BLKÖ:Sternberg, Ladislaus (gest. 1521)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 38 (1879), ab Seite: 278. (Quelle) | |||
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Jaroslaws [S. 276, Nr. 17] und Elisabeth von Gerov (Reuß-Gera). Er war 1507–1510 Oberst-Landkämmerer. 1510–1521 Oberst-Kanzler von Böhmen und ein ebenso ausgezeichneter Staatsmann wie großer Freund und Förderer der Künste. Er residirte auf seiner Besitzung zu Bechyn. An den letzten und wichtigsten Verhandlungen Wladislaws hatte er den wesentlichsten Antheil. Auf ihn fiel die Wahl zum Gesandten an den Hof König Sigmunds von Polen, um diesen zu dem folgenreichen Congreß der Könige zuerst nach Preßburg, dann nach Wien 1515 einzuladen. Noch von Preßburg aus unterhandelte er von Seite der drei Könige mit Kaiser Maximilian den ewigen Frieden und die Wechselheirat der habsburgischen und jagiellonischen Königshäuser, wodurch später Ungarn und Böhmen an das Haus Habsburg gelangten. In Würdigung seines in dieser Angelegenheit bewiesenen Eifers erhielt er mit dem Majestätsbrief von St. Urban 1515 die Vollmacht der Stellvertretung des Königs in Verwaltung der königlichen Einkünfte vom Münzgefälle, den Cameralherrschaften, Städten, Klöstern, Landschaften, Lehenschaften, Einsetzung der Beamten u. s. w. auf die Dauer der Abwesenheit des Königs und im Falle dessen Absterbens für die Zeit der Minderjährigkeit des Nachfolgers König Ludwig. Als nach dem Tode Maximilians 1519 die neue Kaiserwahl vorgenommen werden sollte, hatte auch König Ludwig seine Kurstimme abzugeben, da er aber damals noch nicht fünfzehn Jahre zählte, mußte dies durch seinen Vormund und Reichsverweser geschehen. Darüber entspann sich zwischen den böhmischen Ständen und dem Könige Sigmund von Polen ein Streit, wer von ihnen eigentlich die Wahlgerechtigkeit ausüben sollte: denn Sigmund war wohl oberster Vormund Ludwigs, aber nicht zugleich Reichsverweser in Böhmen. So wurde denn von den Ständen mit Genehmigung des jungen Königs, Ladislaus von Sternberg zum Bevollmächtigten Böhmens bei dem Kurfürsten-Collegium ernannt, in welcher Eigenschaft er denn auch am 10. Mai mit zahlreichem Gefolge seinen Einzug in Frankfurt a. M. hielt und dann im Kurfürsten-Collegium die böhmische Kurstimme für Karl V. abgab, indessen die Bevollmächtigten Sigmunds abgewiesen wurden. Wir sagten oben, Ladislaw war ein Förderer und Freund der schönen Künste. In der That hielt er seine eigenen Maler, von denen jedoch blos Einer als Jakob von Olmütz genannt erscheint. Diese schmückten die schönen Handschriften seiner Bücherei mit merkwürdigen Gemälden. Solche Pergament-Handschriften [279] mit Malereien aus Sternberg’s Bibliothek aus den Jahren 1499 und 1500 besitzt die kaiserliche Ambraser Sammlung, aus dem Jahre 1516 die Prager öffentliche Bibliothek, aus dem Jahre 1505 die gräflich Waldstein’sche Bibliothek zu Dux u. A. Ladislaw war seit 23. September 1520 mit Anna von Neuhaus vermält, sollte aber nicht lange seines ehelichen Glück sich freuen, denn schon im November des folgenden Jahres wurde er ein Opfer der Pest, welche damals in Böhmen wüthete, und hatte keine Erben hinterlassen. –
27. Ladislaus (gest. 18. November 1521), vom Aste Sternberg-Konopist. Ein Sohn