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BLKÖ:Schnaubelt, Heinrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Schnajder
Band: 31 (1876), ab Seite: 4. (Quelle)
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Schnaubelt, Heinrich (Componist, geb. zu Rossitz [nicht, wie es bei Engl in der unten bezeichneten Quelle heißt, [Rostitz] bei Brünn im Jahre 1814, gest. zu Salzburg am 16. April 1871). Sohn eines Schullehrers, gleich diesem im Schulfache thätig, und zwar zu Teltsch, Kloster Bruck, Schattau, Haunsdorf und Melk als „Hof- und Musikmeister“ (Organist, Lehrer der Alumnen) und zuletzt zu St. Pölten, wo er einen Musikverein und eine Liedertafel gründete, was ihn bei seiner Stellung als Lehrer, welche damals noch ganz im Abhängigkeitsverhältnisse zur Geistlichkeit stand, in manche Unannehmlichkeiten verwickelte, die zuletzt so bedeutend wurden, daß er seine Lehrerstelle aufgab. Durch Vermittelung des Grafen Chorinsky, der sich für S.’s Musiktalent interessirte, wurde er durch eine zeitweilige Bedienstung bei dem k. k. Kreisamte in Salzburg der materiellen Noth entzogen, bis er am 31. August 1846 bei dem Salzburger Dom-Musikverein und Mozarteum als Lehrer und Violinspieler mit dem Gehalte von 200 fl. C. M. angestellt wurde. Weil er sich auch im Figural- und Choralgesange verwenden ließ und das bisherige Schulgeld wegfiel, erhielt er am 23. November 1852 eine Gehaltszulage von 100 fl. Unter so armseligen Verhältnissen war dieser tüchtige Musicus und Lehrer durch nahezu 20 Jahre bis an sein Lebensende, das ihn nach längerem Leiden im Alter von 57 Jahren seiner Kunst entriß, ununterbrochen thätig. Als Componist hat er mehrere Arbeiten geliefert, die für seine Bedeutenheit in dieser Beziehung sprechen. Von seinen kleineren Werken, deren Opus-Zahl an 40 reicht, sind bekannt: „Das Rheinweinlied“, welches die Leipziger „Illustrirte Zeitung“ vom 19. März 1860 brachte – drei Lieder: „Du bist so schön“, „Es muss was Wunderbares“ und „Der Mai ist gekommen“ (Mainz 1861); – „Etuden für Pianoforte“ (Wien); – ein kleines „Requiem“; – „Cadenzen, Vorübungen für Sänger“ (1865); – „Gesangsübungen“ (musikalische Originalsätze, 1865); – „Zweistimmige Gesänge“ (1866); – „Dreiunddreissig Jugendlieder“ (1868); – „Drei Clavierstücke: 1) Anmuth, 2) Lied ohne Worte, 3) Heiterer Sinn“ (Wien 1870., Glöggl); – „L’elegant. Morceau de Salon pour Pfte.“, Op. 37 (ebd. 1871); – „Das Liederalbum mit 29 Männerchören“ (1871); – „Scherzo 17“ (1871); – „Lieder für gemischten Chor“; – „Vier Vocal-Messen“ (München 1864); – „Vocal-Messe für Männerstimmen mit Orgel oder Physharmonika“, Partitur und Stimmen (Wien 1869, Glöggl). Außerdem componirte er die Oper: „Bieberhof“, die dreiactige romantische Oper: „Die Rose von Hallwyll“, die Frucht achtzehnjähriger Arbeit, welche am 26. März 1868 im Theater zu Salzburg mit entschiedenem Erfolge gegeben wurde, und eine große [5] Cäcilien-Liedertafel-Messe. Diese Arbeiten bezeichnen Musikkenner als Leistungen von tieferem musikalischen Werthe, in welchen sich innerer Gehalt mit eleganter Stylform verbindet. S. war ein vollkommen ausgebildetes, musikalisches, in Claviersachen ursprüngliches Talent. Seine Gattin, eine stimmbegabte und musikalisch trefflich geschulte Gesangs-Dilettantin, war ihm einige Jahre im Tode vorausgegangen. Aus dieser Ehe sind zwei Knaben vorhanden, deren einen Apotheker J. Scharler in Salzburg zu sich nahm, während der zweite bei Schnaubelt’s Bruder in Mähren lebt. Einige Tage nach Schnaubelt’s Ableben wurde in der Salzburger Liedertafel, welcher S. so viele Jahre angehört, von J. Engl der Antrag zur Errichtung eines Gedenksteines für den Verewigten gestellt, derselbe angenommen und noch im nämlichen Jahre die Gedenktafel bei St. Sebastian aufgestellt. Schnaubelt’s Name fehlt in allen bekannten Musik-Lexiken.

Engl (Johann Ev.), Gedenkbuch der Salzburger Liedertafel zum 25jährigen Stiftungsfeste am 22. November 1872 (Salzburg o. J. [1872], Franz Endl, 8°.) S. 295. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1871, Nr. 108, in der Rubrik: „Theater und Kunst“ [nach diesem ist Schnaubelt 53 Jahre alt geworden; das ist irrig, er starb im Alter von 57 Jahren].