BLKÖ:Szczucki, Vincenz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 41 (1880), ab Seite: 216. (Quelle)
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Szczucki, Vincenz (Arzt und Fachschriftsteller, geb. in Galizien 15. Juli 1786, gest. zu Warschau 16. April 1832). Den Elementarunterricht erhielt er zu Hause, dann kam er auf das Gymnasium in Zamosc und von da bezog er die Hochschule Lemberg, wo er die ersten Jahrgänge der medicinischen Studien hörte; die letzteren Jahrgänge derselben beendete er an der Universität Krakau, wo er auch im Jahre 1810 die medicinische Doctorwürde erlangte. Nachdem er noch zur weiteren Ausbildung in seinem Fache Wien und Prag, wo das medicinische Studium in höchster Blüte stand, besucht hatte, kehrte er in seine Heimat zurück und ließ sich zu Sandomiř als praktischer Arzt nieder. Im Jahre 1812 wurde er Kreisphysicus, 1813 Departementalarzt, in welch letzterer Eigenschaft er bis 1817 fungirte, worauf seine Ernennung zum Professor-Stellvertreter der Therapie und Klinik an der Universität in Warschau erfolgte. Im Jahre 1819 zum wirklichen Professor der materia medica, Pathologie und medicinischen Propädeutik ernannt, versah er zugleich die Obliegenheiten eines Mitgliedes des Medicinal-Ausschusses bis zur Sperrung der Hochschule, welche bei Ausbruch der 1830er Erhebung eintrat. Im Druck ließ er erscheinen: „Krótki zbiór zasad medycyny praktycznej“, d. i. Kurze Zusammenstellung praktischer medicinischer Grundregeln (Warschau 1818); – „De viribus naturae medicatricibus oratio academica“ (ebd. 1820), ein in den öffentlichen Sitzungen der Universität gehaltener Vortrag; – „Propedeutyka do nauk medycyny“, d. i. Vorbereitungsschule zu den medicinischen Wissenschaften (ebd. 1825), das erste Lehrbuch dieser Art, welches bis dahin in polnischer Sprache erschienen ist. In der naturwissenschaftlichen Zeitschrift „Izys polska“, d. i. Polnische Isis, welche durch die von Oken begründete „Isis“ nach dem Muster derselben ins Leben gerufen worden, veröffentlichte Szczucki im Jahrgange 1822 mehrere fachwissenschaftliche Abhandlungen. In seinem Nachlasse [217] befand sich in Handschrift sein Werk „Pathologie und Therapie der chronischen Krankheiten“ in polnischer Sprache. Szczucki verpflanzte, der Erste, die Errungenschaften der Wiener medicinischen Schule in sein Vaterland, wo auch nach dieser Seite das Licht der Erkenntniß aufzudämmern begann, und ist somit einer der Pionniere der neueren ärztlichen Wissenschaft in Polen.