BLKÖ:Schumer, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Schumavsky
Nächster>>>
Schummer
Band: 32 (1876), ab Seite: 213. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Johann Schumer in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schumer, Johann|32|213|}}

Schumer, auch Schummer, Johann (Maler in Böhmen, lebte im 18. Jahrhunderte, Geburts- und Todesjahr unbekannt). Er lebte als ansässiger Bürger in Prag, malte in Oel und radirte in vollendeter Weise, leider nur Weniges, denn sein ganzes Werk besteht aus nur fünf Blättern. Ueber seine Lebensumstände ist nur sehr wenig bekannt. Für die Decanatskirche in Laun hat er ein Altarbild gemalt, das ihm mit 800 fl. bezahlt wurde. Außerdem sind von ihm schöne Landschaften, mit Vieh staffirt, vorhanden, und auch als Theatermaler besaß er seiner Zeit großen Ruf. Aus dem Umstande, daß seine Oellandschaften im Style Berghem’s gehalten sind und auch seine radirten Blätter den Charakter der holländischen Schule an sich tragen, vermutet Nagler, daß er ein gebürtiger Holländer sei. Seine fünf Blätter sind: „Landschaft, rechts eine Tränke mit dem Brunnen daran, an der Tränke eine Kuh, am Brunnen ein junger Hirt angelehnt“ (Höhe 5 Zoll 6 Linien, Breite 8 Zoll); unten am Sockel des Brunnens steht undeutlich und verkehrt der Anfang des Namens Schumer. Es gibt auch Aetzdrucke vor dem Monogramm. Das Blatt, wovon ein Exemplar in der Sammlung des Grafen Sternberg-Manderscheid sich befindet, ist ungemein selten; – „Ein alter bärtiger Hirt in zerrissenen Beinkleidern, neben dem ein aufspringender Hund, führt hinter sich zwei Kühe – vom Kalbe sieht man nur den Kopf – welche ein Bauernjunge nachtreibt“ (Höhe 5 Zoll 3 Lin., Breite 7 Zoll 8 Lin.), auf einem Steine steht: Joann Schumer fecit. Ein schönes, auch ungemein seltenes Blatt, im Katalog der Winkler’schen Sammlung irrthümlich dem Holländer Jan van Somer (geb. um 1640, gest. um 1700) zugeschrieben; im Weigel’schen Kunstkataloge (1846) war es auf acht Thaler bewerthet; – „Zwei Räuber, welche drei gestohlene Ochsen führen“ (kl. Fol.); – „Eine Kuhheerde, in der Mitte vorn eine Kuh, welche langhalmige Kräuter frisst“ (Höhe 5 Zoll 7 Linien, Breite 5 Zoll 4 Linien); – „Ein auf der Erde liegender Hirt, vor dem eine Kuh, im Profil nach rechts, steht“ (Höhe [214] 3 Zoll 5 Linien, Breite 5 Zoll 4 Linien). Noch ist ein Blatt bekannt, das an einem Baume einen jungen Mann mit zwei Hunden darstellt und unten J. S., bezeichnet ist; es ist 5 Zoll 6 Linien hoch und 8 Zoll breit. Nagler schreibt es auch unserem Künstler zu. Sämmtliche vorbeschriebene Blätter sind von großer Schönheit, alle sehr selten und hoch im Preise.

Dlabacz (Gottfried Joh.), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. III, Sp. 74. – Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und freien Künste, Bd. XX, Stück 2, S. 290.