BLKÖ:Schmidburg, die Freiherren von, Genealogie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Schmideck
Band: 30 (1875), ab Seite: 194. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schmidburg, die Freiherren von, Genealogie|30|194|}}

Zur Genealogie der Freiherren von Schmidburg. Die Schmidburg, in die Reihe der zahlreichen Familien des Namens Schenck gehörend, wie die Schenck von ApoldaSchenk von DönstedtSchenck von GeyernSchenck von Landsberg u. s. w., heißen auch eigentlich Schenck von Schmidburg, nennen und schreiben sich aber seit jeher nach ihrem zweiten Namen allein: Schmidburg. Sie sind ein altes, aus dem Trier’schen stammendes Geschlecht, das Familienpapieren zufolge seine Ahnenreihe bis in das 10. Jahrhundert zurückführt. Die Stammburg liegt am Hundsruck im ehemaligen Erzstifte Trier zwischen Kirn und Kirchberg. Die urkundlich beglaubigte Stammreihe beginnt mit Giselbert (gest. 1270), nicht zu verwechseln mit dem Ahnherrn Giselbert, dessen unten bei der Beschreibung des Wappens Erwähnung geschieht. Sein Enkel Friedrich brachte im Jahre 1355 durch Vermälung mit Laurele von Ohren, Erbschenkin von Trier, das Trier’sche Erbschenkenamt an sein Haus und die Familie trug bis zur Auflösung des deutschen Reichsverbandes dieses Erbamt als churtrier’sches Lehen. Ueberdieß besaß der Stamm mehrere andere Lehen und war auch sonst ansehnlich begütert. Durch seine Verbindung mit den ältesten Reichsgeschlechtern erlangten die Schencken von Schmidburg verschiedene Aemter und Domherrenstellen in den deutschen Erzstiften und mehrere wurden Comthure und Ritter des deutschen Ordens. Bei Auflösung des deutschen Reiches war Damian Hugo Freiherr von Schmidburg der letzte Ritterhauptmann des Cantons Oberrhein. – Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges kaufte der Freiherr Johann Georg Schm. das Landgut Bleckenburg im Holsteinischen und wurde mit seiner Gattin Margaretha[WS 1] von Hutten Stifter der Linie, welche zu Anbeginn des 18. Jahrhunderts sich in Oesterreich ansässig machte und noch gegenwärtig die in drei Zweigen blühende österreichische Linie bildet. Die zweite, in Hessen blühende Hauptlinie gehört nicht in den Bereich dieses Lexikons und wird für Jene, die sich darum interessiren, auf den 16. Jahrgang (1866) des „Gothaischen genealogischen Taschenbuches der freiherrlichen Häuser“ (Gotha, Justus Perthes, 32°.) S. 824 u. f., gewiesen. Der erste Schmidburg, den wir in österreichischen Diensten sehen, ist Christian Friedrich Wilhelm, der k. k. General-Major und Commandant zu Hamburg war und (seit 3. Februar 1710) mit seiner Gattin [195] Maria Margaretha Freiin von Löffelholz-Collberg, einer Tochter des k. k. Feldzeugmeisters Georg Wilhelm Freih. v. Löffelholz-Collberg, sein Geschlecht fortpflanzte. – Christian Friedrich Wilhelm’s Sohn Friedrich Wilhelm (geb. 1714, gest. 1776) diente gleichfalls in der kaiserlichen Armee und war zuletzt Oberst und Commandant zu Brood in Slavonien. Er war (seit 9. October 1740) mit Therese Ruidé, Tochter Johann’s von Ruidé, k. k. Majors und Commandanten von Porto Ferrago auf der Insel Elba, vermält. – Sein Sohn Friedrich Wilhelm (geb. 1742, gest.), zuletzt k. k. Major in der Armee, erlangte im Jahre 1793 das Anerkennungs-Diplom des der Familie zustehenden alten Freiherrnstandes und das Incolat für Böhmen, Kärnthen und Krain. – Friedrich Wilhelm’s Sohn Joseph Camillo, zuletzt Gouverneur von Illyrien, errang unter den Staatsmännern der vormärzlichen Aera Oesterreichs [siehe S. 192 die Biographie] verdientes Ansehen. – Sein einziger ihn überlebender Sohn Johann Victor (geb. 1815, gest. 1859) war zuletzt Statthalterei-Vice-Präsident und Ehrenbürger der Freistadt Temesvár, und starb als solcher und Ritter des Ordens der eisernen Krone zweiter Classe im Alter von erst 45 Jahren. Mit Aloisia Freiin Schweiger (seit 23. November 1840) vermält, stammen aus dieser Ehe zwei Töchter und der gegenwärtige Chef dieses Zweiges der österreichischen Linie, Freiherr Joseph (geb. 1843), k. k. Oberlieutenant im 7. Feldjäger-Bataillon. – Wilhelm Friedrich, der jüngere Sohn des Freiherrn Friedrich Wilhelm und Bruder des Gouverneurs