BLKÖ:Sierakowski, Michael Roman

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 34 (1877), ab Seite: 260. (Quelle)
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Sierakowski, Michael Roman (Weihbischof und Domherr von Przemysl, Geburtsjahr unbekannt, gest. zu Humanow im Jahre 1808). Michael ist ein Neffe des Lemberger Erzbischofs Wenzel Hieronymus (s. d. S. 263). Auch er betrat die geistliche Laufbahn, wurde zunächst Canonicus an der Przemysler Kathedrale, dann Suffragan- und Weihbischof von Prussa ebenda. Im Gegensatze zu seinem Oheim, dem würdigen Erzbischof, wird Michael Roman als Mensch von rohen, ungeschlachten Sitten geschildert, den sein Priesterstand nicht hinderte ein – Atheist zu sein. Heinrich Rzewuski – als Pseudonym bekannt unter dem Namen Jarosz Bejła – hat in seinem Teofrast polski, welcher 1851 zu St. Petersburg erschien, in einer Reihe von Anecdoten den würdigen Domherrn charakterisirt. Nachdem er seine Domherrnstelle in Przemysl niedergelegt, begab er sich zunächst nach Warschau, wo er ein nichts weniger als erbauliches Leben führte. Nachdem er in der Targowiczer Conföderation eine ungewöhnliche Rührigkeit entfaltet hatte, wurde er Bischof von Latyczew, in der von ihm selbst an Stelle der Diöcese Kamieniec neu errichteten Diöcese. Er hatte diese Diöcese aus verschiedenen, zu den Diöcesen von Luck und Kiew gehörigen Einkünften dotirt und die seqestrirten geistlichen Güter ihr zugewiesen. So hatte er einige Jahre, bis 1798, gewirthschaftet, bis der Nuntius Litta in’s Land kam, diesen eigenmächtigen Organisirungen ein Ende machte, das aufgehobene Bisthum Kameniec von neuem einsetzte und jenes von Latyczew cassirte. S. selbst starb zu Humanow. Mit der vorstehenden Charakteristik im eigenthümlichen Gegensatze erscheint eine von ihm gehaltene und gedruckte Kanzelrede, betitelt: „Kazanie o prawdziwej czlowieka szczęśliwości“, d. i. Predigt von der wahren Glückseligkeit des Menschen (Przemysl 1773, 8°.).

Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine (polnische) Encyklopädie (Warschau 1866, gr. 8°.) Bd. XXIII, S. 437.