BLKÖ:Ubelli von Siegburg, Wenzel

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Tzetter, Samuel
Band: 48 (1883), ab Seite: 205. (Quelle)
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Ubelli von Siegburg, Wenzel (k. k. Oberlandesgerichts-Präsident, geb. zu Prag am 20., nach Anderen 21. Mai 1798, gest. zu Brünn am 29. Jänner 1863). Der älteste Sohn des k. k. Kämmerers und Hofrathes bei dem Appellationsgerichte in Prag, Wenzel Michael Freiherrn Ubelli, aus dessen Ehe mit Gabriele Gräfin Wratislaw von Mitrovicz, trat er nach beendeten juridisch-politischen Studien im September 1819 bei dem k. k. böhmischen Landrechte in Prag in den Staatsdienst und wurde 1821 Auscultant bei dem k. k. Stadt- und Landrechte ob der Enns, in welcher Eigenschaft er dann in Triest bei dem Stadt- und Landrechte, der Prätur, dem k. k. Mercantil- und Wechselgerichte und dem Seeconsulat und zuletzt bei dem k. k. Bezirksgerichte in Veglia diente. Im October 1826 als Criminalactuar an das Triester Stadt- und Landrecht versetzt, rückte er daselbst 1827 zum Rathsprotokollisten auf. 1829 fungirte er als Rath bei dem k. k. Stadt- und Landrechte, dem Wechsel- und Mercantilgerichte und dem Seeconsulat in Rovigno, 1833 aber in gleicher Eigenschaft bei dem Triester Stadt- und Landrechte, von welchem er 1839 als Rath an das k. k. Appellationsgericht in Brünn kam. Daselbst wurde er nach zehnjähriger Wirksamkeit Ende December 1849 zum Landesgerichts-Präsidenten befördert und gelegentlich der Gerichtsorganisirung im Jahre 1854 als solcher bestätigt. Für seine vortreffliche Dienstleistung von Seiner Majestät mit dem Ritterkreuz des Leopoldordens ausgezeichnet, erhielt er bei seinem Uebertritte in den Ruhestand den Titel eines Oberlandesgerichts-Präsidenten. Bekannt war im ganzen Lande die geschäftliche Tüchtigkeit des Präsidenten, und mit seinem leutseligen Benehmen, welches ihm das Vertrauen der Bevölkerung gewann, verband er einen unentwegbaren Gerechtigkeitssinn. Der Ruf dieses letzteren war so verbreitet im Lande, daß öfters Bauerndeputationen aus den entferntesten Gegenden Mährens nach Brünn kamen, um sich bei ihm Raths zu erholen oder ihre Streitigkeiten durch ihn schiedsrichterlich schlichten zu lassen. Freiherr Ubelli hatte sich am 12. Februar 1829 mit Johanna geborenen Gräfin Kustosch von Zubří und Lipka vermält, welche ihm einen Sohn und drei Töchter, die sämmtlich aus der Stammtafel ersichtlich sind, schenkte. Mit seinem Sohne Wenzel erlosch diese Linie der Freiherren Ubelli im Mannesstamme, und das Geschlecht pflanzte des Freiherrn Wenzel Bruder Wilhelm fort, dessen Sohn Oskar (geb. 24. December 1847) gegenwärtig Chef der Freiherren Ubelli von Siegburg ist.

Brünner Zeitung, 1863, Nr. 31, im Feuilleton: „Nekrolog“.