BLKÖ:Spaur, Christoph Andreas

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 36 (1878), ab Seite: 93. (Quelle)
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5. Christoph Andreas (geb. 30. November 1543, gest. 10 Jänner 1613). Von der ersten Hauptlinie [Stammtafel 1], ein Sohn des Hauptmanns auf dem Nonsberge Ulrich Freiherr von Spaur mit Katharina von Madruzzo und Bruder des Johann Thomas [s. d. S. 99, Nr. 25). Erst 16 Jahre alt, erhielt er als Neffe des Brixener Cardinal-Bischofs Christoph von Madruzzo am 3. Juli 1559 ein Canonicat in Brixen und wurde Domherr in Trient. Die Studien machte er an der Hochschule in Löwen. Am 13. Februar 1570 wurde er Domdecan, hielt am 12. September d. J. seine Primiz; im Dome, und am 22. October 1574 berief den 31jährigen Prälaten der damalige Salzburger Erzbischof Johann Jacob Khuen von Belasi [Bd. XI, S. 235, Nr. 1] auf den vacanten Bischofstuhl von Gurk. Am 6. August 1577 wurde er als innerösterreichischer Regierungspräsident installirt und am 7. Februar 1601 nach Brixen postulirt. Daselbst regierte er – leider nur 12 Jahre – in ausgezeichneter Weise. Er setzte den von seinem Vorgänger begonnenen Bau der bischöflichen Residenz fort, erbaute vom Grund aus das Kapuzinerkloster, erweiterte die dortige Domschule nach dem Plane des Weihbischofs Simon Feuerstein zu fünf Grammaticalclassen, stiftete am 19. November 1607 ein Priesterhaus, führte 1604 eine neue Städte-Ordnung ein, sorgte für eine erhebende Kirchenmusik, führte die sonntägliche Kinderlehre ein, eiferte gegen den Wucher und war ein großer Wohlthäter der Armen und Kranken. Im Jahre 1609 ließ er bei Daniel [94] Agricola in Innsbruck mehrere geistliche Schriften des denkwürdigen Abtes des Klosters ließ Ludwig Blasius drucken, welchen er ein Vorwort vorausschickte. Auch veröffentlichte er zum Gebrauche seiner Kirche ein Ritual, betitelt: „Sacerdotal Brissinense“. Der Trienter Weihbischof Gabriel Alessandri widmete dem Bischof Spaur die Schrift: De candelarum aliarumque rerum sensu carentium benedictionibus, quae ecclesiastico more fieri consueverunt adversus haereticos brevis disputatio. (Mediolani 1588, 4°.). Bischof Christoph Andreas war geheimer Rath des Kaisers Maximilian II. und der Erzherzoge Karl und Ferdinand. Tief beklagt starb Bischof Christoph Andreas im Alter von 70 Jahren. – Medaille. Avers. Innerhalb eines Kreises ein quadrirter, mit der Inful geschmückter Wappenschild mit einem vierfeldrigen Herzschild. Das Herzschild zeigt in 1 und 4 in Silber den Spaur’schen Löwen mit einem Becher in den Vorderpranken; in 2 und 3 ein schrägrechts von Roth und Silber getheiltes Feld mit zwei Sternen mit abgewechselten Tincturen. Das eigentliche Wappenschild hat gleichfalls vier Felder. Im 1. rothen Felde sieht man das zurücksehende Brixensche Osterlamm mit dem goldenen Rundschein um den Kopf, mit dem rechten Fuße die Osterfahne emporhaltend; un 2. und 3. Felde ist das Wappen von Salzburg zu sehen; im 4. Felde zeigt sich ein goldgekrönter rother Adler mit dem über Brust und Flügel querliegenden Bischofsstabe. Die Umschrift innerhalb eines Kranzes lautet: CHRISTOPH · ANDREAS · D(ei) G(ratia) · EPISCOPUS · BRIXINEN (sis)“. Revers. Neben einem kleineren älteren Weidenbaume steht ein größerer grünender. Umschrift: „DOMINUS · AUT(em) · ASSUMPSIT·ME · 1 . 6 . 0 . 4. (aus Psalm XVI, 10.). Zum Schlusse sei noch bemerkt, daß Christoph Jäger, Prior des Stiftes St. Lambert, in seinem Catalogus Episcoporum Gurcensium, der im V. Bande der Bollandisten, Monat Juni, S. 521, abgedruckt ist, unseren Bischof Spaur zum Barone di Spayer entstellt. –