BLKÖ:Ubelli von Siegburg, die Freiherren, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ubicini, Giulio
Band: 48 (1883), ab Seite: 205. (Quelle)
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Zur Genealogie der Freiherren Ubelli von Siegburg. Die Ubelli, aus Bergamo und [206] Brescia im Lombardischen stammend, nannten sich daselbst Obelli, welcher Name erst mit ihrer Uebersiedlung auf österreichischen Boden in Ubelli überging. Ein Martin Obelli war 1529 Provveditore zu Brescia, ein Agostino Obelli, mit dem unsere Stammtafel anhebt, 1543 Procurator dieser Stadt. Letzterer starb 1584 und hinterließ aus seiner Ehe mit Bettina Volpi einen Sohn Daniel, der nach Deutschland übersiedelte. Daniels mit Maria Surti erzeugter Sohn Ignaz kam nach Prag in Böhmen, wo er als Fortificationsarchitekt beschäftigt, mit Diplom ddo. Wien 11. Juli 1641 von Kaiser Ferdinand III. die Anerkennung und Bestätigung seines alten Adels erlangte. Sein Sohn Liborius Wenzel – ob aus erster oder zweiter Ehe, ist nicht bekannt – bekleidete die Stelle eines General-Feldkriegscommissärs und erhielt mit Diplom ddo. Wien 9. Jänner 1705 und 12. October 1712, Liborius Wenzels Brüder: Daniel Leopold und Ignaz Andreas Wenzel aber mit Diplom ddo. Prag 5. November 1703 den erbländisch-böhmischen Ritterstand mit dem Prädicate „von Siegburg“ und unter Einem das Incolat von Böhmen. Ignaz Andreas Wenzels Sohn Ignaz Sigmund Liborius erlangte mit Diplom ddo. Wien 13. November 1772 den erbländisch-böhmischen Freiherrenstand. Dieses ersten Freiherrn Ubelli von Siegburg Sohn Wenzel Michael, k. k. Kämmerer und Hofrath bei dem Appellationsgerichte, hatte aus seiner am 20. November 1793 geschlossenen Ehe mit Gabriele geborenen Gräfin Wratislaw von Mitrovicz sechs Söhne und zwei Töchter (siehe die Stammtafel). Von den Ersteren pflanzten Wenzel, Wilhelm und Procop das Geschlecht fort. Freiherr Wenzel, der nachmalige Oberlandesgerichts-Präsident, erhielt von seiner am 12. Februar 1829 ihm angetrauten Gemalin Johanna geborenen Gräfin Kustosch von Zubří und Lipka wohl männliche und weibliche Nachkommenschaft, aber die erstere erlosch bereits mit seinem einzigen Sohne Wenzel, vormaligem kaiserlich mexicanischen Oberlieutenant, welcher um das Jahr 1870 ledigen Standes starb. Freiherr Wilhelm war zweimal vermält, aber nur aus seiner zweiten, am 25. September 1841 geschlossenen Ehe mit Johanna Gräfin Wratislaw-Netoliczký stammen Kinder, und zwar: Gabriele (geb. 1842) und Oswald (geb. 24. December 1847), zur Zeit Chef des freiherrlichen Geschlechtes Ubelli von Siegburg. Wenzel Michaels dritter Sohn Procop, welcher sich am 11. November 1841 mit Maria Lankitsch von Hornitz verehelichte, besitzt von derselben nur eine Tochter: Maria Maximiliana (geb. 16. Juli 1846). – Was die Würden und Aemter der Ubelli betrifft, so standen die Sprossen dieser Familie meist in österreichischen Staats- und Kriegsdiensten, sie bekleideten in denselben höhere Stellen, wie Liborius Wenzel, der General-Feldkriegscommissär, Wenzel Michael, welcher Hofrath bei dem Prager Appellationsgerichte war, Wenzel, der als Oberlandesgerichts-Präsident, und Wilhelm, welcher als k. k. Landrath starb; andere Sprossen wieder standen in den Reihen der kaiserlichen Armee, und wie wir aus des Grafen Andreas Thürheim unvergleichlichen „Denkblättern aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee“ erfahren, diente ein Baron Ubelli von Siegburg um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Major im Infanterie-Regimente Nr. 18 und that sich am 21. September 1759 im siegreichen Gefechte bei Meissen, in welchem er auch verwundet wurde, so glänzend hervor, daß er in der betreffenden Relation unter den Helden des Tages genannt wurde. Ein anderer Baron Ubelli kämpfte als Major im Infanterie-Regimente Ludwig Graf Thürheim Nr. 25 mit Auszeichnung am 14. October 1758 in der Schlacht bei Hochkirch, erlag aber bald danach den schweren Wunden, die er aus derselben davontrug. Leider kennen wir nicht die Taufnamen dieser beiden Helden. Procop Freiherr von Ubelli, k. k. Hauptmann, ein Bruder des Oberlandesgerichts-Präsidenten Wenzel, dessen Lebensskizze S. 205 mitgetheilt ist, stiftete einen Betrag von 50 fl., deren fünfpercentige Interessen jährlich der älteste und bestconduisirte, öderem in den Jahren 1848 und 1849 verwundeter Mann des Infanterie-Regiments Nr. 28 erhält. – Was die Ehen des Hauses Ubelli betrifft, so holten sich die Söhne desselben ihre Frauen aus den vornehmsten Geschlechtern des böhmischen Adels, wie denn auch die Töchter in altadelige Familien heirateten, und wir begegnen in der Stammtafel den Namen der Geschlechter: Beroldingen, Deym, Klenau, Kustosch, Meraviglia-Crivelli, Mattencloit, Wratislaw u. s. w.

