BLKÖ:Soczyński, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 35 (1877), ab Seite: 231. (Quelle)
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Soczyński, Karl (Arzt und Schriftsteller, Geburtsjahr unbekannt, gest. in Krakau 12. März 1862). Er lebte in Krakau als Arzt, Professor an der Jagellonischen Universität und Senator der freien Stadt Krakau, so lange diese als solche bestand. Er mußte schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts geboren sein. da seine Uebersetzung der Schrift von Lernet: „Ad propositiones de peste a regia societate scientiarum Varsaviensi prolatas respondens dissertatio“ (Cremeneci 1814, 8°.) unter dem Titel: „O morze“ bereits im Jahre 1814 zu Krzemieniec im Druck erschien. Außerdem ist von seinen gedruckten Arbeiten eine im 1. Bande der Jahrbücher der Krakauer gelehrten Gesellschaft enthaltene Abhandlung „O dyjamentach“, d. i. Von den Diamanten, bekannt. In der Folge wandte er sich von der ärztlichen Literatur ab und der schönen Kunst zu, und sammelte oder schrieb Analekten über alles, was sich ihm auf diesem Gebiete in Schriften oder Gegenständen, die er dann genau studirte, darbot. So hatte er bald ein ungeheueres Material, eine ganz stattliche Bibliothek und sehr werthvolle Gegenstände nach dieser Richtung gesammelt, als alles ein Raub der Flammen wurde, welche am 18. Juli 1850 Krakau zerstörten. So schwer ihn dieses Unglück traf, S. ließ in seinem Eifer nicht nach und begann von neuem zu sammeln. Aus diesen neu zu Stande gebrachten Materialien war ein Lexikon der schönen Künste in 24 handschriftlichen Bänden entstanden. Dieses umfassende Werk enthält eine Geschichte der vorchristlichen und neueren Kunst in Polen, die Chronologie und Mythologie der slavischen Völker, die biblische Archäologie, die verschiedenen europäischen Malerschulen, eine Abhandlung über Malerei, eine Aesthetik und Technik, einen Abriß des Bergbaues und die Lebensbeschreibungen der Maler, Kupferstecher, Bildhauer und anderer Künstler, die Monogrammisten, die Bildnisse u. s. w., und in einer besonderen Schrift, betitelt: „O leksykonie sztuk pięknych“, d. i. Von dem Lexikon der schönen Künste, gab er einen ausführlichen Bericht über seine ganze vorerwähnte Sammlung. Zur genaueren Erforschung des im Leben des berühmten Veit Stoß herrschenden Dunkels unternahm er eine Reise nach Nürnberg, wo er sorgfältig allen Spuren des Meisters nachging und diese wie auch sonst noch andere Nachrichten über polnische Künstler sammelte, welche er dann in den zwei polnischen Blättern: „Orędownik naukowy“, d. i. Der wissenschaftliche Vertreter, und „Przyjaciel ludu“, d. i. Der Volksfreund, 1839 veröffentlichte. Außerdem veröffentlichte er im letztgenannten Blatte noch verschiedene andere Arbeiten, meist Beiträge zur Cultur- und national-ökonomischen Geschichte [232] Polens, wie z. B.: „Ueber den Getreidehandel“; – „Von den ostindischen Handelscompagnien“; – „Von den Colonien“; – „Sachsen und seine Hauptstadt“ u. a. Die oberwähnte Sammlung hatte S. für die Akademie der schönen Künste in Warschau bestimmt. Ob sie in deren Besitz gelangt, und was überhaupt mit ihr geschehen, ist nicht bekannt. S. starb zu Krakau in hohen Jahren.

Encyklopedija powszechna, d. i. Allgemeine Encyklopädie (Warschau 1864, S. Orgelbrand, gr. 8°.), Bd. XXIII, S. 782.