BLKÖ:Temple, Rudolph
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 43 (1881), ab Seite: 272. (Quelle) | |||
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Alois Temple, dessen Lebensskizze S. 270 mitgetheilt wurde. Nachdem er seine wissenschaftliche Vorbildung in Teschen und Wien genossen hatte, trat er im November 1843 bei dem Infanterie-Regimente Nr. 20 als Cadet ein. Im Juli 1848 zum Unterlieutenant ernannt, machte er die Feldzüge dieses und des folgenden Jahres mit, und stufenweise im Range vorrückend, brachte er es am 1. Mai 1859 zum Hauptmanne, als welcher er im italienischen Kriege kämpfte. Am 1. Mai 1860 quittirte er seine Charge, trat bei der Budapesther General-Agentschaft der Triester Assicurazioni Generali als Correspondent in feste Stellung und stieg daselbst in der Folge zum Assecuranz-Oberinspector auf. Seine Waffenzeit zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung benützend, wozu ihm die reichbestellte Bibliothek des Regiments, in welchem er diente, entsprechende Gelegenheit bot, hatte er schon als Lieutenant für den damaligen „Soldatenfreund“ und einige Unterhaltungsblätter geschrieben, im Jahre 1859 aber seine erste größere wissenschaftliche Arbeit über seine engste Heimat Oswiecim vollendet. Dieser Abhandlung, welche in den „Schriften der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft“ zum Abdruck gelangte, folgte eine Reihe von historischen, culturhistorischen, naturwissenschaftlichen, geo- und ethnographischen größeren und kleineren Arbeiten in den verschiedensten Vereins- und Fachzeitschriften, von denen genannt seien: die Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien und jene der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues in Brünn, sowie das Notizenblatt der historischen Section derselben, die landwirthschaftlichen Blätter in Znaim, die Verhandlungen der mährischen Forstwirthe in Brünn, die Monatsblätter des Gratzer Thierschutzvereins, die Mittheilungen des Vereins für Naturfreunde in Reichenberg, der Kremsierer Volkswirth, die Mittheilungen des landwirthschaftlichen Vereins in Neutitschein, die [273] „Biene“ ebenda, die „Honig Biene“ in Brünn, der „Thierfreund“ in Wien, der „Bienenvater“ ebenda, das „Wochenblatt für Land- und Forstwirthschaft“ in Budapesth. Aus einer Zahl von 300 und mehr Abhandlungen und Aufsätzen wechselnden Inhalts heben wir im Folgenden jene heraus, die durch ihren wissenschaftlichen Charakter Interesse für weitere Kreise haben, und zwar zunächst die im Buchhandel erschienenen: „Alois Templer. Eine biographische Skizze“ (Neutitschein 1864); – „Ueber Gestaltung und Beschaffenheit des Bodens im Grossherzogthume Krakau“ (Pesth 1867, 45 S.); – „Historisch-Ethnographisches aus den Trümmern altdeutschen Wesens im Herzogthume Auschwitz (Pesth 1868, 49 S.); – „Die ausgestorbenen Säugethiere in Galizien. Eine zoologische Skizze als Beitrag zur Landeskunde“ (Pesth 1869, 13 S.); – „Ueber den Einfluss der Natur auf die Landwirthschaft“ (Pesth 1870, 35 S.); – „Landwirthschaftlich-Naturwissenschaftliches“ (Pesth 1870, 65 S.); – „Bilder aus Galizien. Zur theilweisen Kenntniss des Landes und seiner Bewohner“ (Pesth 1871, 108 S.); – In Fachschriften zerstreut, und zwar im XII. Bande der „Schriften der hist.-statist. Section der mähr.