von Illyrien Joseph Camillo, stiftete den zweiten, auch noch blühenden Zweig der österreichischen Linie. Freiherr Wilhelm Friedrich war zuletzt k. k. Gubernialrath zu Prag und sein zweitältester Sohn Freiherr Rudolph (geb. 1810) lebt als unangestellter k. k. General-Major zu Gratz, ist Ritter des Ordens der eisernen Krone dritter Classe und Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes mit der Kriegsdecoration. Sowohl General-Major Rudolph wie sein Bruder Friedrich haben Nachkommenschaft, so daß zur Stunde die österreichische Hauptlinie in drei Zweigen blüht, welche aus der angeschlossenen Stammtafel leicht ersichtlich sind. [Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser (Gotha, Just. Perthes, 32°.) X. Jahrg. (1857), S. 679; XIX. Jahrg. (1866), S. 822. – Großes vollständiges (sogenanntes Zedler’sches) Universal -Lexikon (Halle und Leipzig, Johann Heinr. Zedler, kl. Fol.) Bd. XXXIV, Sp. 1278, unter Schenck von Schmidburg. – Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Friedr. Voigt, gr. 8°.) Bd. VIII, S. 137 [mit ausführlicher genealogischer Literatur]. – Nedopil (Leopold), Deutsche Adelsproben aus dem deutschen Ordens-Central-Archive (Wien 1868, Braumüller, 8°.) Nr. 310, 551, 555, 667, 872, 873, 1478, 1488, 1489, 1490, 1492, 1493, 2182, 2184, 2355, 3282, 4111, 4112, 4113, 4670, 5813, 5814, 6503, 6504, 6505, 6513, 7538, 7853, 7856, 7862, 7916, 7917.]

Wappen der Freiherren von Schmidburg. In Schwarz eine alterthümliche, viereckige, in Gestalt einer durchbrochenen Raute geformte silberne Schnalle (Schwertgurtschnalle) mit rechtsgewendetem Dorn, in jeder ihrer vier Seiten mit einem runden Rubin besetzt und jede Seite mit einem länglichen viereckigen Lasursteine belegt, so daß immer ein Lasurstein zwischen zwei Rubinen liegt. – Dieser silbernen Schwertgurtschnalle im schwarzen Felde liegt eine bereits poetisch behandelte Wappensage zu Grunde, deren Inhalt in kurzen Worten der folgende ist: Kaiser Otto II. verlor im Jahre 982 bei Basantello die Schlacht gegen die vereinten Griechen und Araber und rettete sich nur durch die Flucht. Am Ufer des Meeres umherirrend und jeden Augenblick in Gefahr, gefangen zu werden, sah er endlich ein griechisches Schiff daher fahren. Unerkannt, bat er für sich und seine Begleiter, unter denen sich der Waffenschmid des Kaisers, Giselbert, befand, um Aufnahme. Man gewährte sie ihm. Da er aber besorgte, später erkannt zu werden, bot er der Schiffsmannschaft großen Lohn, wenn sie ihn und die Seinigen in einen befreundeten Hafen führen wollten. Bald schöpften die Griechen Verdacht und weigerten sich, als sie dem Hafen nahe waren, den Kaiser auszuschiffen. Dieser aber sprang kurzweg in’s Meer und wäre sicherlich ertrunken, wenn ihm nicht zur rechten Zeit einer seiner Begleiter, eben der schon genannte Giselbert, der Waffenschmid, ein Mann in der Vollkraft seines Lebens, nachgesprungen wäre, ihn an der silbernen Schnalle des Schwertgurtes gepackt und so über den Fluthen gehalten hätte. So kam der Kaiser glücklich an’s Ufer. Seinen [196] Retter umgürtete er mit dem kaiserlichen Schwerte und schenkte ihm die mit Edelsteinen reich verzierte Schnalle. Auch versprach er ihm nach seiner Heimkunft noch weiteren Lohn. In der That erhielt auch Giselbert schon im folgenden Jahre die versprochenen Lehen im Hundsruck zwischen Kirn und Kirchberg, wo er seine Burg, die Schmidburg, baute und er mit seinem Geschlechte seither die silberne Schnalle im Wappen führt. Schon Hormayr in seinem „Taschenbuch der Geschichte“ erzählt diese Wappensage ausführlich; Franz Xav. Richter [Bd. XXVI, S. 44] behandelt sie poetisch und ist sie im Hormayr’schen „Archiv für Geschichte, Statistik u. s. w.“ (Wien, 4°.) Jahrgang 1823, Nr. 48 u. 49, unter dem Titel: „Die Silberschnalle im Schmidburg’schen Wappen“ abgedruckt und auch in die unter dem Titel: „Oesterreichische Adelshalle“ (Wien 1842, 8°.) erschienene Sammlung historischer Dichtungen, S. 253, aufgenommen. Die „Illustrirte Zeitung“ (Leipzig, J. J. Weber) brachte in ihrer Serie der deutschen Wappensagen in Nr. 1271 vom 9. November 1867, jene der Schmidburg mit der Abbildung des Wappens.

