BLKÖ:Strobach von Kleisberg, Joseph Freiherr

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Strobach, Joseph
Band: 40 (1880), ab Seite: 58. (Quelle)
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Strobach von Kleisberg, Joseph Freiherr (k. k. Hofrath und Polizei-Director in Wien, geb. zu Haida, einem Städtchen in Böhmen, am 3. December 1803). Nach beendeten juridisch-politischen Studien trat er seine amtliche Laufbahn 1827 bei der General-Polizei-Direction für die venetianischen Provinzen an, wurde dann bei dem Obercommissariate in Vicenza und Verona, hierauf zu besonderen Dienstangelegenheiten zunächst bei der General-Polizei-Direction in Venedig, später in der Kanzlei des Vicekönigs zu Mailand verwendet. 1834 zum Polizei-Untercommissarius, 1841 zum Secretär, 1848 zum Adjuncten der General-Polizei-Direction in Venedig, sodann zum Adlatus des zur Pacificirung des lombardisch-venetianischen Königreiches entsendeten Hofcommissärs berufen, bewährte er sich in allen diesen Stellungen unter den schwierigsten Verhältnissen und bewies besonders bei dem Ausbruche der Empörung durch die Rettung der geheimen Acten der Polizei-Direction große Umsicht und Energie. 1850 wurde er zum Rathe der Prager Polizei-Direction ernannt, 1852 mit der [59] Leitung der Polizei-Direction in Laibach betraut und erhielt in Anerkennung seiner Leistungen in allen Zweigen des Sicherheitsdienstes den Titel und Charakter eines Regierungsrathes, im April 1854 aber das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens. Im Jahre 1855 erfolgte seine Beförderung zum Polizei-Director in Linz. 1858 zur Leitung der Polizei-Direction in Mailand berufen, leistete er auf diesem Posten besonders während des Feldzuges 1859 vortreffliche Dienste. 1860 wurde er zum Hofrath und Polizei-Director in Wien ernannt. Daselbst bot sich ihm Gelegenheit, den durch die politischen Reformen jener Zeit wesentlich veränderten Dienst, welchem er vorstand, in das entsprechende Geleise zu bringen und der ihm gestellten höheren Aufgabe nach jeder Seite hin gerecht zu werden. So betheiligte er sich während der verderblichen Ueberschwemmung im Jahre 1862 mit energischem Eifer an den Vorkehrungen zur Rettung und Unterstützung der Verunglückten, und während des Krieges 1866 erfüllte er unter schwierigen Verhältnissen die Obliegenheiten seines wichtigen Amtes mit großem Geschicke. Im Jahre 1867 begab er sich zur Weltausstellung nach Paris, studirte daselbst die Organisation des Stadt-Sergeantencorps, sammelte alle darauf bezüglichen Normen und Decrete und führte nach seiner Rückkehr mit den durch die örtlichen Verhältnisse bedingten Aenderungen in Wien das Institut der Civilwachmannschaft ein, dessen Zweckmäßigkeit sich bald bewährte. Aber seine Tage waren bereits gezählt, als nach dem unglücklichen Kriege 1866 das Bürgerministerium an die Spitze der Geschäfte trat und Giskra bald danach den Brünner Regierungsrath Lemonnier als Vice-Polizei-Director nach Wien berief. Schon damals bezeichnete die öffentliche Meinung Lemonnier als Nachfolger Strobach’s. In der That erfolgte auch im Frühlinge 1870 die Berufung des Ersteren zum Polizei-Director von Wien. Strobach wurde nach 43jähriger Dienstzeit, nachdem er bereits im Jahre 1866 den Leopoldorden und den Statuten gemäß den Ritterstand erlangt hatte, mit der Freiherrenwürde ausgezeichnet und in den Ruhestand versetzt. Aus seiner Ehe mit der Tochter eines Mailänder Regierungsrathes sind zwei Söhne und eine Tochter am Leben. Der eine der ersteren, Franz, ist Doctor der Rechte und im k. k. Handelsministerium angestellt, der andere stand im Jahre 1870 in Holländisch-Indien im Seedienste.

Ritterstands-Diplom ddo. 11. März 1866. – Freiherrenstands-Diplom ddo. 1. Juli 1870. – Neues Wiener Tagblatt, 11. März 1870, Nr. 69: „Herr von Strobach pensionirt“ (erster Leitartikel). – Dasselbe, im Feuilleton: „Vom gewesenen Polizei-Director“. – Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1870, Nr. 71.
Wappen der Freiherren Strobach von Kleisberg. Ein von Roth und Gold gevierteter Schild mit einem rothen Mittelschilde, worin ein wachsamer natürlicher Kranich zu sehen ist. 1 und 4 des Hauptschildes zeigt einen zweischwänzigen, rothbezungten silbernen Löwen. In 2 und 3 bricht aus der Längentheilung ein rothbezungter schwarzer Adler hervor. Auf dem Hauptrande des Schildes ruht die Freiherrenkrone mit einem darauf ins Visir gestellten gekrönten Turnierhelme. Die Helmkrone trägt einen offenen, rechts von Silber über Roth und links von Gold über Schwarz quergetheilten Adlerflug, welchem ein natürlicher wachsamer Kranich eingestellt ist. Helmdecken. Diese sind rechts roth mit Silber, links schwarz mit Gold unterlegt. Schildhalter. Zwei gegengekehrte, rothbezungte goldene Greife auf einer unterhalb sich verbreitenden Broncearabeske. Um diese schlingt sich ein goldenes [60] Band mit der Devise „Probitas verus honor“ in schwarzer Lapidarschrift.