BLKÖ:Temple, Alois
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 43 (1881), ab Seite: 270. (Quelle) | |||
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Familie T. vergleiche das Nähere in den Quellen S. 274. Der Sohn verbrachte die Jugend in einer politisch und durch die Kriege reich bewegten Zeit. Nachdem er die Gymnasialclassen zu Freiberg und Olmütz beendet hatte, trat er, 16 Jahre alt, am 11. August 1798 bei dem Rentamte der Herrschaft Friedeck in den Dienst Sr. königlichen Hoheit des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen ein. In den nächstfolgenden schweren Zeiten in verschiedenen amtlichen Stellungen, und zwar als Wirthschafts- und Amtsschreiber, dann als Amtsadjunct und Wirthschaftsbereiter [271] immer in verdienstlichster Weise thätig, wurde er 1809 Verwalter der nahezu wüsten Güter Czaniec und Porombka. Hier bethätigte er zum ersten Male seine bisher gesammelten landwirthschaftlichen Erfahrungen, indem er in die Verwaltung der genannten Güter Ordnung brachte und auch die größtmögliche Grundrente zu erzielen suchte. 1811 intervenirte er bei der ersten Kuhpocken-Impfung, so auch im Kriegsjahre 1813, als das Militärspital nach Czaniec verlegt wurde, als politischer Commissär mit aller Aufopferung, nebenbei die rechtzeitige Verproviantirung der Festung Olmütz mit den in dem damaligen Mysleniczer Kreise aufgestapelten Mund- und Futtervorräthen besorgend. In gleicher Weise wirkte er mit dem Aufgebote aller seiner Kräfte, als 1815 das Spital des Infanterie-Regiments Nr. 20 nach Czaniec kam. Und als 1831 die asiatische Brechruhr Europa heimsuchte und überall Schrecken und Entsetzen verbreitete, stellte er in kürzester Frist sechzehn Czartaken und hundert Vedettenhäuser für den zur Fernhaltung der Seuche nöthig befundenen Cordon auf der drei Meilen betragenden Bezirksstrecke auf und leitete bis zum Eintreffen des Militärs mit musterhafter Ordnung und Energie den Cordondienst, überall eingreifend, wo Rath und Hilfe nöthig schien. Ferner gelang es seinen trefflichen Anordnungen, im Jahre 1834 eine auf dem herzoglichen Gutscomplexe ausgebrochene Ruhrepidemie, sowie 1838 eine in Brzesce mit Heftigkeit wüthende Rinderpest zu localisiren. Als Gutsverwalter förderte er nach allen Richtungen hin die Culturinteressen der seiner Oberleitung überwiesenen Besitzungen. Durch seinen mit dem als Montanist anerkannten Director Hohenegger lebhaft unterhaltenen Verkehr, der in schriftlicher Richtung einen wissenschaftlichen Charakter annahm, wendete sich die Aufmerksamkeit der Regierung dem umsichtigen herzoglichen Verwalter zu, welcher auf ihr Ansuchen öfter ausführliche Gutachten über Torfstich, Glätteeinfuhr, Weichselschifffahrt, Leinweberei u. dgl. m. für sie ausarbeitete. So setzte er denn die bis vor seinem Dienstantritte höchst vernachlässigten Güter Czaniec und Porombka vollkommen in Stand, cultivirte das Gut Obszar bei Sajbusch, sowie bei dem Gute Brzesce durch Entwässerung das unter dem Namen des Budyer Teiches bekannte Terrain von 84 Jochen und verwandelte durch zweckmäßige Wasser- und Uferbauten über 180 Joch des steinigen Terrains, das zu beiden Seiten des Solaflusses sich ausdehnte, in die üppigsten Auen. Als dann im Jahre 1846 die Erhebung in Galizien für das Nachbarland verhängnißvoll zu werden schien, trat er mit einer Energie ohne Gleichen den Umtrieben entgegen, von denen die seiner Verwaltung anvertrauten Güter bedroht waren. Durch einen Aufruf stand er in kürzester Zeit an der Spitze eines Aufgebotes von 518 mit Flinten, Stutzen und Sensen bewaffneten Leuten, mit denen er in der Nacht des 22. Februar 1846 gegen Oswiecim und das bedrohte Zollamt Babice zog, dessen Casse er den Aufrührerischen wieder entwand, und versah er mit seiner Truppe bis zum Eintreffen des Militärs den Sicherheitsdienst; dann aber allen seinen Genossen für den geleisteten Beistand dankend, entließ er sie, nachdem er, um alles Unheil zu verhüten, ihre Entwaffnung vorgenommen hatte. Wir übergehen, auf die von dem Sohne geschriebene Biographie des wackeren Vaters verweisend, [272] die vielen Anlässe, wo die kaiserlichen Behörden sich seines oft erprobten Rathes oder seiner thätigen Hilfe bei verschiedenen amtlichen Vornahmen und Commissionen bedienten. Im October 1847 trat er nach 45jähriger Dienstzeit mit vollem Gehalte in den Ruhestand über, den zu genießen ihm ein gütiges Geschick noch volle 24 Jahre gönnte. Allerhöchsten Ortes wurden die vielen mit 76 Belobungs- und Anerkennungs-Decreten ausgezeichneten Verdienste dieses Humanisten mehrfach gewürdigt, im Jahre 1821 durch den Ausdruck des ah. Wohlgefallens und höchster Zufriedenheit; am 9. April 1844 durch Verleihung der mittleren, am 14. Juni 1846 der großen goldenen Civil-Verdienstmedaille. Aus seiner am 21. Juni 1808 geschlossenen Ehe mit Therese Brzuska stammt eine zahlreiche Familie, aus welcher des Sohnes Rudolph in der folgenden Lebensskizze des Näheren gedacht wird.
Temple, Alois (Güterverwalter, geb. zu Neutitschein 4. Juni 1782, gest. ebenda 1. April 1870). Sein Vater Christian, nach Anderen Alois mit Vornamen, betrieb das Kupferschmiedgewerbe in Neutitschein und schwang sich später zum Bürgermeister daselbst empor. Ueber den Ursprung der- Temple (Rudolph), Alois Temple, eine biographische Skizze (Neutitschein 1864). – Notizenblatt der historisch-statistischen Section der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Redigirt von Christian Ritter d’Elvert (Brünn, Rohrer’s Erben, 4°.) 1873, Nr. 9, S. 71: „Alois Temple“.