Zum Inhalt springen

BLKÖ:Robert, Florent

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Robert, Justinus
Nächster>>>
Robert, Ludwig von
Band: 26 (1874), ab Seite: 210. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Florent Robert in Wikidata
GND-Eintrag: 139241388, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Robert, Florent|26|210|}}

Noch sind folgende Personen desselben Namens, vielleicht die oberwähnten Brüder oder doch nahe Verwandte des Justinus, bemerkenswerth:

1. Florent Robert (Industrieller, geb. in Frankreich im Jahre 1794, gest. zu Wien Mitte Juli 1870). Seit 1806 aus Frankreich nach Oesterreich eingewandert, widmete er sich daselbst dem industriellen Geschäfte und legte im Jahre 1836 in Seelowitz eine Zuckerfabrik an. Das bis dahin unbedeutende Städtchen, heißt es in seinem Nachrufe, hat durch ihn europäische Bedeutung erlangt. Es wurde für Alle die, sei es auf dem Gebiete der Zuckerindustrie, sei es auf dem der Landwirthschaft, sich mit dem neuesten Stande der Entwickelung vertraut machen wollten, eine praktische Hochschule, hat Wohlhabenheit, ja Berühmtheit erlangt. Robert, selbst wissenschaftlich gebildet, scheute kein Opfer, keine Anstrengung, um die Resultate des theoretischen Forschens in’s praktische Leben zu übertragen. Die Runkelrüben-Zuckerindustrie, dem Alter nach eine der jüngsten; nach Menge, Umfang und Bedeutung für den Weltmarkt an der Spitze der Industrie stehend, dankt vornehmlich Robert ihre rasche Entwickelung, ihre großartige Entfaltung. Durch ihn ward jede Erfindung sofort zum Gemeingute. Eine nach der andern, wechselseitig sich stützend, entstanden die neuen Einrichtungen, welche die fortschreitende Entwickelung der Zuckerindustrie in’s Leben rief. Jurist, Chemiker, Eisenindustrieller und Landwirth, vereinigte R. den Tiefblick des ernsten Denkers mit dem weitschauenden Blicke des Mannes der That. Durch seine schöpferische Kraft bewunderungswürdig, erschien er verehrungswürdig als Mensch. Schlicht in seinem Wesen, war er Feind der Lüge und Schmeichelei. Seines inneren Werthes bewußt, floh er äußere Auszeichnungen. Dem Fortschritte huldigend, förderte er ihn auf allen Gebieten durch Wort und That. Prunklos, wie es der 76jährige Greis während seines Lebens gewesen, war der Partezettel, der seine Todesnachricht brachte, Ohne Auszeichnungen und Ehren, wog sein schlichter Name alle Titel auf, die ihm eher wie manchem Anderem gebührt hätten. [Wiener Zeitung, Jahrg. 1870, Nr. 162, S. 234.] –