BLKÖ:Schosulan, Johann Michael

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schosser, Anton
Band: 31 (1876), ab Seite: 244. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Michael Schosulan in Wikidata
GND-Eintrag: 115753532, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schosulan, Johann Michael|31|244|}}

Schosulan, Johann Michael (Arzt, geb. zu Waidhofen an der Thaya 28. April 1743, gest. zu Wien 26. Jänner 1795). Ueber Lebens- und Bildungsgang dieses seiner Zeit vielgenannten Arztes, der namentlich auf zwei gewaltige Uebelstände, auf das Fatschen der Kinder und die so nachtheiligen Schnürbrüste, aufmerksam gemacht und dagegen geeifert hatte, ist nur sehr wenig bekannt. In Wien beendete er die Studien und erlangte daselbst 1767 die medicinische [245] Doctorwürde. In Wien übte er auch die Praxis aus und bekleidete zugleich die Stelle des Notars der medicinischen Facultät an der dortigen Hochschule. Er war auch als Fachschriftsteller thätig und die Titel seiner Schriften sind: „Dissertatio inauguralis de vinis“ (Vienna 1767); – „Abhandlung von den heilsamen Kräften, Wirkung und Gebrauch des Mannersdorfer Bades“ (Wien 1783, 8°.); – „Abhandlung über die Schädlichkeit des Einwickelns (Fatschens) der Kinder und die Schnürbrüste (Mieder)“ (ebd. 1785, 8°.); – „Gründlicher Unterricht für das Landvolk: Wie und auf was für Weise Jedermann seinen ertrunkenen, erstickten, erfrornen, von Hitze verschmachteten und vom Blitze berührten unglücklichen Nebenmenschen Hülfe leisten, der Retter aber für sein eigenes Leben sich sicherstellen soll“ (ebd. 1786, 8°.), diese volksthümliche und in wirklich verhängnißvollen Augenblicken rathende Schrift wurde in Salzburg und Kempten nachgedruckt. Auch übersetzte er des Anton Freiherrn von Störk: „Medicinisch-praktischen Unterricht für Feld- und Landwundärzte“ (1776) in’s Lateinische unter dem Titel: „Anton Stoerkii praecepta medica practica in usum chirurgorum et ruralium ditionum Austriacarum ...“, tomi duo (Viennae 1777; editio 2da aucta ibid. 1791, gr. 8°.). S. starb im schönsten Mannesalter von erst 52 Jahren.

Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig, Gerh. Fleischer d. Jüng., 8°.) Bd. XII, S. 410. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, v. Trattnern, 8°.) I. Bandes 2. Stück, S. 108. –