls H. Grafen von Bellegarde (Wien 1847, 8°). – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien 8°.) 1845, S. 705: „Nekrolog.“ – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835 u. f.) I. Bd. S. 219. – Ritter von Rittersberg (Joh.), Histor. Militäralmanach des 16., 17. und 18. Jahrhunderts (Prag, 1825, 8°.) S. 131: „B.’s Sieg bei Taufers.“ – Oestr. Militär-Konversations-Lexik. Herausgeg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) I. Bd. S. 352. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la dir. de M. le Dr. Hoffer (Paris 1853) V. Bd. Sp. 238 (nach diesem ist B. im J. 1755 geb. und zu Verona 1831 gest. Beide Angaben irrig). – Biographie des hommes vivants (Paris 1816, L. G. Michaud, 8°.) I. Bd. S. 274. – Lombroso (Giacomo), Vite dei primarj Marescialli e Generali francesi, italiani, polacchi ec. che ebbero parte nelle guerre napoleoniche del 1796–1815 (Milano 1840, Borroni e Scotti, Lex. 8°.) S. 107, 266, 529, 531, 602, 621. – (Brockhaus) Conversat.-Lex. (10. Auflage) (Leipzig 1851) II. Bd. S. 481. – Sein Porträt befindet sich in Felice Turotti’s „Storia dell’ armi italiane dal 1796–1814“ (Milano 1855 et s.), gestochen von Mantovani. – Die Angabe der Jahre 1753, 1755 u. 1758 in Pierer, Meyer u. A. als B.’s Geburtsjahr und des Jahres 1830 oder 1831 als seines Todesjahres in mehreren Werken ist falsch, und beruht auf einer Verwechslung mit B.’s Bruder, Grafen Friedrich, welcher 1753 geb. war und als östr. Feldmarschalllieutenant am 4. Jänner 1830 starb; dessen Nekrolog siehe: Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau 1832) VIII. Jahrg. 1830. II. Bd. S. 914.