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BLKÖ:Salfinger, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Salatich, Giovanni
Band: 28 (1874), ab Seite: 94. (Quelle)
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Salfinger, Johann Baptist (kathol. religiöser Dichter und Schriftsteller, geb. zu Pennewang im Hausruckkreise im Jahre 1818, gest. im Bade Fusch im Pinzgau am 4. Juni 1858). Bauernsohn, fühlte er als Hüterknabe der Gemeindeheerde einen unwiderstehlichen Drang zum Studiren, lernte seine Lectionen zum Vorunterricht, den ihm der Schullehrer von Lambach umsonst gab, auf freiem Felde, und wurde durch Beihilfe von großmüthigen Wohlthätern in den Stand gesetzt, das Gymnasium zu Kremsmünster besuchen zu können. Er hatte mit den verschiedenartigsten Unfällen zu kämpfen, bewies aber in allen eine vorzügliche Charakterstärke, mit der er sich überall durchzubringen wußte. Im Seminar zu Linz aufgenommen, empfing er 1843 die Priesterweihe, und wurde später in Wien zum Doctor der Theologie promovirt. Während dieser Zeit machte er eine Reise nach Deutschland, Belgien und Paris, die er in seiner „Rundschau in kirchlichen Ländergebieten Deutschlands, Helvetiens, Belgiens und Frankreichs“ (Regensburg 1849) anziehend beschrieb und welche auch im Auslande Anerkennung fand. Er betheiligte sich an einer religiösen Zeitschrift in Innsbruck und schrieb den „Wallfahrer“, einen katholischen Roman in zwei Bänden. Nachdem er hierauf das Amt eines Domvicars im Dome zu Linz erhielt, daselbst die „Gregoriana in 10 Gesängen“ (2. Aufl., Linz 1847), ein Gedicht über das Leben und Wirken des seither verstorbenen Bischofs Gregorius Thomas Ziegler herausgab, und in seinem Wochenblatte, dem „Welser Landboten“, gegen die damaligen Wirren muthig ankämpfte, wurde ihm nach einer in 4 Wochen gelieferten Arbeit „Ueber die Grundentlastung“ die Redaction des vielgelesenen und in der ganzen Monarchie allgemein verbreiteten „Wienerboten“, später der „Gemeindezeitung“, von Wien übergeben. Darnach kam er wieder in die Diöcese von Linz zurück, wo er in der Seelsorge als Cooperator thätig war, bis er als Deficienten-Priester nach Gunskirchen sich zurückzog. Von seiner nach Palästina und Rom im Jahre 1856 unternommenen Wallfahrt gab er allwöchentlich Bericht im österreichischen Volksfreund, und war eben mit der Herausgabe seines neuesten Werkes: „Die Fusstapfen unseres Herrn Jesu Christi“, wovon 3 Bändchen: „Nazareth, Bethlehem, der Jordan und die Wüste“ bereits erschienen, das 4. „der Berg Tabor“ in der Presse und das 5. „die heiligen Wunderorte“ druckfertig vorlag, beschäftigt, als er, erst 40 Jahre alt, einem schweren Kopfleiden, für das er in dem berühmten Kaltbade Fusch Heilung suchte, erlag. Außer vorgenannten Arbeiten hat er auch in einer Wiener Volksschrift, wenn Herausgeber nicht irrt, „Die Abendstunden“ mehrere Erzählungen veröffentlicht. S. besaß unstreitig eine vortreffliche Gestaltungsgabe, schrieb einen fließenden guten Styl und hatte überhaupt als Mensch und Schriftsteller schätzenswerthe Eigenschaften, die aber in späteren Jahren durch seine Hinneigung zum Trunke stark beeinträchtigt wurden. Die Nekrologe über ihn melden, daß er einige Zeit die Stelle eines Bibliothekars im Ministerium des Innern bekleidet habe. Da Schreiber dieses selbst im genannten Ministerium die Stelle des Vorstandes der administrativen Bibliothek bekleidet, eine zweite Bibliothek aber sich daselbst nicht befindet, so mag sich wohl [95] S., der in letzterer Zeit, wenn er sehr angeheitert war, auch an Großmäuligkeit litt, mit dem Besitze eines Postens gebrüstet haben, den er wohl ernstlich angestrebt, aber nie bekleidet hat, weil er dazu untauglich war.

Gmundner Wochenblatt (4°.) 1858, Nr. 25. – Salzburger Kirchen-Zeitung (4°.) 1858, Nr. 27. – Der Alpenbote (Steyr, 4°.) 1858, Nr. 27. – Porträt. In der zweiten Auflage seiner „Gregoriana“. – Grabschrift Salfinger’s auf dem Friedhofe zu St. Wolfgang nächst dem Fuschbade in Pinzgau. Hier ruht in Gott, seinem Schöpfer, Erlöser und Heiligmacher, der Hochw. Hochgel. Hr. Hr. Joh. Bapt. Salfinger, aus Pennewang in Oberösterreich gebürtig, der hl. Theologie Doctor, der Universität in Wien wirkliches und mehrerer vaterländischer Vereine Ehrenmitglied, Verfasser der Fußtapfen unsers Herrn Jesu Christi, dem er zwei Jahre vor seinem Tode im heil. Lande und zu Jerusalem nachgepilgert, und im 40. Lebensjahre am 4. Juni 1858 in das himmlische Jerusalem nachgefolgt ist. Friede seiner Asche.