BLKÖ:Saint Ignon, Joseph Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 28 (1874), ab Seite: 81. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph von Saintignon in der Wikipedia
Joseph Saint Ignon in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Saint Ignon, Joseph Graf|28|81|}}

Saint Ignon, Joseph Graf (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, geb. zu Boux im Luxemburgischen im Jahre 1716, gest. in seinem Geburtsorte am 9. Mai 1779). Wohl ein Bruder des Vorigen, trat er im Jahre 1733, damals 17 Jahre alt, in die kaiserliche Armee, in welcher er zur Zeit des Beginnes des Erbfolgekrieges bereits zum Rittmeister bei Serbelloni-Kürassieren vorgerückt war. Noch vor Beendigung desselben war er Oberstlieutenant und General-Adjutant und wurde im Jänner 1757 Oberst des 3. Dragoner-Regiments. Im siebenjährigen Kriege, und zwar im zweiten Feldzuge erfocht er sich bei Kollin am 17. Juni 1757 die höchste militärische Auszeichnung, den Maria Theresien-Orden. Mit seinem Regimente hielt er in dieser Schlacht nahezu zwei Stunden auf nur 400 Schritt Entfernung vom Feinde unter dem heftigsten Geschützfeuer und ungeachtet der mörderischen Wirkung desselben Stand. Dann aber nahm er eine so geschickte Aufstellung, daß er ebenso unsere Infanterie im Rücken unterstützte, wie den Gegner in der Flanke bedrohte. Als nun zwei Grenadier-Compagnien unserer Truppen einen Angriff auf die Preußen unternahmen, unterstützte S. diesen, indem er auf den rechten Flügel des Feindes eindrang und an der Spitze seiner Reiter selbst mit dem Säbel in der Faust einhieb, so daß zwei preußische Bataillons zusammengehauen wurden. Für diese Waffenthat wurde der Graf in der ersten Promotion, welche eben aus Anlaß der Schlacht von Kollin am 7. März 1758 am kaiserlichen Hoflager stattfand, mit dem Kleinkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im April des nächsten Jahres wurde er General-Major und zeichnete sich als solcher noch in den folgenden Feldzügen dieses Krieges aus, nach dessen Beendigung er zum Feldmarschall-Lieutenant vorrückte. In Folge seiner bei Kollin empfangenen Wunden zog er sich in den Ruhestand und in seine Heimat zurück, wo er im Alter von 63 Jahren starb.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 46 u. 1727.