BLKÖ:Sárváry, Paul

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sárváry, Alexius
Band: 28 (1874), ab Seite: 265. (Quelle)
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Sárváry, Paul (Schulmann, geb. zu Piskolt im Biharer Comitate am 3. October 1765, gest. zu Debreczin am 19. December 1846). Entstammt einer ungarischen Protestantenfamilie, aus welcher Johann S. im Jahre 1741 von der Kaiserin Maria Theresia geadelt worden. Ein Sohn dieses Johann, der protestantischer Prediger in Bihar war, ist der durch seine Gelehrsamkeit hervorragende Paul Sárvári. Nachdem er die Knabenjahre im Elternhause verlebt, kam er, 12 Jahre alt, nach Debreczin, wo er in fünf Jahren die Mittelschule beendigt und in den Jahren 1782–1785 den philosophischen und historischen Studien unter den tüchtigen Professoren, welche der damaligen Debrecziner Akademie einen guten Ruf verschafften, oblag. Nun nahm er das Anerbieten eines Edelmannes, seine beiden Söhne nach Käsmark zur Beendigung ihrer Studien an der dortigen Hochschule zu begleiten, an; blieb zwei Jahre dort, kehrte alsdann nach Debreczin zurück und beendete allda den theologischen Curs, versuchte sich aber, obwohl er selbst noch Lernender, auch schon im Lehramte, versah zwei Jahre die Geschäfte eines Bibliothekars, bis er Mitte September 1792 seine Studien beendete und auch sofort, den Antrag erhielt, das Lehramt der Geometrie und Physik, nach seiner Rückkehr aus dem Auslande, wohin er sich begeben sollte, zu übernehmen. Er begann, nachdem er von Göttingen heimgekehrt, im November 1795 seine Vorträge, in welchen er besonders das lange vernachlässigte Studium der Geometrie neu belebte, so daß seine Collegien nicht nur von den Studirenden, sondern auch von Privatpersonen, insbesondere von Ingenieuren, fleißig besucht wurden. Neben der Geometrie las er über Philosophie. Als nun im Jahre 1792 der Vortrag in der Muttersprache eingeführt wurde, denn bis dahin war das Lateinische die eigentliche Unterrichtssprache, da war es Sárváry, der diesen Gedanken mit allem Eifer aufgriff und sofort ein philosophisches Handbuch in magyarischer Sprache unter dem Titel: „Moralis philosophia, mellyben az erköltsi tselededekenek a’ józan okosság szerint való fő regulája“, d. i. Einleitende Vorträge in die Moralphilosophie u. s. w. (Pesth 1802, Trattner, 8°.) herausgab. Diesem Werke folgte gleichsam als desselben zweiter Theil: „Filozofusi Ethika az az: Erköltsi tiszteinkről vagy kötelességeinkről és gyakorlások modjárol etc.“ (Großwardein 1804, Ant. Gottlieb, 8°.). Während seines Aufenthaltes in Göttingen veröffentlichte S. die Schrift: „Commentatio de summis cognitionis humanae principiis“ (Göttíngae 1795, 4°.). Von anderen Arbeiten Sárváry’s sind nur noch zu erwähnen die im 6. Bande der Annalen der Kisfaludy-Gesellschaft abgedruckten Fragmente zu einer Biographie Csokonay’s [Bd. III, S. 62]. Am 9. März 1832 nahm die ungarische Akademie der Wissenschaften den gelehrten Professor als correspondirendes Mitglied [266] auf. Im Jahre 1839, nach 44jähriger Lehrthätigkeit, trat S. in den Ruhestand über, den er noch sieben Jahre genoß. Im Alter von 81 Jahren raffte ihn der Tod dahin. Von seinen fünf Söhnen: Jacob, Daniel, Franz, Anton und Joseph ist Franz, dessen Lebensskizze vorausging, als Rechtsgelehrter bemerkenswerth.

Danielik és Ferenczy, Magyar irók u. s. w, I. Theil, S. 403. – Toldy (Ferenc), Irodalmi beszédek, d. i. Literarische Reden (Pesth 1872, Moriz Ráth, 8°.) S. 172. – Protestantische Jahrbücher für Oesterreich. Herausg. von Victor Hornyánszky (Pesth, 8°.) I. Jahrg. (1854), S. 158: Biographien. III.