[194a] [WS 2]
Stammtafel der Freiherren von Schmidburg (auch Schenk von Schmittburg).
(Oesterreichische Linie.)
Schenk Freiherr von Schmidburg,
Georg Christian
geb. 30. Jänner 1636, † 14. Mai 1680,
Katharina Freiin von Preyssing
geb. 8. December 1640,† 28. Mai 1700.
Christian Friedrich Wilhelm
geb. 30. Jänner 1676, † 16. April 1739,
Maria Margaretha Freiin von Löffelholz-Collberg
geb. 4. August 1690, † 11. Mai 1745.
Friedrich Wilhelm
geb. 14. August 1714, † 18. October 1776,
Therese von Ruidé
geb. 4. Jänner 1720, † 12. Mai 1771.
Friedrich Wilhelm
geb. 19. April 1742, †. Maria Antonia Freiin
von Brockhausen
geb. 21. November 1758,
† 18. April1805.
Georg Rudolph
geb. 22. Jänner 1746,
† 5. December 1811,
Maria Anna Rodowsky
Freiin von Hustirzan
geb. 1. August 1757, †.
Dorothea
geb. 17. Mai 1775, †.
vm. Johann Wilhelm
von Kempf.
Joseph Camillo
[S. 192][1]
geb. 4. März 1779,<br /† 11. October<br /1846,
Maria Magdalena
Freiin von
Born
geb. 11. Juni
1784, †.
Wilhelm Friedrich
geb. 17. December 1780,
† 20. Mai 1821,
Theresia Freiin Reisky von Dubnitz
geb. 6. Mai 1785.
Wilhelmine
geb. 21. Februar 1785,
† 26. März 1815,
vm. Johann Boset
von Trautenberg.
Georg Lebrecht
geb. 23. Jänner
1790.
Maria Anna
geb. 8. Mai
1799.
Friedrich
geb. 19. Mai 1808.
Karoline Freiin Bibra von
Gleicherwiesen
geb. 20. September 1818.
Rudolph
geb. 3. November
1810.
Antonia Freiin
von Lilien-
Busch
geb. 13. März
1821.
Wilhelmine
geb. 18. Februar
1821,
vm. Franz X.
Machowec
† 1862.
Wilhelm
geb. 13. Dec.
1847.
Mathilde
geb. 26. Sept.
1852.
Emilie
geb 29. Juli
1856.
Rudolph
geb. 1862.
Gabriele
geb. 25. Jänner 1844,
vm. Ernst Graf Coreth
von Coredo.
Karl
geb. 31. Dec.
1845, †.
Melanie
geb. 24. Juni 1847,
vm. Alfred Ritter
von Polzer.
Clara
geb. 15. September
1851.
Eveline
geb. 24. December
1853.
Julie
geb. 19. April
1855.
Hermann
geb. 27. Juni
1856.
Antonia
geb. 21. August 1809,
vm. Anton Freiherr
Todelli von Fahnenfeld.
Elisabeth
geb. 22. Juni
1811, †.
Dorothea Amalia
geb. 18. November
1812,
vm. Franz Ritter
von Rosenthal.
Franziska Alexandrine
geb. 6. Mai 1814,
vm. Franz Freiherr
von Kalchberg
.
Johann Victor
geb. 15. Juni 1815,
† 16. October 1859,
Aloisia Freiin Schweiger
von Lerchenfeld
geb. 25. Jänner
1816.
Karl Johann
geb. 13. October
1817,
† 16. October
1822.
Mathilde
geb. 16. Februar
1820,
Stiftsdame.
Joseph
geb. 8. December
1843,
Hedwig Gäbler.
Magdalena
geb. 30. September
1841,
vm. Rudolph Graf
Chorinsky.
Antonia
geb. 18. Jänner
1846.

  1. Diese Zahl bezeichnet die Seite, auf welcher die Biographie von Joseph Camillo steht.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Margagaretha
  2. In der Vorlage ohne Seitenzahl.