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BLKÖ:Schönborn, Friedrich Karl Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 31 (1876), ab Seite: 135. (Quelle)
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10. Friedrich Karl Graf Sch. (Bischof von Bamberg, geb. zu [136] Mainz 3. März 1674, gest. zu Würzburg 25. Juli 1746), ein Sohn des Grafen Melchior Friedrich Sch. und Maria Sophiens Freiin von Boyneburg. Wurde zuerst in Aschaffenburg, dann im Collegio germanico zu Rom für den geistlichen Stand vorgebildet. Mit neun Jahren, 1683, wurde er Domicellar, 1704 Capitular, 1727 Dompropst zu Würzburg. Schon 1705 erhielt er die Würde des Reichs-Vicekanzlers, als welcher er bei der Achtserklärung des Churfürsten von Cöln und Bayern, 29. April 1706, mitwirkte und dafür die bayerischen Herrschaften Dietfurt und Riedenburg – eine vorübergehende Erwerbung – erhielt. Am 13. December 1708 erwählte ihn sein Oheim, der Churfürst und Mainzer Erzbischof Lothar Franz [S. 138, Nr. 14] zum Coadjutor. 1710 erlangte S. durch Kauf von Franz Anton Grafen Puchheim, Bischof zu Neustadt, die kleine Feste Mühlberg nebst der Herrschaft Göllersdorf, zugleich übertrug der Bischof das den Puchheim erbliche oberste Truchsessenamt in Ober- und Niederösterreich an die Grafen Schönborn, seit dieser Zeit führen die Schönborn das Puchheim’sche Wappen und den Zunamen von Puchhaim (Buchhaim) und der Bischof von Neustadt hatte den Namen Schönborn angenommen. Am 20. Juni 1720 wurde Friedrich Karl zum Bischof von Akropolis geweiht, erhielt nach dem Ableben seines Oheims Lothar Franz 1729 das Bisthum Bamberg und im nämlichen Jahre noch, nach dem Tode des Fürstbischofs Christoph Franz von Hutten, das Bisthum Würzburg. Im Juli genannten Jahres reiste S. nach Wien, um das Amt des Reichs-Vicekanzlers niederzulegen, behielt es aber, als der kaiserliche Hof ihn bat, dasselbe noch ferner zu versehen. Unter des Grafen Friedrich Karl unmittelbarer Leitung und Aufsicht wurde die Reichskanzlei, welche die ganze Nordseite des großen Burgplatzes in Wien einnimmt, nach dem Plane von Fischer von Erlach erbaut. Ferner erbaute er an Stelle der Feste Mühlberg 1715–1719 das prächtige Schloß Schönborn an der Stockerauer Straße mit 136 Gemächern und herrlichen Gartenanlagen, legte am 3. Juni 1730 den Grundstein zur majestätischen und im Jahre 1736 eingeweihten Wallfahrtskirche in Götzweinstein, erweiterte die Bamberger Hochschule durch Fundirung aus eigenem Vermögen der Professoren für Jurisprudenz und Medicin; als 1804 die Hochschule aufgehoben ward, mußte das Stiftungscapital an die Familie zurückgezahlt werden; that viel für die Hebung der Heilquellen zu Kissingen und Bocklet; führte 1740 den Prachtbau der bischöflichen Residenz zu Würzburg aus, wie er denn in seinen beiden Hochstiften mehr denn 100 Kirchen und Capellen theils einweihte, theils erbaute. Als Bischof, Reichsstand und Landesherr hinterließ Friedrich Karl Graf S. ein schönes Andenken. Als eines Curiosums erwähnt der „Rheinische Antiquarius“, daß der Bischof Friedrich Karl Graf von Schönborn „noch im Jahre 1737 Inhaber des Infanterie-Regiments Bamberg in k. k. Dienst gewesen“. [Porträte. 1) Unterschrift: Reverendissimus | Illustrissimusq. Comes ac Dominus, Dominus | Fridericus Carolus S. R. J. Comes de Schönborn | Buchheim et Reichelsberg etc. Sacrae Caesareae | Catholicaeq. Majestatis a consillis (sic) sanctioribus | Status Ingeni Itidem Vice-Cancellarius Ecciesiae | Bambergensis Co-adjutor illiusque | ac Hortipolensis (sic) Canonicus | Praepositus ad S. Albanum | Moguntiae etc. In der rechten oberen Ecke des Mauerwerkes das Wappen (kl. Fol.), ohne Angabe des Zeichners und Stechers; – 2) Unterschrift: Fridericus Carolus S. R. J. | Comes de Schönborn | S. C. M. Cons. Int. S. R. J. Vice-Cancellarius | et Coadjutor Episcop. Bamberg. (8°.), ohne Ang. des Zeichn. u. Stechers.] –