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BLKÖ:Szepessy, Ignaz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Szepesi, Emerich
Band: 42 (1880), ab Seite: 112. (Quelle)
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Szepessy, Ignaz (Bischof von Fünfkirchen, geb. zu Erlau am 5., nach Anderen am 13. August 1780, gest. [113] zu Fünfkirchen 16. Juli 1838). Ein Sproß des alten ungarischen Geschlechtes der Freiherren Szepessy von Négyes. Sein Vater Samuel war der erste Freiherr des Hauses, seine Mutter Maria Battha des Vaters erste Frau. Nachdem Ignaz längere Zeit seinen Unterricht in Erlau genossen hatte, trat er, 15 Jahre alt, daselbst in das Priester-Seminar, in welchem er die philosophischen und theologischen Studien hörte. Hierauf ging er zu seiner weiteren Ausbildung nach Pesth und von da nach Wien, und erlangte in ersterer Stadt die philosophische, in letzterer die theologische Doctorwürde. Im Jahre 1801 mit bischöflicher Dispens zum Priester geweiht, wurde er zunächst im Erlauer Seminare Oberaufseher und kam sodann in das bischöfliche Secretariat. Nach zweijähriger Thätigkeit in letzterem Amte widmete er sich zu Erlau der Seelsorge und wurde nach dreijähriger Verwendung in derselben 1808 Mitglied des Erlauer Capitels, in dieser Eigenschaft erzbischöflicher Hofsecretär, Präses des Erlauer Armeninstitutes und des mit der Oberaufsicht über die Waisen des Heveser Comitates betrauten Ausschusses, Kanzler des Lyceums und Custos der Bibliothek in Erlau. Im J. 1820 fand in derselben Kirche, in welcher er die h. Taufe empfangen, seine Einweihung zum Bischof von Siebenbürgen statt, und nachdem er achthalb Jahre diese Kirchenwürde bekleidet hatte, bestieg er 1828 den Bischofstuhl von Fünfkirchen, auf welchem er bis zu seinem Tode wirkte. Als Bischof ein wahrer Seelenhirt, war er zu gleicher Zeit ein unermüdlicher und mächtiger Förderer der Wissenschaft und alles dessen, was mit ihr zusammenhängt. Es ist bekannt, daß der Bischof von Fünfkirchen Georg Klimó seinerzeit neben seiner Residenz eine herrliche öffentliche Bibliothek hatte errichten lassen. Da diese im Laufe der Jahre in einen sehr verwahrlosten Zustand gerathen war, ließ Szepessy, um das Andenken seines Vorgängers am entsprechendsten zu ehren, ein neues Bibliotheksgebäude herstellen, zu welchem Zwecke er die Summe von 80.000 fl. verwendete. Das Kloster der Pauliner kaufte er um 32.000 fl. an, widmete 40.000 fl. zur Restauration desselben und eröffnete darin eine philosophische und juridische Lehranstalt, die er mit einem Betrage von über 100.000 fl. dotirte. Die lateinische Stiftungsurkunde hierüber theilt deren ganzem Wortlaute nach die Zeitschrift „Hazánk“, 1860, S. 140–144, mit. Bald gelang es ihm, dieses Institut anerkannt und zu einem Lyceum erhoben zu sehen. Für das physikalische Museum allein steuerte er den ansehnlichen Betrag von 75.000 fl. bei und widmete 12.000 fl. zur Errichtung einer eigenen Druckerei. Der ungarischen Akademie der Wissenschaften spendete er für ihre gelehrten Zwecke vom Jahre 1832 ab jährlich 600 fl. und betheiligte sich auch an ihren Arbeiten durch fleißige Beiträge zu dem großen, von ihr in Angriff genommenen Wörterbuche der ungarischen Sprache. Von seinen übrigen Schriften ist seine lateinische Denkrede auf den Waitzener Bischof Ladislaus Kámánház anzuführen; ferner sein Andachtsbuch: „Istent imádó keresztény“, d. i. Der Gott anbetende Christ, und „A keresztény tudomány röviden“, d. i. Christliche Wissenschaft im Abriß (Pesth 1832). Auch ließ er auf seine Kosten des P. Georg Káldy [Bd. X, S. 388][WS 1] ungarische Uebersetzung der Bibel des alten und neuen Testaments unter den Titeln: „Szent irás, vagy is az ó szövétségnek [114] szent könyvei“, vier Bände (Preßburg 1835–1836) und „Uj szövetség“, zwei Bände (ebd. 1834 und 1835) drucken und als Geschenk an alle Diöcesen seines Vaterlandes, an alle Bischöfe und sonstigen Kirchenoberen vertheilen. Noch sei bemerkt, daß auf seine Anordnung die Beschlüsse der im Jahre 1820 von ihm in Siebenbürgen gehaltenen Synode in Druck gelegt worden sind. Die ungarische Akademie der Wissenschaften ernannte ihn im Jahre 1830 zu ihrem Ehrenmitgliede. Für die großartige Selbstlosigkeit dieses würdigen Oberhirten spricht nachstehende Stelle seines am 28. September 1836, zwei Jahre vor seinem Ableben geschriebenen Testamentes; dieselbe lautet wörtlich: „In Aedibus seu Lycei seu Lyceo junctae Bibliothecae nunquam mei memoria celebretur, imo nec nominis mei amplius mentio fiat; imagini meae in praetorio L. R. civitatis Quinque Ecclesiensis pendenti comburendae alia Augusti Francisci primi Imperatoris et Regis velut Lycei Statoris substituatur...“.

Hazánk. Közlemények. Szerkeszti Török János (Pesth, gr. 8°.) 1860, S. 129–152.
Porträt. Unterschrift: „Négyesi báró Szepessy Ignácz pécsi püspök“. Nyomt. Rohn A. Pest 1860. Lithographie ohne Angabe des Zeichners und Lithographen. Medaillon, mit Wappen (gr. 8°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. X, S. 189].