BLKÖ:Sztáray, Laurenz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 267. (Quelle)
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15. Laurenz, in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts lebend, war eine leidenschaftliche, gewaltthätige Persönlichkeit und erwarb sich, ebenso gefürchtet, als gehaßt, in Folge seiner Sinnesart den Namen Eördögh (Teufel), der sich denn auch auf seine zahlreichen Nachkommen vererbte, welche sich nun nach ihren Besitzungen Eördögh von Nagy-Mihály, Eördögh von Tiba, Eördögh von Sztára nannten und schrieben. Laurenz der Teufel ist der jüngste Sohn des Ungher Obergespans Andreas und ein Enkel Jakos I., Stifters des Geschlechts Sztáray. Von seinen Thaten weiß die Geschichte keine zu melden, es hat sich nur die Kunde von seinem wilden Sinne und dem Unfrieden erhalten, in welchem er mit aller Welt, selbst mit seinen nächsten Verwandten lebte. Näheres darüber erfahren wir aus einem schiedsrichterlichen Spruche des Erlauer Bischofs Niklas: „Datum Agriae in crastino feati beati Dominici Anno Domini MCCCXIV“, worin derselbe schreibt: „daß besagter Laurenz, Andreas von Nagy-Mihály’s Sohn, mit Ladislaus, Jako II. von Nagy-Mihály’s Sohne, seinem Bruder (eigentlich Vetter), durchaus nicht sich habe vertragen können und deshalb ihm sogar den Zutritt in die Kirche von Nagy-Mihály verwehrt habe. Als dann einmal der Zufall beide Vettern dennoch im Hause des Herrn zusammenbrachte, sei Laurenzens Gemalin in Hast auf den Altar zugestürzt und habe dem bereits Messe lesenden Priester den Kelch entrissen, um ihn so zu verhindern, im h. Meßopfer fortzufahren, so lange der verhaßte Ladislaus gegenwärtig sei!! Solche Beispiele von Bruderhaß kommen sowohl in Sage und Dichtung als leider auch in der Wirklichkeit vor. Zum Glücke hat uns die Geschichte den Namen dieser Frau, die ja doch noch scheußlicher erscheint, als ihr Gatte, der Teufel, vorenthalten; sie hat aber in uns auch den Gedanken geweckt, daß vielmehr ihr statt ihres Gatten der Name Teufel gebühre, da eine so fanatische Sinnesart, wie die dieses Weibes auf einen ohnehin rauhen Mann nur noch verderblicher wirken muß. –