Wappen der Freiherren Ubelli von Siegburg. Quadrirter Schild mit Mittelschild. 1 und 4: in Silber ein doppelter schwarzer, gekrönter [208] Adler; 2 und 3: in Blau ein silberner, einwärtsspringender Löwe. Das Herzschild zeigt in Blau einen schwarzen, goldgewaffneten und mit der Reichskrone bedeckten Adler. Auf dem Hauptschilde ruht die Freiherrenkrone, auf welcher sich drei Turnierhelme erheben. Die Krone des mittleren trägt den doppelten schwarzen Adler; aus jener des rechten wie des linken Helmes wächst ein silberner Löwe, der in der rechten Pranke ein Schwert, in der linken einen Lorbeerkranz hält. Die Decken des mittleren Helmes sind schwarz, die der beiden anderen blau, sämmtlich mit Silber unterlegt.

[207]
Stammtafel der Freiherren Ubelli von Siegburg.
Agostino Ubelli,
1543 Procurator zu Brescia, † 1584.
Bettina Volpi.
Daniel.
Maria Surti.
Ignaz, 1641 Bestätigung des alten Adels,
† 16. October 1702.
1) Margaretha Bertoni.
2) Margaretha Lukawezky von Lukawez
Daniel Leopold, 1703 Ritter,
† 1724.
Liborius Wenzel, 1705 Ritter,
† 1716.
Ignaz Andreas Wenzel, 1703 Ritter,
† 1722.
1) Theresia von Finoni.
2) Barbara von Reitzenstein.
N. N.,
Major im k. k. Infanterie-
Regimente Nr. 25,
⚔ † 1758.
Emanuel, 1746–1760,
Appellations-Präsident
in Prag.
Ignaz Sigmund Liborius, 1772 Freiherr,
geb. 15. Juli 1714, † 6. December 1785.
Anna Elisabeth Freiin von Freyenfels.
geb. 11. April 1719, † 18. Juni 1789.
Ignaz
geb. 17. Mai 1753, †.
Wenzel Michael
geb. 27. September 1761, † 6. Mai 1832.
Gabriele Gräfin Wratislaw von Mitrovicz
geb. 14. August 1773, †.
Johann Joseph
geb. 16. October 1762, † 11. November 1821.
Anna Maria Freiin Deym von Strzitec
† 1801.
Anna Maria
geb. 1769, † 1817,
vm. Anton Graf Klenau und Janowitz
† 1816.
Wenzel [S. 205]
geb. 20.,
n. A. 21. Mai 1798,
† 29. Jänner 1863.
Johanna Gräfin
Kustosch von Zubři
und Lipka
geb. 29. Mau 1801,
† 15. Nov. 1856.
Anton Joh.
Nep.
geb. 10. Aug.
795,
† 1. Juni 1830.
Rosalia Radics
de Almas
geb. 17. Juli
1799.
Wilhelm
geb. 8. Juli 1799, † 8. April 1865.
1) Aloisia Gräfin Beroldingen,
Witwe des Grafen Rudolph Pace,
geb. 24. Juli 1798, † 6. Juli 1838.
2) Johanna Gräfin Wratislaw v. Netoliczky
geb. 26. Mai 1807.
Josepha,
Prager
Stiftsdame,
geb. 25. Jän.
1801.
Procop
geb. 14. August 1802,
† 25. Jänner 1875.
Maria Lankitsch
von Hornitz
geb. 6. Februar 1819.

Maria Maximiliana
geb. 16. Juli 1846.
Franz Seraph
geb. 20. März
1804,
† 7. Sept.
1844.
Ludwig
geb. 17. Nov.
1806,
† 19. Februar
1858.
Maria Anna
geb. 29. Juli
1810,
vm. Ladislaus
Graf Meraviglia-
Crivelli
† 24. Sept.
1866.
Gabriele
geb. 11. Oct. 1842.
Oswald
geb. 24. Dec. 1847.
Wenzel
geb. 21. Februar
1830, †.
Maria,
Brünner Stiftsdame,
geb. 20. Sept. 1831.
Johanna,
Prager Stiftsdame,
geb. 30. October 1833.
Gabriele
geb. 30. Jänner 1838,
vm. Reichard Freiherr von Mattencloit.

[1]


  1. Die punktirten Linien deuten an, daß die verwandtschaftliche Stellung der darunterstehenden Namen nicht ganz festgestellt ist.