BLKÖ:Sieberer, Jacob Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 34 (1877), ab Seite: 240. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Jacob von Sieberer in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Sieberer, Jacob Ritter von|34|240|}}

Sieberer, Jacob Ritter von, Sohn (k. k. Oberst außer Dienst, geb. zu Langkampfen bei Kufstein in Tirol im Jahre 1810). Ein Sohn des Vorigen. Nachdem er vorher im Erziehungshause für die militärische Laufbahn vorbereitet worden, wurde er aus demselben am 16. Juni 1839 zum Eintritt als Regimentscadet in das Kaiserjäger-Regiment ausgemustert. Nach stufenweise zurückgelegten unteren Chargen wurde er am 1. April 1835 zum Unterlieutenant im Regimente befördert. Nach 13 Jahren rückte er am 1. Jänner 1848 zum Oberlieutenant, aber schon ein Jahr später, am 1. März 1849, zum Capitänlieutenant, und wenige Wochen darnach, am 8. Mai, zum wirklichen Hauptmann vor. Am 1. Februar 1858 wurde er Major. Gegenwärtig lebt er als Oberst in Pension zu Linz. In seine Dienstzeit fallen die Feldzüge des Jahres 1848 und die folgenden. Im genannten Jahre hatte S., damals bereits Oberlieutenant, den Feldzug der Tiroler Landesverteidigung mitgemacht. In diesem befand er sich auf dem 4tägigen Streifzuge des Astico-Thales unter Commando des Majors Hubel, und später bis zum Schlusse des Waffenstillstandes ward er zur Bewachung des Gardasees zu Nago und Torbole mit Beigabe von Landesschützen aufgestellt. Im Jahre 1849 als Truppen-Commandant [241] bewachte er im Vintschgau in Tirol mit Beigabe von Landesschützen den Uebergang am Stilfser Joch. Im Jahre 1859 als Commandant des dritten Bataillons des Kaiser Franz Joseph ersten Tiroler Jäger-Regiments, führte er im Vormarsche von Casina Cerella nach Magenta die Avantgarde der Truppen-Division Feldmarschall-Lieutenant Freiherrn von Reischach, Brigade Freiherrn von Gablenz, und wurde sogleich mit dem Bataillon beim Eintreffen in Magenta – in Verbindung mit Baron Gruber-Infanterie Nr. 55 – zum Vorrücken und Angriffe mit dem Bajonnete beordert, u. z. rechts der Straße in geschlossenen Divisions-Colonnen gegen Ponte di Magenta. An der Spitze seines Bataillons, dasselbe durch Worte und Beispiele aneifernd, war er ungeachtet des Zurückweichens unser früheren Truppen unaufgehalten mit demselben vorgedrungen, hatte den im Vorrücken begriffenen, überlegenen Feind (französische Garde-Grenadiere) sogleich zum Stehen gebracht, im Sturmschritte mit dem Bajonnet zurückgeworfen, und bis zur Naviglio grande verfolgt, somit hier das Gefecht siegreich hergestellt. Während dieses Vorrückens wurde vom Bataillon die erste gezogene französische Kanone erobert. Am Naviglio grande, als das Bataillon sodann am diesseitigen Ufer eine dichte Plänklerkette mit einer geschlossenen Abtheilung an den Häusern der Brücke (Ponte di Magenta) bildete, wurde S., während er die Plänklerkette dirigirte, und sich mit wahrer Todesverachtung dem wohlgenährten Feuer des Feindes aussetzte, durch eine Gewehrkugel am Kopfe verwundet, und mußte zum Verbande nach Magenta zurückgeführt werden. Nach dem Verbande übernahm er ungeachtet der Verwundung wieder das Commando des inzwischen durch feindliche Uebermacht und Umgehung zurückgedrängten Bataillons, und stellte sich am südöstlichen Ausgange von Magenta zur Deckung desselben und unserer hier zurückgewiesenen Truppen auf, wo er bis Abends blieb, und sodann erst auf Befehl des Brigadiers Freiherrn von Gablenz als Arrièregarde den Rückzug nach Casina Cerella antrat. Für seine Tapferkeit wurde S. mit Armeebefehl vom 3. Juli 1859 mit dem Ritterkreuze des Leopold-Ordens ausgezeichnet, und demgemäß im Mai 1862 in den erbländischen Ritterstand erhoben.

Ritterstands-Diplom ddo. Wien, 13. März 1802.
Wappen. In Blau zwei runde goldene Siebe flach und schräglinks, daran zwei achtstrahlige goldene Sterne schrägrechts gestellt. Auf dem Schilde ruhen zwei gekrönte Turnierhelme, von welchen blaue, mit Gold unterlegte Helmdecken herabhängen. Die Helmkrone zur Rechten trägt einen zweireihigen Pfauenschweif, und aus jenem zur Linken erschwingen sich drei Straußfedern, u. z. eine goldene zwischen blauen.