BLKÖ:Roth, Johann Peter

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 95. (Quelle)
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Roth, Johann Peter (evangelischer Pfarrer, geb. zu Kronstadt 18. Juli 1770, gest. ebenda 29. October 1835). Ein Sohn des Helsdorfer Pfarrers Johann Roth. Seine wissenschaftliche Ausbildung erhielt R. auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, in der Folge an der Jenenser Hochschule; nach seiner Rückkehr nach Kronstadt erhielt er im Jahre 1792 ein Lehramt und am 24. August 1800 die Rectorstelle am dortigen Gymnasium. In Folge eines anläßlich der Säcularfeier der Schule gehaltenen Vortrages [siehe d. folg. Seite bei den Schriften] wurde R. im Jahre 1801 vom Amte suspendirt, und erst nach zwei Jahren wieder in dasselbe eingesetzt. Bevor er jedoch seine Stelle wieder antrat, hatte ihn bereits die evangelische Gemeinde A. C. zu Nußbach ohne vorangegangene Candidatur am 4. September 1803 zu ihrem Pfarrer erwählt, auf welchem Posten er ein volles Vierteljahrhundert wirrte. Im Jahre 1828 folgte R. einem Rufe als Pfarrer nach Marienburg, und starb, sieben Jahre später, zu Kronstadt im Alter von 65 Jahren. Von seinen Schriften sind nur wenige gedruckt worden, und zwar: „Friedensgesang, gesungen bei der Rückkehr der Krieger in’s Vaterland den 28. Mai 1801“ (Kronstadt. 4°.]; – [96] ein Fragment seines didaktischen Gedichtes: „Das 18. Jahrhundert, besungen bei seinem Abschiede 1800 den 31. December in feierlicher Versammlung“, abgedruckt im Programm des Kronstädter Gymnasiums vom Jahre 1865/66. In diesem Gedichte waren Ausfälle auf den Papst und die Jesuiten enthalten. Nun, der mündliche Vortrag hätte wohl weiter keine Folgen gehabt, aber R. beging die Unvorsichtigkeit, das Gedicht einem Convertiten, mit dem er befreundet war, in einer Abschrift zu leihen. Dieser Judas sandte nun das Manuscript mit Zusätzen an den Beichtvater der Kaiserin in Wien. Dieser Letztere erwirkte aber einen Hofbefehl, infolge dessen Roth im Jahre 1801 von seinem Rectorate suspendirt wurde. Roth war nun länger als zwei Jahre ohne Dienst, und erst um die Mitte des J. 1803 gelang es ihm durch vielfache Verwendung, die Wiedereinsetzung in sein Amt zu erlangen. Die übrigen Schriften Roth’s sind: „Straussiade oder Carbunklias 1813“, ein in Handschrift vorhandenes Spottgedicht auf einen Dr. Johann Strauß, welcher im Jahre 1813 die Postanstalten in Nußbach in lächerlicher Weise leitete, nichtsdestoweniger aber für seine Mißgriffe mit der goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet wurde; – „Dacia. Ein Gedicht in 4 Gesängen“, abgedruckt in dem von dem Buchdrucker Johann Gött den Abonnenten des Siebenbürger Wochenblattes gewidmeten „Mosaik für das Jahr 1840“ (Kronstadt, kl. 8°.), jedoch sind mehrere Stellen in diesem Gedichte auf Veranlassung des Censors zum Theil geändert, zum Theil ausgelassen worden. Ein dreiactiges Drama mit Gesang: „Odysseus bei den Phäaken“, ist gleichfalls noch ungedruckt.

Trausch (Joseph), Schriftsteller-Lexikon, oder biographisch-literarische Denkblätter der Siebenbürger Deutschen (Kronstadt 1868, Joh. Gött, 8°.) Bd. III, S. 134.