BLKÖ:Schönerer, Georg Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schönemarck
Band: 31 (1876), ab Seite: 147. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Georg von Schönerer in der Wikipedia
Georg von Schönerer in Wikidata
GND-Eintrag: 118610163, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schönerer, Georg Ritter von|31|147|}}

Schönerer, Georg Ritter von (Mitglied des Abgeordnetenhauses des österreichischen Reichsrathes, geb. zu Wien 17. Juli 1842). Vermuthlich ein Sohn des berühmten Ingenieurs Mathias Ritter von S. [s. d. Folgenden]. Nachdem er die Realschule in Wien besucht, setzte er von 1856 an seine Studien in Dresden fort, und zwar anfänglich in Krause’s Lehranstalt und später an der dortigen Handelsakademie. Im Jahre 1861 prakticirte er auf einem Gute bei Tübingen in Württemberg, besuchte 1861 bis 1863 die landwirthschaftliche Akademie zu Hohenheim, 1863–1865 die höhere landwirthschaftliche Lehranstalt in Ungarisch-Altenburg und that nun zur Vervollständigung seiner landwirthschaftlichen Kenntnisse in den Jahren 1865–1867 auf den Besitzungen des Fürsten Schwarzenberg in Böhmen und des Erzherzogs Albrecht in Mähren praktische Dienste. Um nun noch die landwirthschaftlichen Verhältnisse anderer Länder kennen zu lernen, machte er in den Jahren 1868 und 1869 Reisen, und von diesen zurückgekehrt, zog er sich auf seine Besitzung Schloß Rosenau bei Zwettl in Niederösterreich zurück, wo er eine Musterwirthschaft eingerichtet und einen selbstständigen land- und forstwirthschaftlichen Verein gebildet hat, an dessen Spitze er als Präsident steht, und der ohne Unterstützung aus Staats- oder Landesmitteln so prosperirt, daß er gegenwärtig bereits 1300 Mitglieder zählt. Sein nach allen Seiten gemeinnütziges und die Interessen der Gegend, in der er lebt, förderndes Wirken fand mehrseitige Würdigung und Anerkennung: so hat ihn u. a. die Stadt Zwettl zum Ehrenbürger ernannt, und als der constitutionelle Fortschrittsverein für den politischen Bezirk Zwettl in’s Leben trat, wurde S. zum Vorstande desselben gewählt. Als die directen Wahlen in den Reichsrath im Herbste 1873 stattfanden, wurde S. von 73 Ortsgemeinden und einer Anzahl gesinnungstüchtiger Männer im Landgemeinden-Wahlbezirke Zwettl und Waidhofen an der Thaya zur Candidatur aufgefordert und am 14. October g. J. daselbst in das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrathes gewählt. Sein Programm ist das des dritten deutsch-österreichischen Parteitages mit besonderer Betonung der Förderung der Interessen der Landwirthe.

Hahn (Sigmund), Reichsraths-Almanach für die Session 1873/74 (Wien 1874, Rosner, 12°.) S. 169.