BLKÖ:Skąpski, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Skalnitzky, Anton
Band: 35 (1877), ab Seite: 47. (Quelle)
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Skąpski [sprich: Skonpsky] Franz (Hauptmann der polnischen Revolutionsarmee 1863, geb. zu Muszyn im Sandecer Kreise Galiziens, gefallen im Gefechte bei Ciernia unweit Jędrzejow am 22. September 1863). Nachdem er den ersten Unterricht in seinem Geburtsorte, einem seiner Walkmühlen und seines Leinwandhandels wegen bekannten Städtchen, erlangt, kam er nach Neu-Sandec. wo er die Normal- und Realschule besuchte, dann vollendete er seine Ausbildung am technischen Institute in Krakau. Da er von früher Jugend an große Neigung für den Soldatenstand empfand, trat er, nachdem er ein paar Jahre das Krakauer technische Institut besucht, in die kaiserliche Armee, u. z. in das 20. Infanterie-Regiment Kronprinz von Preußen. Nach einigen Jahren rückte er zum Wachtmeister vor. Im Jahre 1861, über sein Ansuchen beurlaubt, nahm er eine Anstellung in der Gemeinde-Kanzlei zu Neu-Sandec an. Da riß ihn die polnische Erhebung des Jahres 1863 aus seiner friedlichen Beschäftigung und sofort schloß er sich dem Aufstande an und trat in die Reihen der Kämpfer für Polens Befreiung. Er diente zunächst als Wachtmeister in der aufständischen Reiterei und da er bald Proben seiner Umsicht und Tapferkeit ablegte, wurde er in kurzer Zeit Lieutenant. Im ersten Gefechte bei Przedborz, in den letzten Tagen des Juni 1863, als Zaborowski, Commandant einer Abtheilung, dieselbe verließ, ohne Befehle für weiteres Verhalten zurückzulassen, und die Commandanten der Truppe nicht wußten, was sie beginnen sollten, drang Skąpski, der Erste mit seiner Compagnie, über die unterhalb Przedborz befindliche Brücke. Dieß erregte den Muth der Uebrigen, die ihm nun folgten. Er kämpfte im Anbeginne in der Abtheilung Massakowski’s und erhielt im Gefecht eine Kugel in die Brust, welche aber auf ein Medaillon der Mutter Gottes, das er zu tragen pflegte, prallte und ihn vor dem Tode rettete. Vom Anpralle der Kugel verlor er wohl auf Augenblicke den Athem und brach zusammen. Als man ihn aber [48] in das nächste Haus getragen, kam er bald wieder zu sich; jedoch war der Stoß nicht ganz ohne Folgen geblieben. Nach beendetem Gefechte kehrte er zur Erholung in’s Elternhaus zu Kamieniec im Sandecer Kreise zurück. Aber nicht lange ließ es ihn da, es drängte ihn mit aller Macht zurück in den Kampf. Und nun kämpfte er in 13 Gefechten, bei Rudnik, Biała, Warzyn u. s. w., unter dem beliebten Anführer Chmieliński, mit dem gemeinschaftlich er eine ganze Abtheilung organisirt hatte, worauf er noch im August d. J. Capitän wurde. Im Gefechte bei Ciernia wurde er im Augenblicke, als er eben die Befehle des Abtheilungs-Commandanten entgegennahm, von einer feindlichen Kugel in den Kopf getroffen und stürzte todt nieder.

Pamiątka dla rodzin polskich. Dokatek, d. i. Andenken für polnische Familien. Anhang (Krakau 1868, Druck der Zeitung „Czas“, 8°.) S. 57 [es ist dieß der Anhang zu B. Bolesławita’s „Pamiątka dla rodzin polskich“]. – Stupnicki (Hipolit), Imionospis połegłych i straconych ofiar powstania roku 1863 i 1864, d. i. Namensliste der gefallenen und gemordeten Opfer des Aufstandes in den Jahren 1863 und 1864 (Lemberg 1865, 8°.) S. 75.