BLKÖ:Schlesinger, Louis
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 30 (1875), ab Seite: 92. (Quelle) | |||
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[WS 1] in Nicaragua, dann in Costa Rica gedient. Genaueren Bericht brachte erst ein im Sommer 1857 nach Europa, und zwar an seinen Bruder gelangter Brief S.’s, ddo. San Salvador 11. März 1857, aus welchem man erfährt, daß er im März 1856 „Zweiter im Commando der Nicaraguaner Armee gewesen“. Von einer Gesandtschaftsreise von Costa-Rica zurückgekehrt, wurde er, wie er schreibt, von Walker grundlos des Verrathes verdächtigt und angeklagt. Verletzt über diesen Angriff auf seine Ehre, verließ er seine Position als General-Adjutant und machte mit 100 Mann am 20. April 1856 ein Pronunciamento gegen Walker, der, unterstützt von nordamerikanischen Fabrikanten, längst die Absicht hatte, sich selbst zum Präsidenten zu machen. Seit dieser Zeit focht S. gegen Walker mit wechselndem Glücke. Als sich endlich im Kampfe die Waage vollends zu seinen Gunsten neigte, begannen Pest, Cholera gelbes Fieber in seinem Lager zu wüthen und S. sah, um den Kampf fortzusetzen, neuen Verstärkungen entgegen. „Meine Stellung“, so schließt der Brief, „wird Brigadier-General der beiden Republiken von Salvador und Nicaragua. Dein Bruder Louis Schlesinger.“ Weitere Nachrichten kamen mir nicht zu. [Wiener Modespiegel (schm. 4°.) 1856, Nr. 26, in der Rubrik: „Mannigfaltiges“. – Didaskalia. Blätter für Geist, Gemüth und Publicität (Frankfurt a. M., 4°.) 1856, Nr. 132: „Oberst Schlesinger“. – Wanderer (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1857, Nr. 301: „Oberst Schlesinger“.] –
5. Louis Schlesinger (geb. zu Großkanischa in Ungarn) Zeitgenoß. Im Jahre 1856 brachten die politischen Blätter die abenteuerlichste, mitunter erlogenen Berichte über einen österreichischen Israeliten, Namens Schlesinger, der in der Costa-Rica-Affaire eine Rolle gespielt. Was in diesen Berichten wahr, was falsch, läßt sich aus Zeitungsnachrichten nicht bestimmen. So viel steht fest, daß S. als Corporal in der kaiserlichen Armee gedient, im Jahre 1848 zu den Insurgenten übertreten, in Komorn eingeschlossen war und nach der Uebergabe der Festung gleich den Uebrigen entlassen wurde. Nun flüchtete er nach Hamburg, von dort nach London und begab sich später nach Amerika. Daß in London und noch mehr in Amerika sein Leben ein wechselvolles gewesen, ist gewiß. Die Journale brachten darüber die buntesten, mitunter ehrenrührige Nachrichten. Bestimmt ist, daß er unter WalkerAnmerkungen (Wikisource)
- ↑ William Walker (Wikipedia).