-schles. Gesellschaft des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde“: „Stadt und Herzogthum Oswiecim“ [S. 527 u. f.]; – im „Notizenblatt“ derselben Gesellschaft“: „Saybusch. Historisch-statistische Schilderung der Stadt und Herrschaft gleichen Namens“ [1861, S. 33 u. f.]; – „Ueber das der Stadt Auschwitz im Jahre 1291 verliehene Privilegium des Herzogs Mesco von Teschen“ [1869, S. 65]; – „Ein Beitrag zur Geschichte des Deutschthums im Herzogthume Auschwitz“ [1870, S. 12 u. f.]; – „Ueber das aufgehobene Dominicaner-Kloster in Oswiecim“. [1870, S. 38]; – „Notizen zur Geschichte der Herzoge Johann I. und Johann II. von Auschwitz“ [1870, S. 43]; – „Ueber die Castellane und Starosten von Oswiecim“ [1870, S. 78 u. f.]; – „Geschichtlicher Rückblick auf Zator und das gleichnamige Herzogthum“ [1871, Nr. 2, 3 und 4]; – „Die Regierungszeit Herzog Kasimirs von Auschwitz“ [1872, S. 17 u. f.]; – „Urkundlicher Beitrag zur Regierungsgeschichte Herzog Kasimirs von Auschwitz“ [1872, S. 62 u. f.]; – „Culturgeschichtliche Skizze der Fürstenthümer Auschwitz-Zator“ [1873, Nr. 7 und 8]; – „Glocken-Inschriften im Herzogthume Auschwitz“ [1873, S. 90]; – „Zur Kenntniß chronikalischer Arbeiten im Herzogthume Auschwitz-Zator“ [1874, Nr. 5 und 6]; – „Wladislaus der erste Herzog von Auschwitz“ [1881, Nr. 1]; – in den „Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien“: „Die Gebirgsbewohner in Galizien“ [1860, S. 37 u. f.]; – „Die deutschen Colonien in Galizien“ [ebd.]; – „Die nördlichen Abhänge oder die galizische Seite der Karpathen“ [1861]; – „Ueber die polnische Nation in der österreichischen Monarchie“ [1862, S. 154 u. f.]; – „Zur Topographie der Herzogthümer Auschwitz und Zator“ [1864, S. 180 u. f.]. – „Untersuchungen über die alten Bewohner und Ansiedlungen auf der nördlichen Karpathen-Terrasse“ [1865, S. 73 u. f.]; – „Geographische Abhandlung über die ehemaligen königlich böhmischen Kronlehen und Fürstenthümer Auschwitz-Zator“ [X. Jahrg., 1867, S. 23 u. f.]; – „Der Gebirgsstock Babia Góra in den galizischen Bieskiden“ [1876, S. 143 u. f.]; – „Ueber den Gründungs-Urbeginn der [274] Stadt Krakau“ [1877, Märzheft]; im „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit in Nürnberg“: „Deutscher Einfluß bei Gründung der Städte des Landes Auschwitz“ [1865, S. 308 u. f.]; – in der „Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens in Breslau“: „Herzog Kasimir von Auschwitz“ [1878, S. 41 u. f.]. Rudolph Temple ist, wie aus vorstehender Uebersicht seiner Schriften erhellt, so recht der Historiograph und Topograph der Herzogthümer Auschwitz und Zator, dabei bezieht er das Nachbarland Galizien in den Bereich seiner Forschungen und Beobachtungen ein. Diese seine Wirksamkeit auf historischem, geo- und topographischem Gebiete blieb in wissenschaftlichen Kreisen nicht ungewürdigt; die verschiedenen gelehrten und gemeinnützigen Vereine ernannten ihn zu ihrem Ehren- oder correspondirenden Mitgliede; der österreichisch-schlesische, sowie der mährische Seidenbauverein, in deren Jahresberichten Temple zahlreiche Mittheilungen veröffentlichte, votirten ihm mehrere Male dankende Anerkennung, der letztere überdies 1872 eine Broncemedaille und der Gratzer Thierschutzverein 1877 seine Ehrenmedaille.
Temple, Rudolph (Ethnograph und Geschichtsforscher, geb. zu Brzesce in Galizien am 15. April 1827). Ein Sohn des herzoglich Sachsen-Teschen’schen, nachmals erzherzoglich Karl’schen Güterverwalters- Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Redigirt von Christian Ritter d’Elvert (Brünn, [[BLKÖ:Rohrer, Rudolph|Rohrer’s] Erben, 4°.) Jahrg. 1880, Nr. 2, S. 15: „Zur mährisch-schlesischen Biographie“.