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BLKÖ:Scaramelli, Alexander

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 29 (1875), ab Seite: 11. (Quelle)
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Scaramelli, Alexander (Compositeur, geb. zu Venedig im Jahre 1779, gest. zu Triest 18. Februar 1862). Aus einer Familie entsprossen, in welcher die Kunst sich vom Vater auf Sohn, Enkel und Urenkel fortpflanzte, war auch Alexander nicht aus der Art geschlagen und bewährte vollkräftig das schöne [12] Talent seiner Ahnen. Die ersten Elemente der Musik brachte ihm sein Vater Joseph bei, der ein tüchtiger Orchester-Director und virtuoser Violinspieler war. Und je mehr sich die musikalischen Gaben des Knaben entfalteten, um so größere Sorgfalt und Aufmerksamkeit schenkte der Vater der künstlerischen Entwickelung seines Sohnes. Dieser war noch in den Knabenjahren, als der Vater einem Rufe als Orchester-Director an dem alten Theater, dem nachmaligen teatro grande, in Triest folgte. Alexander hatte nicht lange zu warten, daß ihm sein Vater eine Stelle im Orchester anwies, und mit 19 Jahren, 1797, stand Alexander schon als erster Violinist und Concertspieler da. Als sein Vater Joseph im Jahre 1826 in Ruhestand übertrat, folgte ihm sein Sohn Alexander auf seinem Posten und versah denselben bis zum Jahre 1846, blieb aber noch ferner an dem teatro grande als Violinist bedienstet. Jedoch benützte S. jede Gelegenheit, um seinen Ruf als Concertspieler zu befestigen, und in den Theaterferien machte er auch Kunstreisen, meist auf der Halbinsel , wodurch sein Künstlername in immer weiteren Kreisen bekannt wurde. Auf einer solchen Reise lernte er in Venedig Paganini kennen, und die geistverwandten Künstlerseelen befreundeten sich bald auf das Innigste. Auf einer seiner Kunstreisen besuchte S. auch Wien und erntete dort gleichfalls Anerkennung seines meisterhaften Spieles. Aber nicht blos als Director eines Theater-Orchesters, in welcher Eigenschaft er die besten Werke seiner heimatlichen Zeitgenossen, wie Meyer, Morlacchi, Coccia, Pavesi, Farinelli, Generali, Mercadante u. A., mit denen S. meist auch befreundet war, in Scene setzte, auch als Compositeur und Lehrer genoß S. einen ausgezeichneten Ruf. Von seinen Compositionen sind außer einer Folge von 12 capricci noch mehrere Quartetten bekannt, die sein tüchtiges Compositionstalent bekunden. Von seinen Schülern, deren Zahl ziemlich groß, ist vor Allen sein eigener Sohn Joseph Alexander, dessen Lebensskizze folgt, anzuführen. Aus seiner Ehe mit Josephine Pancera (gest. 1831) überleben ihn der oberwähnte Sohn Joseph Alexander und eine Tochter Emilie. Eine zweite, im Jahre 1841 geschlossene Ehe Scaramelli’s ist kinderlos geblieben. S. hatte das hohe Alter von 83 Jahren erreicht. Wie er einst der Nachfolger seines Vaters auf dessen Posten war, so war ihm auf demselben sein Sohn Joseph Alexander gefolgt.

Il Diavoletto (Triester Blatt, 4°.) 1862, Nr. 46, im Appendice: „Alessandro Scaramelli“.