BLKÖ:Schmidt, Karl Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 30 (1875), ab Seite: 287. (Quelle)
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82. Schmidt, Karl Friedrich (Schulmann, geb. zu Wien 22. September 1830). Sohn eines protestantischen Geschäftsmannes. Er besuchte 1840–1846 das akademische Gymnasium, beendete die beiden (vormärzlichen) philosophischen Jahrgänge, oblag auch zwei Jahre hindurch ausschließlich juristischen Studien, besuchte aber später bei seiner großen, schon im Gymnasium genährten Vorliebe für alte Sprachen die Vorlesungen des zur Zeit im preußischen Unterrichtsministerium als vortragender Rath angestellten Professors Bonitz [Bd. II, S. 53] von denen er sich so sehr angezogen fühlte, daß er im dritten Universitätsjahre vorzugsweise, im vierten aber ausschließlich philologisch-historische Studien trieb und sich am Schlusse desselben der Lehramtsprüfung aus Latein und Griechisch für das ganze Gymnasium unterzog und dieselbe bestand. Schon im dritten Universitätsjahre war er Mitglied des philologisch-historischen Seminars, im letzten Studien-Semester Supplent am Josephstädter Gymnasium in Wien. Im October 1852 kam S. als Supplent an das Gymnasium in Görz, wo er im October 1853 wirklicher Gymnasiallehrer und im Jahre 1844 über sein Ansuchen in gleicher Eigenschaft an das Gymnasium in Preßburg übersetzt wurde. Nach zweijährigem Aufenthalte [288] daselbst kam er 1856 als Professor an das akademische Gymnasium in Wien, an welchem er ununterbrochen bis 1872 wirkte, im letztgenannten Jahre aber an das neuerrichtete Staatsgymnasium im I. Bezirke als Director befördert wurde. Nach zweijähriger Wirksamkeit auf diesem Posten wurde er im Jahre 1874, nach der Pensionirung des Directors Dr. Hochegger, mit der Leitung des akademischen Gymnasiums in Wien betraut. Außerdem hat S. als fachmännisches Mitglied für die Gymnasien im n. ö. Landesschulrathe einen Theil der Maturitäts-Prüfungen in Niederösterreich zu leiten gehabt. Die Zeit, welche ihm der anstrengende Beruf im Lehramte übrig läßt, widmete S. literarischer Thätigkeit, indem er für die österreichische Gymnasial-Zeitschrift verschiedene Recensionen über altsprachliche Schulbücher schrieb, eine „Lateinische Schulgrammatik“ (Wien 1869, Beck, 8°.) für das ganze Gymnasium verfaßte, welche sich ebenso wohl des Beifalls philologischer Schulmänner, wie namhafter Verbreitung erfreute, und gemeinschaftlich mit Professor Gehlen ein lateinisches Lesebuch, betitelt: „Memorabilia Alexandri Magni et aliorum virorum illustrum“, herausgab.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt), Nr. 1872, 15. August 1872: „Professor Karl Schmidt“.