BLKÖ:Traunpaur, Chevalier d’Ophanie Alphons Heinrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Traunpaur
Band: 47 (1883), ab Seite: 27. (Quelle)
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Traunpaur, Chevalier d’Ophanie Alphons Heinrich (k. k. Hauptmann und Schriftsteller, geb. zu Brüssel 1734, Todesjahr unbekannt). Die Nachrichten, welche uns über diesen nicht uninteressanten Officier der kaiserlich österreichischen Armee vorliegen, sind nur sehr lückenhaft. Obgleich derselbe in Brüssel geboren ist, weist doch sein Name deutlich auf deutsche, und zwar zunächst steirische oder oberösterreichische Abkunft hin. Wahrscheinlich Soldatenkind, trat er als solches in die kaiserliche Armee, in welcher er es bis zum Hauptmanne brachte. Das Prädicat d’Ophanie wurde ihm wohl bei seiner Erhebung in den Adelstand verliehen. Er schriftstellerte auch unter dem Namen Patureau, nach Anderen Paturneau. Es sind dies Anagramme seines eigenen Namens. Er schrieb in deutscher und französischer Sprache, und seine Schriften enthalten reiches culturgeschichtliches [28] Material, verrathen den feinen beobachtenden Weltmann und schneidigen Soldaten und möchten heute selbst in großen Bibliotheken selten zu finden sein. Wir führen die Titel seiner zahlreichen Schriften in chronologischer Folge an: „Essais poétiques d’un ancien militaire“ (Vienne 1783, 8°.), diese dichterischen Versuche veröffentlichte er unter dem oberwähnten Pseudonym Paturneau; – „Tribut en vers au prince de Salm“ (ebd. 1784, 8°.); – „Excursion à Eszterhaz et Description de ce Versailles de la Hongrie; pièce mêlée en prose et en vers“ (ebd. 1784, 8°.); – „Le palais du prince Auersperg à Vienne et le temple de Flore qu’on y voit“ (en prose) (ebd. 1784, 8°.); –„Epître d’un Maroquin à sa belle, pendant son séjour à Vienne (en vers) (ebd. 1784, 8°.); – „L’ombre de Palingène aux trois quarts de ses amis“(ebd. 1785, 8°.); die fünf vorbenannten, früher abgesondert erschienenen Schriften gab er später unter dem Titel: „Délassements d’un vétéran des armées autrichiennes“ 3 Vol. (ebd. 1784, 8°.) gesammelt heraus; jedoch enthielten dieselben außerdem noch mehrere kleinere Stücke, darunter auch: „De Portefeuille perdu d’un prince, qui en avait grand besoin“; – „Dreissig Briefe über Galizien, oder Beobachtungen eines unparteiischen Mannes, der sich mehr als nur ein paar Monate in diesem Königreiche umgesehen hat“ (Wien und Leipzig 1787, 8°.); – „Epître en vers au prince Ypsilanti, hospodar de la Valachie“ (Vienne 1788, 8°.); – ferner übersetzte er ins Deutsche das von Jean Palaprat in Gemeinschaft mit Brueys verfaßte Lustspiel „Le Grondeur“, diese Uebersetzung kam bereits 1768, also viele Jahre bevor Traunpaur’s eigentliche schriftstellerische Thätigkeit beginnt, zu Preßburg im Druck heraus. Ein von ihm zum Gebrauche für junge Officiere verfaßtes: „Dictionnaire militaire, historique, étymologique, chronologique et critique“ war druckfertig; als aber die Wiener Censur die beiden Artikel darin: „Discipline militaire“ und „Subordination“ strich, warf der darüber entrüstete Officier das Manuscript ins Feuer. Einzelne Stücke daraus erschienen zuvor in deutscher Uebersetzung in den Jahrgängen 1773 und 1774 der „Wiener Realzeitung der Künste und Wissenschaften“. Das Todesjahr Traunpaur’s ist nicht bekannt, es fällt jedenfalls nach 1788, da er in diesem Jahre noch seine poetische Epistel an den Fürsten Ypsilanti in Druck gab.

Querard (t. M.). La France littéraire ou dictionnaire bibliographique des savants, historiens et gens de lettres etc. etc. pendant les XVIIIe et XIXe siècles (Paris 1834, Firmin Didot, 8°.) tome IX, p. 533.