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BLKÖ:Sasinek, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sasku, Karl
Band: 28 (1874), ab Seite: 266. (Quelle)
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Sasinek, Franz (slavischer Theolog und Schriftsteller, geb. zu Bystritz 11. December 1830). Der Sohn eines Schusters, der, nachdem er die. unteren Schulen und bereits drei Gymnasialclassen in seinem Geburtsorte besucht, mit einem Male das Handwerk seines Vaters erlernen und auch Schuster werden sollte. Aber ein kleines Stipendium, das ihm eben in diesem verhängnißvollen Augenblicke zufiel, vereitelte diesen Plan und S. konnte seine Studien fortsetzen. Später begab er sich nach Szolnok, um daselbst die magyarische Sprache zu erlernen. Im Jahre 1846 trat er in Wiener-Neustadt in den Kapuzinerorden, in welchem er den Klosternamen Victor annahm, darauf die philosophischen Studien zu Tata und Preßburg, die theologischen daselbst und zu Scheibbs in Niederösterreich beendete. Zu Raab erhielt er am 9. October 1853 die Priesterweihe. Er versah nun vorzugsweise das Predigtamt in verschiedenen Klöstern seines Ordens in den meisten slavischen Ländern. In den Jahren 1853 –1860 trug er den Ordensclerikern zu Preßburg, Pösing und Ofen Philosophie[WS 1] und Weltgeschichte vor, war 1861–1863 Katechet zu Moor und wurde im letztgenannten Jahre nach Preßburg geschickt, um daselbst Pastoraltheologie vorzutragen. Nun erbat er sich von Papst Pius IX. die Erlaubniß, aus seinem Orden aus und in den Säcular-Clerus übertreten zu dürfen, welche er auch erhielt, worauf ihn Bischof Moyses [Bd. XIX, S. 167] am 11. Juni 1864 als Weltgeistlichen in seine Diöcese übernahm. Nun wurde er am 13. August d. J. zum Professor der Dogmatik am Bystritzer Seminar, am 5. September zum Exhortator am dortigen Staatsgymnasium und am 7. November zum Prediger an der dortigen Domkirche ernannt. Seit November 1858 bis 11. März 1861 fungirte er als Seelsorger des Pesther Arbeitshauses. In dieser ganzen Zeit nahm S. an allen, das slavische [267] Leben betreffenden Vorkommnissen werkthätigen Antheil, so an der Begründung der „Pesth-Ofner Nachrichten (Pest-bud. Vědomosti) und der „Slovanska Matica“. Seit dem Jahre 1862 betheiligte er sich mit Arbeiten an der kirchlichen Zeitschrift „Cyrill a Method“, am „Schulfreund“ (priatel školy) u. a. Ueber Aufforderung des Fürstprimas verfaßte er den „Spevnik pre lud“, d. i. Gesangsbuch für das Volk, welches der St. Stephan-Verein verlegte; ferner arbeitete er an einem Gesangsbuche für die Jugend. Auch schrieb er einen Sonettenkranz, betitelt: „Fabiola“ und „Bethlehem a trojkralova hra pre dietky“, d. i. Bethlehem und ein Dreikönigsspiel für Kinder. Während seines Aufenthaltes in Preßburg veröffentlichte er: „Compendium Grammaticae latinae in usum Cleri junioris“ (Ofen 1859); – „Compendium Arithmeticae literalis et vulgaris“ (Preßburg 1858); – „Praelectiones philosophicae“ (ebd. 1858). In neuester Zeit erschienen von ihm: „Dejiny drievnych narodov na uzemi terajšieho Uhorska“, d. i. Geschichte der einstigen Völker des heutigen Ungarn (Skalic 1867) und „Dejiny počiatkov terajšieho Uhorska“, d. i. Geschichte der Anfänge des heutigen Ungarlandes (ebd. 1868). Gegenwärtig beschäftigt er sich im Auftrage der „Matica slovenska“ mit der Bearbeitung eines großen slovenisch-deutsch-magyarischen Wörterbuches und schreibt für den Adalbert-Verein eine Lebensgeschichte der Heiligen.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. VIII, S. 134.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Philosopie.