BLKÖ:Trombetta (Postbeamter)
Erscheinungsbild
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Trombetti, Otto Karl Ritter von |
Nächster>>>
Trombini, Cesare | ||
Band: 47 (1883), ab Seite: 242. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Trombetta in Wikidata | |||
GND-Eintrag: [1], SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
An den Namen Trombetti anklingend ist jener des kaiserlichen Postbeamten Trombetta, der im October des ereignißreichen Jahres 1848 Gegenstand einer komischen Episode in trauriger Zeit war. Es wurde nämlich am 24. d. M. um sieben Uhr Abends, wie ein Bericht an das Studentencomité von der St. Marxer-Linie meldete, vor dasselbe ein in rother Uniform gekleideter Herr gebracht, der nur mit Mühe durch die erbitterte Menge geführt werden konnte. Es ist ein General, der als Spion hier war, hieß es! Man fand ihn bei der Linie, wie er eben mit einem großen Pack Briefe, die auch mit dem Angehaltenen folgten, ins Lager – denn Wien war bereits cernirt – gehen wollte. Er hatte sich zwar mit einem Ausweise vom Reichstage legitimirt, aber das Volk glaubte nicht daran, setzte ihn auf einen Wagen und brachte ihn so auf die Universität. So der Bericht. Es war in der That der am 24. vom Hauptquartier zurückkehrende Postbeamte Trombetta, der ungeachtet seiner Staatsuniform und einer offenen, mit dem Siegel seiner Stelle und des Reichstagsausschusses versehenen Reichstagsordre in Sechshaus gefangen genommen, auf sein Verlangen um Schutz an den Commandanten der Nationalgarde an der Mariahilfer-Linie, von diesem aber an die Aula gewiesen wurde, wohin man ihn auch unter Todesdrohungen, Verhöhnungen und Beschimpfungen von Seiten einer zahllosen ihm das Geleite gebenden Menschenmenge brachte. Trombetta hatte nämlich mit Bewilligung der Reichstagspermanenz Briefe ins Lager zu bringen. Auf der Aula bat man ihn wohl um Vergebung, um diesen Mißgriff zu entschuldigen, der aber doch einen Begriff gibt von den Zuständen, welche damals herrschten. [Aus dem Tagebuche eines Unbetheiligten an den Ereignissen in Wien während der Octobertage des Jahres 1848. Manuscript.]