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BLKÖ:Tomaschek, Samuel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tomaschek, Karl
Band: 46 (1882), ab Seite: 56. (Quelle)
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Tomaschek, auch Tomašek und Tomášík, Samuel (čechischer Schriftsteller, geb. zu Jelšav-Teplic am 8. Februar 1813). Ein jüngerer Bruder des Johann Paul Tomaschek [siehe diesen S. 47]. Die Schulen besuchte er zu Jelšav, Sajó-Gömör, Rosenau und Käsmark, an welch letzterem Orte er unter Mihalik, Kralovarsky und Benedict die philosophischen und theologischen Studien beendete. Nachdem er 1831 die Candidatenprüfung vor dem Superintendenten Josefi abgelegt hatte, trat er zunächst als Erzieher der Töchter des ungarischen Edelmannes Joseph Szent-Miklós in praktische Thätigkeit, begab sich aber schon 1833 zu seinem kränklichen in Chyzno als Pfarrer amtirenden Vater, um ihn in den geistlichen Verrichtungen zu unterstützen, und als derselbe am 22. April d. J. starb, wurde Tomaschek von der Chyznoer Gemeinde zum Nachfolger im Amte gewählt. Bald darauf unternahm er ausgedehnte Reisen nach Wien, Prag, Berlin, nach verschiedenen Seestädten und kehrte 1835 aus Prag zu Fuß in seine Heimat zurück. Im Gömörer evangelischen Seniorat war er mehrere Jahre hindurch Dekan, dann Consenior und Senior (1856–1860). Er ist der Verfasser des beliebten slovakischen Liedes „Hej Slované“, wie er denn auch noch viele andere slovakische Lieder dichtete, welche bald im Volke gesungen wurden. Auch schrieb er slovakische Krakowiaken und Fabeln, die zum Theile in Kalendern und in Fejérpataky’s Zeitung „Pozorník“ erschienen. Seine Reise an die baltischen Küsten („Cestopis na balticke prímorie“) kam in der Zeitschrift „Hronka“, seine historische Erzählung „Hladomra“ im „Orel tatransky“, d. i. Der Adler des Tátra, heraus. Auch schrieb er die Volksoper „Pod kohútom“, welche in den Wirren des Jahres 1848 verloren ging. Zwei Gelegenheitsreden, die eine 1841 bei der Bestattung des Stephan Klementis, die andere 1854 zur Jubelfeier des Karl Keller gehalten, sind im Druck erschienen. An der Zusammenstellung des neuen evangelischen Gesangbuches hatte Tomaschek großen Antheil, und nicht weniger denn 24 seiner eigenen Lieder, sowie die von ihm verfaßten Gebete auf jeden Tag des Jahres wurden darin aufgenommen. Außerdem schrieb er viel für slovakische und deutsche Zeitungen, und seine größeren Novellen, welche seinerzeit in der von Pauliny-Tót [Bd. XXI, S. 371] redigirten Zeitschrift „Sokol“ erschienen, fanden großen Beifall. Tomaschek erfreut sich unter seinen Landsleuten allgemeiner Achtung und läßt sich für sein Theil die Förderung des slovakischen Volkes sehr angelegen sein. Eine Auswahl seiner schriftstellerischen Arbeiten wurde in der von Kober in Prag [57] verlegten Nationalbibliothek („Narodní bibliotheka“) in Aussicht gestellt.

Šembera (Alois Vojtěch). Dějiny řeči a literatury československé. Věk novější, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur. Neuere Zeit (Wien 1868, gr. 8°.) S. 299.