BLKÖ:Schneller, Joseph Anton
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 31 (1876), ab Seite: 44. (Quelle) | |||
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[WS 1] Universität zu Dillingen. Nebst seiner Professur erhielt er noch 1774 die Pfarrei zu Wittislingen und den Titel eines fürstbischöflich Augsburgischen geheimen Rathes. Im Jahre 1779 wurde er zum Prokanzler der Universität Dillingen ernannt, ihm auch das Directorium über die deutschen Schulen sowohl der Stadt Dillingen, als des ganzen damaligen Augsburgischen Hochstiftes übertragen. Im Jahre 1794 übernahm er noch das Decanat des Dillingen’schen Pfarr-Landcapitels. Die Prokanzler- und Professorstelle versah er bis zu der im Jahre 1803 erfolgten Aufhebung der Universität zu Dillingen. S. war als pädagogischer und theologischer Schriftsteller thätig und die Titel seiner Schriften sind in chronologischer Folge: „Einleitung zu der christlichen Katechese“ (Dillingen 1774, 8°.); – „Katholische Unterweisung in der christlichen Lehre“, 2 Theile (ebd. 1774, 8°.); – „Auszug aus den grösseren Unterricht- und Christenlehrbüchern, für 4 Classen der Lernenden eingerichtet“ (ebd. 1778, 8°.); –„Catechetisches Gebet- und Gesangbuch“ (ebd. 1779); – „Rechnungsbüchlein zum Gebrauche der Normalschulen“, dieses und die folgenden deutschen Schulbücher erschienen ohne Jahrzahl, sämmtlich zu Dillingen im Selbstverlage des Verfassers; – „Schule der Höflichkeit und Sittenlehre für die Schuljugend“; – „Naturgeschichte und Naturlehre für die Schuljugend“; – „Auserlesene geistliche Gesänge für die Schuljugend mit musikalischen Noten“; – „Die Dillingische Schreibfeder, oder Anleitung zur teutschen und lateinischen Calligraphie in 31 Kupfertafeln“; – „Entwurf des niederen Schulwesens in Dillingen, sowohl in dem hochf. bischöfl. Gymnasium nach aufgehobener Gesellschaft Jesu, als in den um dieselbe Zeit neu errichteten teutschen Schulen“ (Dillingen 1780); – „Die Geschichte der wahren Religion von ihrem Ursprunge an bis auf unsere Zeiten, zum Behufe der Christen- und Schullehrer“ (ebd., 8°.); – „Das Opfer des neuen Bundes, in einer Ehrenrede vorgestellt …“ (ebd. 1787, 8 °.); – „Das ehrwürdige Priesterthum vertheidigt; eine Primizpredigt ... „ (ebd. 1787, 8°.); – „Idea Theologiae positivae seu Hermeneuticae sacrae“; auch unter dem Titel: „Systema Theologiae“, 2 Bde. (Augustae Vindel. 1789, Doll, 8°.); – „Die Normalschule, wie sie ist“. Erster Theil (Dillingen 1787, 8°.); der zweite Theil unter dem Titel: „Logik für Schullehrer und Katecheten, oder die Normalschule, wie sie sein soll“, ist ungedruckt geblieben: – „Schild des Glaubens, oder die wahre katholische Lehre, wie sie in den achtzehn allgemeinen Kirchenversammlungen ist erläutert und bestätigt worden“ (ebd. 1791); – „Zophnat Pancach, seu flores philologici ex ling. hebr. chald. syr. graeca et omni eruditione sacra collecti“ (Dillingen [45] 1791, 8°.); – „Institutiones Theologiae positivae etc.“ (Aug. Vind. 1796, Veith et Riegger, 8°.). In Handschrift hinterließ er eine Hermeneutica sacra und eine Pseudo Philosophia antiqua et novissima. S. war ein tüchtiger Schulmann, unter vielen Hindernissen und Widersprüchen errichtete er nach Auflösung des Jesuitenordens die Normalschulen und leitete sie viele Jahre mit dem besten Erfolge. Die von ihm selbst verfaßten Schulbücher ließ er auf eigene Kosten drucken und sie gehörten in den von ihm auf eine ganz zweckmäßige Art reformirten Schulen zu den besten, die man damals kannte. In seinen Ideen als Schulmann war er ungemein fruchtbar. Er beschäftigte sich auf das Ernstlichste mit den in diesem wichtigen Zweige der menschlichen Bildung erforderlichen Einrichtungen, beachtete alles in dieser Richtung auftauchende Neue, nur fehlte es ihm zum Theile an der erforderlichen Energie, um das, was er für gut und zweckmäßig erkannte, auch immer auszuführen. Meusel in seinem „Gelehrten Deutschland“ schreibt ihm ein größeres Werk: „Predigten auf alle Sonntage und die Fastenzeit“, in 6 Theilen 1787 erschienen, zu; diese aber sind nicht sein, sondern des Exjesuiten und Wiener Dompredigers Joseph Schneller’s Werk, dessen Biographie vor jener Joseph Anton S.’s mitgetheilt wurde.
Schneller, auch Schnöller, Joseph Anton (Schulmann und Fachschriftsteller, geb. zu Bach im Lechthale im Landgerichtsbezirke Reutte in Tirol 12. Juli 1738, gest. zu Wittislingen 5. Mai 1811). Gymnasium, philosophische und theologische Studien beendete er im Jahre 1762 zu Innsbruck, wo er auch im Jahre 1763 die Priesterweihe erlangte. Nun stand er mehrere Jahre in Tirol und Bayern in der Seelsorge, bis er im Jahre 1771 in das bischöflich Augsburgische Priester-Seminar zu Pfaffenhausen als Repetitor für die Candidaten des geistlichen Standes berufen wurde. Im Jahre 1773, nach erlangter theologischer Doctorwürde, erfolgte seine Ernennung zum Professor der h. Schrift und hebräischen Sprache an der damaligen- Braun (Placidus Ignaz). Geschichte der Bischöfe von Augsburg (Augsburg 1815, 8°.) Bd. IV, S. 632. – Felder (Franz Karl), Literatur-Zeitung für katholische Religionslehrer, 1811, II. Heft, Intelligenzblatt Nr. 11, S. 2. – Gradmann, Das gelehrte Schwaben, S. 580. – Staffler (Joh. Jacob). Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 325 [führt ihn als Schnöller an und läßt ihn schon am 5. März 1811 gestorben sein].
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: damaliligen