BLKÖ:Trojanis, Franz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Trojan, Wenzel
Band: 47 (1883), ab Seite: 238. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz Trojanis in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Trojanis, Franz|47|238|}}

Trojanis, Franz (gelehrter Franciscanermönch, geb. auf der Insel Curzola in Dalmatien, Geburtsjahr unbekannt, gest. in der Badia von Curzola 1782). Frühzeitig trat er unter die Franciscaner und lebte als solcher in der Badia, wie gewöhnlich der sonst wohl auch unter dem Namen Madonna delle Grazie bekannte Convent der Frati Minori auf der Insel Curzola genannt wird. Ein ungewöhnlich gebildeter Mönch, hielt er mehrere Jahre die Vorträge aus der Philosophie im Franciscanerconvent zu Verona, wo er sich auch mit dem berühmten Literarhistoriker Scipio Maffei und mit anderen Veroneser Gelehrten innig befreundete. Man stand im Begriffe, ihm ein Lehramt der Theologie in Rom zu übertragen, als seine Gegenwart im Vaterlande sich für nothwendiger erwies, und er verfügte sich daher nach der im Istrianer Gebiete gelegenen Stadt Capod’Istria, welche seinerzeit ihres regen geistigen Verkehrs und ihrer Schulen wegen vortheilhaft bekannt war. Zweimal versah er die Würde eines Ordensprovinzials und führte als solcher einmal im Capitel der versammelten Väter des h. Erlösers den Vorsitz. Auch als Homilet zeichnete er sich aus und predigte mit großem Erfolge auf den ersten Kanzeln Italiens, Istriens, Dalmatiens und Moreas. Er war Mitglied der Zaratiner Accademia dei Ravvivati und wurde anläßlich eines in derselben 1755 gehaltenen Vortrags in ganz ungewöhnlicher Weise gefeiert. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich in seine Badia auf Curzola zurück, wo er auch hochbetagt starb und sein nicht unbedeutender handschriftlicher Nachlaß aufbewahrt wird. Derselbe enthält: außer zahlreichen Festreden, sogenannte panegirici, zwei quaresimale, viele Predigten, ein Lehrbuch der Theologie, einen Band theologischer Streitfragen, wie er solche auf Geheiß der Bischöfe, die sich in wichtigen Fällen an ihn wendeten, ausgearbeitet hatte, und eine geschichtliche Darstellung des wunderthätigen Kreuzes in der Badia und der Capelle, in welcher es aufgestellt ist.

Fabianich (Donato P.). Storia dei frati minori dai primordi della loro istituzione in Dalmazia e Bosnia fino ai giorni nostri (Zara 1864, Fratelli Battara, gr. 8°.) Parte II, p. 115.